Als am frühen Montagmorgen laute Schüsse rund um den Tierpark Lindenthal fielen, dürften sich einige Besucher und Besucherinnen rund um den Stadtwald kurz erschrocken haben. Was hinter den ungewöhnlichen Geräuschen steckte.
Hinweis an BesucherWarum im Lindenthaler Tierpark Schüsse fielen
Spaziergänger, die am Montagmorgen in der Nähe des Lindenthaler Tierparks unterwegs waren, wurden Zeugen eines für einige höchst irritierenden Vorgangs. An den Toren des geschlossenen Tierparks hingen Schilder mit dem Hinweis „Damwildbereinigung“, es sollen zudem laute Schüsse zu hören gewesen sein. „Da saßen Männer auf Hochsitzen und haben offenkundig mehrere Tiere getötet“, berichtet eine Spaziergängerin, die mit ihrem Hund an dem Montagmorgen Gassi ging.
Auf Nachfrage erklärt die Stadt Köln, im Tierpark sei die jährliche Wildbestandsregulierung durchgeführt worden. Hintergrund dieser Aktion: Die Population, die sich wegen des jährlichen Nachwuchses stetig vergrößert, dürfe nicht zu groß werden – daher sei die Maßnahme ein Muss. Hirsche können, anders als zum Beispiel Ziegen, nicht kastriert werden. Deshalb muss die Anzahl der Tiere an die Fläche angepasst werden. „Das ist Tierschutz“, sagt eine Sprecherin der Stadt. „Etwas völlig Normales“, betont sie. Viele Menschen hätten heutzutage immer weniger Berührungspunkte mit einem fachgerechten Umgang mit Natur und Tieren.
Wildbestandsregulierung im Tierpark Lindenthal: Hinweisschilder rund um den Park
Begonnen habe man, so schreibt die Stadt, bei „ausreichendem Tageslicht“ um 8 Uhr, um 9.30 Uhr soll dann alles vorbei gewesen sein. Im Vorfeld wurden an allen Eingängen des Parks Hinweisschilder aufgestellt, Besucher konnten den Park während der gesamten Maßnahme nicht betreten. Die Jäger hätten überdies Waffen mit Schalldämpfern genutzt. Man habe insgesamt alles getan, umso wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen, so die Stadtsprecherin.
Laut Stadt wurden bei der Maßnahme 13 Tiere erlegt. Der Abschuss der Tiere sei, so heißt es, für diese mit weniger Stress verbunden als zum Beispiel das Einfangen und Schlachten. Der gesamte Vorgang im Lindenthaler Tierpark, bei dem sechs Mitarbeiter der Stadt Köln vor Ort waren, wurde laut Stadtsprecherin überdies vom Veterinäramt überwacht. Für die Jagd wurden mobile Hochsitze verwendet, was laut Stadt aus Sicherheitsgründen notwendig ist. Die mobilen Leitern seien zeitnah nach der Reduktion wieder entfernt worden. Das Fleisch der geschossenen Tiere wird verkauft. Und: Auch im Wildpark Dünnwald wird der Bestand der Tiere so reguliert, sagt die Stadtsprecherin. Ein derartiges Management sei unumgänglich und werde schon seit Jahren so praktiziert.
Der Lindenthaler Tierpark ist ein zwölf Hektar großes Ausflugsziel, das vor allem Familien mit Kindern anlockt. Grund für die Anziehungskraft sind Esel, schottische Hochlandrinder, Soayschafen sowie Hausschafe, eine Damwild-Herde, verschiedene Ziegenarten und allerlei Geflügel. Sie alle können aus der Nähe beobachtet, teils gestreichelt und gefüttert werden. Der Eintritt ist kostenlos.