Nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien war die Stimmung bei der Veranstaltung getrübt. Viele Mitglieder haben Angehörige verloren.
„Einmaliges Projekt“Verband Islamischer Kulturzentren legt Grundstein für neue Zentrale in Köln-Müngersdorf
Ein großer Moment. Ein kleines Fest. Die feierliche Grundsteinlegung für die Zentrale des Verbands Islamischer Kulturzentren (VIKZ) an der Stolberger Straße 370a fand in bescheidenem Rahmen statt – aufgrund der Trauer um die zahlreichen Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien. Viele Mitglieder des VIKZ haben Angehörige, Freunde und Nachbarn verloren. Präsident Ali Yilmaz fand beim Baubeginn die passenden Worte, mit einem Zitat des Propheten aus dem Koran: „Wenn Du wüsstest, dass gleich die Welt untergehen wird, so pflanze dennoch den Steckling in die Erde.“
Köln-Müngersdorf: Neue Zentrale ist nicht nur Verwaltungsgebäude
Der Architekt und Protestant Volkwin Marg hatte daraufhin eine ähnliche Bibelstelle parat: „Luther hat gesagt: Und wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen.“ Sein Architekturbüro habe die Verbandszentrale mit Begeisterung geplant. „Das Projekt ist inhaltlich absolut einmalig“, betonte Marg. „Religiöse, soziale und kulturelle Arbeit werden hier unter einem Dach stattfinden. Genauso ging es bei der Planung aber auch darum, der geistigen Heimat der Muslime architektonisch Ausdruck zu verleihen, dem Wesenhaften einer tausendjährigen islamischen Kultur, und zwar in der Gegenwartssprache.“
Die muslimische Architektur drücke sich abstrakt in figuralen geometrischen Elementen aus, schwärmte Marg. „Das ist geradezu eine Mystik.“ Die Architekten haben sich davon inspirieren lassen: „Das Gebäude weist eine Geometrie auf, die sakral bestimmend ist bis in den Dekor hinein“, so Marg. Es wird genau an der Stelle gebaut, an der sich vorher das Verwaltungsgebäude der Firma Philips befand, vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannt als Tatort-Kulisse. Mit der neuen Verbandszentrale des VIKZ wird dort nun aber auch viel mehr als ein bloßes Verwaltungsgebäude entstehen. Hier sollen Kongresse, Seminare, Feste, Gebete, Meditationen und Schulungen stattfinden. Es wird ein Hotel und Gastronomie geben.