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Grünes Klassenzimmer in KölnTrister Schulhof wird zur Erlebnislandschaft

Lesezeit 4 Minuten
Schulhof GGS Müngersdorf_1

Die Gemeinschaftsgrundschule Müngersdorf und der Hof vor der Schule

Köln-Müngersdorf – Gibt es einen schöneren Ort, um Hausaufgaben zu machen, als auf dem hinteren Hof der Gemeinschaftsgrundschule Müngersdorf? Vermutlich nicht. Unter einer hohen Platane bietet ein Kreis aus Findlingen Sitzplätze in einem grünen Klassenzimmer. Er wird von den Schülern gerne in der Hausaufgabenzeit genutzt, aber auch Unterricht findet dort statt.

Die Sitzecke aus Natursteinen ist nur ein Teil einer neuen Landschaft, die auf dem Hof entstanden ist. Daneben befindet sich ein Robinienklettersteig inmitten einer großen Fläche voller Holzhackschnitzeln. Am Hofrand ist ein kleiner Bolzplatz von einer frisch gepflanzten Buchenreihe und einem Beet gesäumt. Der graue Asphalt ist warmen Holz- und Grüntönen gewichen, jedenfalls zu einem großen Teil. Aus dem kalt-funktionalem Außenbereich, der vorher keine Sitzmöglichkeiten aufwies, ist ein freundlicher Ort geworden.

Förderverein nimmt Projekt selbst in die Hand

Der Initiative des Fördervereins ist diese Metamorphose zu verdanken. „Schon seit Jahren bemühen sich die Eltern, zu erreichen, dass der Schulhof umgestaltet wird“, erzählt Britt Liebler, Vorstandsmitglied des Vereins. Mitvorstand Simon Biela war es ein besonderes Anliegen: „Ich bin selbst hier zur Schule gegangen und seit meiner Schulzeit hatte sich nichts an dem grauen Hof geändert“, schildert der Müngersdorfer.

Schulhof GGS Müngersdorf

Schulleiter Carsten Born (l.)  und die Vorstandsmitglieder des Fördervereins der GGS Müngersdorf auf dem neuen „Robiniensteig“

Dabei ist das in den Jahren 1904 und 1905 erbaute Schulgebäude eines der schönsten seiner Art in Köln. Nur der Außenbereich wurde dem Jugendstilbau bislang nicht gerecht. Bereits seit Jahren bemühte sich der Förderverein der Schule, dieses zu ändern. Lange Zeit ohne Erfolg. „Wir haben dann beschlossen, es einfach selbst in die Hand zu nehmen“, so Liebler. Der Schulhof sollte entsiegelt und naturnah gestaltet werden. Mit ihrer Vision wandten sich die Eltern an die Stadt und machten ihr ein Angebot, dass sie nicht ablehnen konnte: „Wir haben vorgeschlagen, dass wir unsere Idee auf eigene Verantwortung und Kosten umsetzen“, sagt Liebler.

Eltern spenden Geld für das Vorhaben

Der Förderverein schloss mit der Stadtverwaltung einen Genehmigungsvertrag und machte sich an die Arbeit. 45.000 Euro benötigten sie für die ersten Veränderungen, das neue Klettergerüst, das grüne Klassenzimmer, die neuen Bepflanzungen neben dem Bolzplatz. Um das Vorhaben zu finanzieren, sammelten sie Geld. Ein Spendenaufruf an die Eltern brachte bereits etwa ein Drittel des benötigten Betrages. Dazu kam Unterstützung von der Boll-Stiftung, dem Bürgerverein Müngersdorf. Auch die Bezirksvertretung Lindenthal überließ dem Förderverein 7000 Euro aus bezirksorientierten Mitteln. Anschließend planten sie den neuen Hof mit der Schulgemeinde.

Schülerinnen und Schüler können Wünsche äußern

Auch die Schüler selbst wurden gefragt, was sie sich auf dem Schulhof künftig wünschen. Schließlich wurden Pläne mit einer Landschaftsarchitektin gemacht – und dann umgesetzt. Die Fördervereinsmitglieder sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Wir haben uns von der Gebäudewirtschaft, die ja Eigentümer der Schule und des Grundstücks ist, sehr unterstützt gefühlt“, so Biela. „Die Kinder empfinden es als Wertschätzung, dass der Schulhof für sie und auch nach ihren Wünschen neugestaltet wurde.“ Auch der Schulleiter Carsten Born stand den Eltern beiseite. „Dass ein Förderverein so etwas stemmt, finde ich großartig“, betont er.

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Der Verein verfolgt nun sogar ein noch ein größeres Ziel: Der hintere Hof und der vordere große Schulhof sollen komplett entsiegelt und umgestaltet werden. Kostenpunkt: Insgesamt: 300.000 Euro. Diese Summe kann der Verein nicht selbst aufbringen. Unterstützer hat er aber bereits gefunden in der Kölner Stadtpolitik: „Die Grünen haben das Zepter in die Hand genommen“, sagt Liebler. „Sie haben veranlasst, dass der Stadtrat in seinem Haushaltsbeschluss 275.000 Euro für unser Vorhaben eingestellt hat.“

Schließlich habe Entsiegelung des städtischen Grund und Bodens in Zeiten des Klimawandels eine hohe Priorität. Eine vergleichbar kleine Veränderung kann viel bewirken: „Beim letzten Starkregen sind die Keller der an den Schulhof grenzenden Häuser vollgelaufen“, so Liebler. Wenn das Außengeländer Schule entsiegelt ist, kann das Wasser dort künftig versickern, statt die umliegenden Straßen und Gebäude zu fluten. Aufgrund dieser Folge möchte der Förderverein noch mehr bewirken: Er möchte mit seiner Initiative Vorbild für andere Schulen in Köln sein – und diese bei der Umsetzung auf Wunsch auch beraten.