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Abschied am Decksteiner WeiherModeratorin Mara Bergmann lässt ihre Enten frei

Lesezeit 3 Minuten

Am Decksteiner Weiher ließ Mara Bergmann „ihre“ Enten zu Wasser.

Lindenthal – „Wo würde ich mich als Ente wohlfühlen?“ Das hat sich Mara Bergmann (35) selbst gefragt, bevor sie ihre zehn jungen Enten, die sie in den letzten Monat auf ihrer Dachterrasse beherbergte, aussetzte. „Es war mir wichtig, dass sie es schön haben, denn sie sind so süß.“

Und so entschied sie sich für den etwas abgelegenen Decksteiner Weiher. Zum einen, weil er so ruhig gelegen ist und zum anderen, weil sie dort mit ihrem Vater früher zum Schlittschuhlaufen hinkam – und ihm verdankt sie das Entenglück.

Im Mai 201 3 landete zum ersten Mal eine Enten-Mama auf der Dachterrasse ihres Vaters, die in der sechsten Etage eines Wohnhauses in der Kölner Innenstadt liegt, und brütete dort ihren Nachwuchs aus.

Ente kommt jedes Jahr zum brüten

„Das war ganz schön schlau von der Enten-Mama, denn dort oben ist sie vor vielen natürlichen Feinden, wie Katzen, Füchsen und Mardern, sicher“, sagt TV-Moderatorin (n-tv) Bergmann. Seither kommt die Ente jedes Jahr zurück. Vor anderthalb Jahren verstarb Bergmanns Vater, und so übernahm sie die Patenschaft des Federviehs.

Wenn die Enten ungefähr acht Wochen alt sind und kurz davor stehen, das Fliegen zu lernen, werden sie an einem Gewässer ausgesetzt. In diesem Jahr verlief das Aussetzen jedoch anders als in den Jahren zuvor. „Genau an dem Tag, an dem ich die Tiere zusammen mit einer guten Freundin aussetzen wollte, kam die Mutterente nicht wieder“, erzählt Bergmann. Jeden Tag sei sie für ein paar Stunden weggeflogen, kam aber immer wieder zurück.

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Über das, was mit ihr passiert sein könnte, kann sie nur spekulieren. „Entweder ist ihr etwas passiert, oder sie ist schon in der Mauser“, erklärt Bergmann. Die Mauser ist die Phase, in der Vögel ihre Federn abwerfen und neue wachsen. Durch die starke Hitze in diesem Jahr kann sie bei einigen Tieren schon früher eingetreten sein. Die Ente verliert dabei wichtige Federn, die sie zum Fliegen braucht. So kann es sein, dass sie es nicht mehr auf die hochgelegene Dachterrasse schaffte.

„Sie kennen die Welt da draußen nicht“

Ein Vogelexperte empfahl Bergmann, den Enten die Entscheidung, wann sie wegfliegen möchten, selbst zu überlassen, anstatt sie auszusetzen. Doch mit dieser Idee konnte sich Bergmann nicht anfreunden. „Sie kennen die Welt da draußen nicht, und sie haben jetzt auch keine Bezugsente mehr, an der sie sich orientieren können. In der Kölner Innenstadt ist es wegen der Straßen und der vielen Menschen zu gefährlich. Das hätte ich nicht verantworten können, ich wollte sie an einen sicheren Ort bringen!“

Am Decksteiner Weiher angekommen, waren die Enten aber dann etwas schüchtern und verhalten und wollten Mama Mara erst nicht verlassen. „Es hat einige Zeit gedauert, bis sie aus dem Käfig kamen und weggeflogen sind.“ Einige ihrer Freunde schlugen vor, die Enten einfach zu behalten. „Das kam für mich aber nicht infrage. Das sind wilde Enten, deshalb haben sie von mir auch keinen Namen bekommen.

Sie mögen meine Terrasse, vielleicht finden sie es aber am Weiher viel schöner und das will ich ihnen nicht vorenthalten“, sagt Bergmann. Da die Mutter bis heute nicht aufgetaucht ist, zweifelt sie daran, dass sie im nächsten Jahr wieder Besuch auf ihrer Terrasse bekommt.