Angela Königstein ist „ganz schön aufgeregt“, sagt sie, als sie am Montagnachmittag vorbei am Rhein-Energie-Stadion in Richtung Jahnwiese läuft. Die 33-Jährige ist aus Düsseldorf nach Köln angereist und trägt ein blau-grünes Ganzkörper Alien-Kostüm, das sie sich extra für diesen Tag gekauft hat.

Der Grund: Sie möchte Teil des Musikvideos des Kölner Influencers Twenty4tim sein. Der 22-Jährige, dem auf Instagram mehr als 2,3 Millionen und auf TikTok sogar mehr als 4,1 Millionen Menschen folgen, hatte am vergangenen Freitag eine spontane Musikvideo-Tour für seine neue Single „Galaxie“ angekündigt.

Neben Angela Königstein sind rund 150 weitere Fans, darunter viele Familien mit jungen Kindern, dem Aufruf des Influencers gefolgt und nach Köln gekommen. Anders als auf seinem ersten Tour-Stopp in Hamburg gab es aber kein Gekreische und Gedränge.

„Ich habe gedacht, die Kölner Fans sind viel lauter, aber als wir hier ankamen waren sie sehr gesittet und ruhig. Das hab ich als sehr angenehm empfunden“, sagt Tim Kampann, wie er gebürtig heißt, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Für den Dreh in Köln überlegte sich der Influencer ein aufwendiges Make-Up, das zum Teil an eine Figur aus Avatar erinnerte: Blaues Gesicht, spitze Elfenohren, weiße Haare, eine giftgrüne Collegejacke und eine blaue, enge Leggings. Wer Twenty4tim auf seinen Social Media Kanälen folgt weiß, dass es rund drei Stunden gedauert hat, bis er fertig gestylt war.

So aufwendig sein Kostüm auch war, für den Dreh selbst fehlten dem 22-Jährigen und seinem Team dann doch wohl jegliche Kreativität. Die Fans stellten sich im Halbkreis auf und jubelten ein paar Mal gemeinsam mit ihrem verkleideten Idol. Im Hintergrund hörte man dabei aber nur kurz den Song, für den die Videos gedreht wurden, vielmehr liefen seine ersten zwei Lieder – und das auf Dauerschleife.

Kölner Fans warteten den ganzen Tag für Twenty4tim

Für diesen Moment am späten Montagnachmittag warteten die Fans den ganzen Tag. Denn einen Tag zuvor kündigte Tewnty4tim an, dass er erst zwischen 13 und 15 Uhr sagen könnte, wann und wo der Dreh stattfinden wird. Nach Ankündigung würde es schon 40 Minuten später losgehen.

Somit sorgte der Influencer dafür, dass seine Fans mehr als zwei Stunden am Stück auf seinen Social-Media Kanälen verbrachten und für Interaktionen sorgten, die für Influencern so wichtig sind. Denn die finale Uhrzeit gab er erst um 15.20 Uhr bekannt. Der Unterricht in der Schule wurde da für viele Fans zur Nebensache, sagt eine junge Kölnerin.

Für die Fans lohnte sich das Warten aber trotzdem. Denn nach den kurzen Videodrehs nahm sich Twenty4tim mehr als zwei Stunden Zeit, um mit jedem ein Foto oder ein kurzes Video zu machen. Und genau diese sympathische Art sei es, weshalb auch Angela Königstein dem 22-Jährigen folgt.

„Tim hat Spaß mit uns und wir haben Spaß mit ihm. Er ist einfach ein ganz toller Mensch, er verurteilt niemanden und ist, wie er ist und sagt auch, dass jeder so sein soll, wie er ist“, sagt die 33-Jährige, die sich auch schon sehr auf den neuen Song „Galaxie“ freue.

Ein Lied, das inhaltlich mit Aliens gar nicht so viel zu tun hat, aber ein Thema behandelt, dass Twenty4tim besonders am Herzen liegt. „Es geht darum, dass man nicht alleine ist und man sich von seinem Umfeld bei allem unterstützen lässt. Mit Unterstützung fallen einem andere Sachen dann auch viel einfacher“, sagt er.

Mit dem Support seiner Fans hat auch der 22-Jährige in den vergangenen Jahren vieles erreichen können. Mit dem Video könnte man also meinen, dass er sich bei ihnen bedankt. „Ich glaube, es ist ziemlich nice, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer daran teilhaben können und sich vielleicht selbst in dem Video entdecken“, sagt der Kölner.