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Mit Fingerfarben und ErdölBesondere Kunst macht Halt in Köln-Lindenthal

Lesezeit 2 Minuten
Drei großformatige Bilder hängen nebeneinander.

Shah-Pelenk Mamedovs Trilogie Motive von Abscheronâ ist in der Kunsthalle Lindenthal zu sehen.

27 internationale Künstlerinnen und Künstler präsentieren in der Kunsthalle Lindenthal Malereien, Zeichnungen, Mischtechniken und Skulpturen.

Die international agierende Agentur „Zarifa Art“ gastiert zurzeit mit einer Auswahl von Werken in der Kunsthalle Lindenthal. Das Spektrum der rund 60 Arbeiten vereinigt vor Ort klassische Stillleben, Portraits, Mischtechniken, abstrakte Malereien, expressionistische und surreale Ansichten sowie Skulpturen von 27 Künstlerinnen und Künstlern vorwiegend aus Ost-beziehungsweise Süd-Ost-Europa. In Bezug auf die Auswahl der Werke sollten nach Aussage der Initiatoren konkrete politische Bezüge zu aktuellen Geschehnissen bewusst vermieden werden.

Im Fokus liege vielmehr ein Zusammentreffen des Orients mit dem Okzident. Neben poetischen Dorfidyllen, Ansichten von Fischerhäfen, Bildnissen verehrter Mütter sowie in Selbstherrlichkeit blühende Männergestalten findet sich in der Sammlung auch Unerwartetes bis Unkonventionelles. So ziehen die Fingermalereien von Sabir Chopurov den Blick unweigerlich auf sich. Der gebürtige Georgier verwendet für seine Gemälde vorwiegend Erdöl als Grundsubstanz, das in dichten, dickflüssigen braun-schwarzen Bewegungen die Bildfläche mit an Bohrtürmen vorüberziehenden Kamelkarawanen füllt. Auch die utopisch anmutenden Baum-Haus-Kreationen von Shah-Pelenk Mamedov aus Aserbaidschan fallen sprichwörtlich aus dem Rahmen. Eine bestialische blutrote Kampf-Szene zwischen zwei Bären und einem Rudel Wölfen von Malerin Olga Müller könnte dagegen als Statement zu den kriegerischen Auseinandersetzungen der Spezies Mensch in Analogie zum animalischen Trieb interpretiert werden.

„Zarifa Art“ wurde 1997 gegründet und verweist auf einen weiblichen arabischen Vornamen, der für „niedlich“, „anmutig“ oder „geistreich“ steht. Mehr als 300 Künstler lassen sich nach Auskunft von Mitbegründer Ildrem Sultanov von der Kunstagentur vertreten. Das Kollektiv war in den letzten Jahren bereits mehrfach zu Gast in Lindenthal. „Unser Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen. Hier stellen Ukrainer mit Russen und Aserbaidschaner mit Armeniern aus. Darüber hinaus haben wir ausgebildete Künstler und Autodidakten aus Georgien, Deutschland, Holland, Frankreich und der Türkei in unseren Reihen“, sagt Mitorganisatorin Anna Derksen, die in der Ausstellung ebenfalls vertreten ist. Die Kunstschaffenden zahlen der Agentur für die Teilnahme an den Veranstaltungen inklusive Rahmenprogramm Gebühren. Die Finanzierung des Unternehmens erfolgt zudem durch Provisionszahlungen in Höhe von 30 Prozent, die bei Werk-Verkäufen zu entrichten sind.


„Zarifa Art“, Kunsthalle Lindenthal, Aachener Straße 220, 50931 Köln, bis 5. April, Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr, Eintritt frei, www.zarifa-art.de