Kreuzung Dürener Straße/GürtelVollendung nach fast acht Jahren
Köln-Lindenthal – Der Lastwagen nähert sich auf dem Lindenthalgürtel, überquert die Kreuzung und biegt links in die Dürener Straße ab, langsam – aber zügig. Für die Anwohner des Verkehrsknotenpunkts in Lindenthal ist es immer noch ein ungewohntes Bild. Wo sich vorher Autofahrer vorsichtig stückchenweise vorantasteten, können sie heute ganz problemlos in die gewünschte Richtung fahren.
Zufrieden betrachten Klaus Harzendorf, Leiter des Amts für Straßen und Verkehrstechnik, Verkehrsdezernentin Andrea Blome und die städtische Fachfrau für Ampeln, Susanne Rosenstein, das Geschehen. Sie haben zu einer Ortsbesichtigung geladen. Der Anlass: Die Kreuzung von Dürener Straße und Gürtel hat sich von einem der größten Problemfälle im Stadtverkehr zu einem Vorzeigeknotenpunkt gemausert. Allerdings hat es fast acht Jahre gedauert, bis der nach einem tödlichen Unfall beschlossene Umbau auch umgesetzt wurde.
Kosten von 1,7 Millionen Euro
1,7 Millionen Euro haben die Arbeiten gekostet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Linksabbieger auf dem Gürtel, denen es der entgegenkommende Geradeausverkehr aus Pkw und Straßenbahn bislang so schwer machte, haben ein eigenes Lichtsignal erhalten. Ist dort grün, zeigt die Ampel für den Gegenverkehr nun rot.
Die Ampelanlage wurde komplett neu programmiert und verfügt über Programme, die die Wartezeiten der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer erfassen und die Taktung auslastungsabhängig verändern. Vor den neu aufgestellten Ampelmasten sind taktile Flächen angebracht, so dass Blinde das Straßenende ertasten können.
Eigener Schutzstreifen für Radfahrer
Auch für die Radfahrer hat sich die Situation deutlich verbessert. Sie werden nun bereits vor dem Knotenpunkt von den Radwegen jeweils auf einem eigenen Schutzstreifen geradeaus über die Kreuzung geleitet. An der Ampel wartende und linksabbiegende Radfahrer haben eigene Stellflächen erhalten, teils auf dem Bürgersteig, teils direkt auf der Straße, so dass sie Fußgänger und Pkw-Verkehr nicht behindern, aber auch selbst sicher stehen und gesehen werden. Radfahrer, die den Gürtel aus nördlicher Richtung befahren und rechts in die Dürener Straße abbiegen möchten, können das sogar auf einem eigenen Radweg tun, der eine Kurve macht.
Die Kreuzung in dieser Richtung zu befahren, gehörte lange zu den gefährlichsten Dingen, die Radfahrer in Köln tun konnten. An dieser Stelle vereinfachte einst eine freilaufende Rechtsabbiegespur dem Autoverkehr das Einbiegen in die Dürener Straße. Die geradeaus fahrenden Radfahrer wurden von den abbiegenden Pkw dabei aber leicht übersehen.
Seit im Jahr 2010 ein Lkw dort eine Fahrradfahrerin überrollte, war die unfallträchtige Kreuzung besonders in der Kritik – die Bezirksvertretung Lindenthal und Bürger hatten die Stadtverwaltung immer wieder darauf hingewiesen, dass sie endlich umgebaut werden müsste. Auf Initiative der Bezirkspolitiker wurde vor einigen Jahren immerhin der gefährliche Rechtsabbieger abgepollert.
Nicht alle Problemzonen beseitigt
Nun sind die Poller abgebaut, ist die Fläche nagelneu gepflastert, der Weg frisch markiert und sind auch andere Problemzonen beseitigt – zumindest fast, wie sich bei der Ortsbesichtigung herausstellt. Die Lindenthaler Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker übermittelt beim Ortstermin viel Lob der Bürger, aber auch eine kritische Anmerkung: „Die Radfahrer, die von Einmündung der Falkenburgstraße auf der Dürener Straße in Richtung Gürtel fahren, haben Schwierigkeiten“, sagt sie. Der Radweg hört einige Meter vor der Kreuzung auf.
Die Fläche ist für Fußgänger und und Radfahrer vorgesehen. Das habe aber unliebsame Folgen, so die Bezirksbürgermeisterin. „Die Fußgänger beschimpfen die Radler, weil sie glauben, sie dürften dort nicht entlang fahren. Wenn die Radfahrer aber auf die Straße ausweichen, was sie ja dürfen, seitdem die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben ist, werden sie dort von den Autos erfasst.“ Die Straße sei an dem Knotenpunkt viel zu eng für den zweispurigen Autoverkehr und Radfahrer.
Das könnte Sie auch interessieren: