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20 Jahre Kidsmiling„Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Kinder zu fördern“

Lesezeit 3 Minuten
Junge Fußballer von dem Kölner Verein „Kidsmiling“ und Vereinsmitarbeiterinnen und -Mitarbeiter stehen vor einem Tor in Siegerposen.

Sandra von Möller besucht den „Kidsmiling“-Standort in Müngersdorf.

Um Kinder in Köln, die keinen Sportverein besuchen können, zu fördern, hat Sandra von Möller vor 20 Jahren den Verein „Kidsmiling“ gegründet.

„Früher hat man mir gesagt, ich wäre ein ganz schlechter Fußballspieler, da hatte ich keine Lust mehr, dann habe ich zufällig auf dem Platz vor meiner Haustür immer ganz viele Kinder beim Fußballspielen gesehen und bin zu denen hingegangen. Jetzt gehöre ich dazu, habe viele Freunde gefunden und ich werde von den Trainern gelobt“, erzählt Elias, der aktuell Abwehrspieler und auch Torwart der Müngersdorfer Kicker ist.

Der 14-Jährige ist einer von mehr als 150 Jugendlichen in Köln, die von „Kidsmiling“ betreut werden. Der Verein bietet an 19 Standorten in der Stadt Kindern aus sozial schwierigen Verhältnissen ein kostenloses, niederschwelliges Fußballtraining an.

Trainer als Ansprechpartner für Alltagsprobleme

„Wir sind jede Woche mit zwei Trainern an einem festgelegten Tag auf insgesamt 19 öffentlichen Bolzplätzen in verschiedenen Veedeln, egal ob es regnet oder das Thermometer 33 Grad zeigt. Jeder kann kommen und mitmachen. Wir möchten Kinder erreichen, die nicht in Sportvereinen angemeldet sind, und stattdessen nach der Schule am Computer oder im Einkaufzentrum abhängen“ sagt Lucas Rieper, der Projektmanager des Vereins.

Das Konzept scheint zu funktionieren, die Kinder kommen regelmäßig zu den Bolzplätzen, finden neue Freunde und sehen in den Trainern auch Ansprechpartner für Probleme außerhalb des Sports.

Genau diese kleinen Erfolge im Fußball stärken die Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen
Sandra von Möller, Gründerin von „Kidsmiling“

Die Idee, Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen dort aufzusuchen und zu fördern, wo sie leben und ihnen eine bessere Perspektive für ihre Zukunft aufzuzeigen, hatte die heutige Rechtsanwältin und Unternehmerin Sandra von Möller vor mehr als 20 Jahren. Schon als Jura-Referendarin begann sie Spenden im privaten Umfeld zu sammeln, 2003 gründete sie den „Kidsmiling e.V.“ und unterstützte damit den Basketballverein „Körbe für Köln“. Außerdem ließ sie einen öffentlichen Bolzplatz am Rathenauplatz sanieren. 2007 startete von Möller dann gemeinsam mit dem Kölner „Jugendamt“ schließlich das Fußballprojekt, das bis heute die Grundsäule des Vereins bildet.

„Wir haben uns bewusst auf Fußball fokussiert, weil Teamsport großartig ist, man zusammen mehr erreichen und Fußball fast überall gespielt werden kann. Mit unserem wöchentlichen Fußballtraining versuchen wir, den Kindern und Jugendlichen auch Disziplin, Pünktlichkeit und Fairness zu vermitteln“, sagt von Möller, die früher selbst Handball gespielt hat. Sie ist fest davon überzeugt: Jedes erzielte Tor, jede gelungene Aktion gibt Kindern das Gefühl, etwas für die Mannschaft erreicht zu haben. „Diese kleinen Erfolge stärken die Persönlichkeit der Kinder.“

Kölner Verein mit neun Standorten in Deutschland

Dieses Jahr feiert der Verein, der mittlerweile auch in Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Bergheim, Wesseling, Stuttgart, Ludwigsburg, Kornwestheim und Aachen vertreten ist, sein 20-jähriges Bestehen. Und bietet im Jubiläumsmonat an ausgewählten Kölner Standorten zusätzliche Sportaktionen wie Fußball-Dart und Fußball-Tennis.

„Eigentlich wünsche ich mir, dass wir solche Vereine in Zukunft nicht mehr brauchen, aber das scheint noch ein weiter Weg. Deshalb werde ich weitermachen“, sagt Sandra von Möller und fügt hinzu: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Kinder zu fördern und sie ein Stück auf dem Weg in eine bessere Zukunft zu begleiten. Mich macht es glücklich, wenn ich Kinder lachen sehe.“