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Schimmel ausgebreitetKölner Fort Deckstein muss für 8,5 Mio. Euro runderneuert werden

Lesezeit 3 Minuten

Das Fort wurde vor rund 150 Jahren von den Preußen als Festungsanlage errichtet.

Lindenthal – Ob vielleicht ein Drache darin wohnt? Die Frage stellte sich schon so mancher Knirps. Schließlich wirkt das aus der Preußenzeit stammende verwitterte Backsteingebäude reichlich verwunschen. Das Fort VI entstand zwischen 1872 und 1876 als Teil einer Festungsanlage, wurde nach dem Ersten Weltkrieg allerdings nur noch für zivile Zwecke genutzt. Heute proben Musiker in dem Gemäuer, hat dort der Ruderverein SRV Kreuzgasse, bei dem Schüler zahlreicher Gymnasien trainieren, sein Bootshaus, und der Fußballverein SC Blau-Weiß, dessen Trainingsplätze direkt am Fort liegen, sein Vereinsheim.

Um auch Umkleiden und Duschen für den Verein sowie eine Platzwartwohnung dort unterzubringen, wurde auf der denkmalgeschützten Fortanlage zwischen 1979-1981 ein weiteres Geschoss gebaut. Diese Nutzung hinterließ allerdings im Laufe der Zeit Spuren. Schimmel breitete sich aus. Mittlerweile sind große Teile des Obergeschosses nicht mehr nutzbar. Deshalb hat der Stadtrat beschlossen, etwas zu unternehmen: Er hat die Verwaltung per Beschluss beauftragt, das denkmalgeschützte Fort VI, auch Fort Deckstein genannt, sowie die darauf befindlichen Aufbauten zu generalsanieren.

Nutzung der Anlage für Musiker und Sportler sichern

In der Vorlage, die die Stadtverwaltung zu dem Beschluss erarbeitet hat, ist Genaueres zu dem Vorhaben zu lesen: Sie möchte zunächst die Nutzung der Anlage für die Musiker und Sportler möglichst kurzfristig durch einige Arbeiten sichern, mit denen die entstandenen Belastungen beseitigt werden. Die Verwaltung betont jedoch zugleich, dass die „gesamte Anlage“ zu ihrem Erhalt umfangreich saniert werden müsse. Auf-grund der sehr alten Bausubstanz und der Anforderungen, die sich aus dem Denkmalschutz ergeben, sind umfangreiche Arbeiten nötig: „So müssen in den Räumen die Feuchtigkeitsschäden und der Schimmel beseitigt werden.“

Weiterhin ist erforderlich, dass die Dachfläche vollständig neu gebaut wird. „Die Außenwände müssen isoliert, die Fenster im gesamten Gebäude, die Fugen der Wände sowie die technischen Anlagen erneuert und ergänzt werden“, schreibt die Stadtverwaltung. Weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, ergeben sich im Hinblick auf die nötigen Arbeiten besondere Herausforderungen. Um sie sachgerecht planen und beziffern zu können, sei es erforderlich, Fachleute zu beauftragen. Die Verwaltung hat bereits grob die Kosten geschätzt, die mit der Sanierung auf die Stadt zukommen: Sie rechnet mit einem finanziellen Aufwand von 8,5 Millionen Euro.

Nutzer des Forts VI sind froh über den Beschluss der Politik

Die Nutzer des Forts VI sind froh über den Beschluss der Politik und der Verwaltung, das alte Gebäude zu sanieren: „Wir freuen uns, dass die Stadtverwaltung dieses lange überfällige Mammutprojekt jetzt angeht“, kommentiert Manuel Skorzenski, Vorstandsmitglied im Ruder- und im Fußballverein. „Wir wünschen uns trockene Räume, vor allem für unsere Kinder und jugendlichen Mitglieder.“ Auch der Ruderverein hofft schon lange darauf, weitere Räume nutzen zu können. „Leider ist aufgrund des Schwarzschimmelbefalls ein großer Teil des Gebäudes gesperrt“, so Skorzensi.

Die Vereine würden ihre eigenen Vorstellungen sehr gerne bei der Planung einbringen. So hatte auch die Bezirksvertretung Lindenthal dem Stadtrat per Beschluss empfohlen, die Verwaltung zugleich mit der Rundumerneuerung des Forts auch zu beauftragen, mit den Nutzern ein Konzept zu erarbeiten. Im Ratsbeschluss taucht dieser Zusatz nicht mehr auf.

Skorzenski ist dennoch optimistisch: „Wir arbeiten immer konstruktiv mit dem Sportamt zusammen“, betont er. „Und wir gehen davon aus, dass wir bei dem Projekt genauso unterstützt werden, wie bisher auch immer.“