„Klettenbergplätzchen"Initiative will Treffpunkt an der Petersbergstraße errichten
Klettenberg – Ein paar Menschen treffen und ein bisschen plaudern, einfach draußen vor der Tür. Das war für viele Menschen während des pandemiebedingten Lockdowns besonders wichtig. Auf dem Platz, wo sich Hardt- Breiberg- und Petersbergtraße kreuzen, wäre in Klettenberg der perfekte Ort dafür, zumindest theoretisch. Die hohen Bäume und die schönen Altbauten sorgen für eine lauschige Atmosphäre. Doch auf dem Raum dazwischen parken und fahren bislang nur Autos. Schon seit vier Jahren versuchen die Anwohner den blechdominierten Platz wenigstens durch bepflanzte Baumscheiben zu verschönern.
Die Gespräche während der Coronazeit brachten die Nachbarn auf eine neue Idee. Immerhin 40 Menschen haben die Initiative „Klettenbergplätzchen“ gegründet, mit dem Ziel, den kleinen Platz vor ihrer Haustür umzugestalten – und haben sich nun mit einer entsprechenden Bürgereingabe an die Bezirksvertretung Lindenthal gewandt. Das Plätzchen soll künftig für den Autoverkehr gesperrt werden. Pkw sollen ihn nicht mehr kreuzen und auch nicht mehr darauf geparkt werden können. Dafür sollen Autofahrer, die aus der Hardtstraße kommen, nur noch links in die Petersbergstraße einbiegen können.
Parkplätze müssen weg
Aus der Richtung Petersbergstraße ist es sowieso schon verboten, den kleinen Platz zu überqueren. Ein großer Verlust an Verkehrswegen wäre also nicht zu verzeichnen. Allerdings sind bislang fünf Parkplätze mitten auf dem Plätzchen markiert. Diese sollen wegfallen. Stattdessen soll eine mit schönen Bäumen gesäumte Freifläche entstehen. Der Boden soll entsiegelt werden und eine wassergebundene Oberfläche wie in Parks erhalten. Bänke und ein Trinkbrunnen sollen den kleinen Park zusätzlich attraktiv machen. Diese Ideen stellte die Initiative bei einem Treffen einmal der Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp vor. Ihr gefielen die Vorschläge der Bürger. Bei dem ersten Informationsgespräch konnte sie allerdings noch nicht viel zu der Haltung der Politik dazusagen, nur so viel: „Wir, die Grünen, sind sicherlich dafür. Wie die anderen Parteien, diese Idee finden, kann ich ihnen aber natürlich nicht sagen“, lautete ihr Kommentar.
Die Zustimmung der Verwaltung steht noch aus
Aber selbst wenn die Bezirksvertretung die Umgestaltung des Plätzchens in einer ihrer kommenden Sitzungen beschließt, muss die Stadtverwaltung noch prüfen, inwieweit die Ideen der Bürger umsetzbar sind. Zu den Plänen der Bürger möchte sie sich noch nicht äußern: „Die Verwaltung kann sich nur zu tatsächlich von politischen Gremien gefassten Beschlüssen äußern“, schreibt Robert Baumanns, Sprecher der Stadt. „Erst wenn die Politik eine Entscheidung trifft, wird die Verwaltung prüfen, ob und unter welchen Bedingungen das umgesetzt werden kann.“ Die Bürger führen für ihre Ideen zahlreiche Argumente ins Feld: Durch die Umgestaltung würde öffentlicher Raum deutlich besser gestaltet und aufgewertet, schreiben sie in der Begründung ihres Vorschlags. Er wäre eine Begegnungsstätte für die Menschen und für diese da, statt für den Autoverkehr. Die Entsiegelung und Begrünung wären ein wertvoller Beitrag zum Hitzeschutz und würden Insekten und Vögeln Nahrungsquellen bieten. Das passe zur Stadtstrategie Kölner Perspektiven 2030.
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Auch den denkmalgeschützten Bauten in der Nachbarschaft würde ein kleiner Park besser gerecht als eine Blechlawine vor den Haustüren. Ein Pilotprojekt haben die Nachbarn bereits gestartet. Seit einigen Wochen stehen vier Wanderbäume mit Bänken auf zwei der markierten Parkplätze und bieten bereits einen Ort für Treffen und Gespräche. Anwohner haben Blumen dazugestellt. Durch die gemeinsamen Aktionen haben sie schon viele positive Veränderungen gemerkt: „Wir haben jetzt regen Kontakt zu Nachbarn, die wir vorher kaum kannten“, sagt Initiativenmitglied Christian Biele. Sie werden durch andere Organisationen unterstützt. Der Verkehrsclub Köln stellte die Wanderbäume zur Verfügung.
Die Agora Köln, die auch regelmäßig den „Tag des Guten Lebens“ organisiert, berät die Nachbarschaft und wird mit einem Parklet, einer provisorischen Sitzgelegenheit auf den beiden Stellplätzen, aushelfen, wenn die Wanderbäume wieder verschwinden müssen. Der Bund Deutscher Architekten unterstützt ebenfalls die Initiative.
Nachtruhe soll beachtet werden
„Natürlich haben auch einige Anwohner Bedenken“, gibt Jutta Welker-Mindl, ebenfalls Mitglied der Initiative, zu. „Sie fürchten eine Lärmbelästigung, wenn der kleine Platz zum Aufenthaltsort mutiert. Aber wir stellen Schilder auf, die zur Nachtruhe mahnen und werden persönlich dafür sorgen, dass sich die Geräuschkulisse in Grenzen hält.“
Die Klettenbergplätzchen-Initiativemitglieder sind sich sicher, dass sich langfristig alle Nachbarn darüber freuen, wenn sie im Viertel einen schönen Treffpunkt haben, der dort bislang fehlt.