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Neue MoscheeGroße Bauprojekte in Köln-Braunsfeld geplant – Sorge vor Verkehrskollaps

Lesezeit 3 Minuten
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Die neue Zentrale des VIKZ

Braunsfeld – Am Rande des Gewerbegebiets in Braunsfeld herrscht eine fast dörfliche Idylle. Reihenhäuschen säumen die Linnicher Straße. Der Blick aus dem Küchenfenster von Anwohner Franz-Josef Mies fällt auf seinen Garten und eine Backsteinmauer. Dahinter wird sich bald einiges ändern. Der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) baut dort ein zweistöckiges Parkhaus und saniert ein Gebäude, in das seine Verwaltung einziehen soll.

Direkt gegenüber an der Stolberger Straße 370 baut der Verband eine neue Zentrale. Auf 16.000 Quadratmetern entsteht ein Neubau mit Büros, Tagungsräumen, einem Gästehaus, einem Wohnheim für männliche Studenten sowie einem Veranstaltungsraum und einem Gebetssaal für 900 Menschen.

Bauarbeiten beginnen in Kürze

Der VIKZ hat nun die Baugenehmigung erhalten. Bald werden die Bauarbeiten beginnen. Franz-Josef Mies macht sich große Sorgen: „Der Lärm und Schmutz von der Parkpalette wird hierüber schwappen“. Er fürchtet sich vor dem Verkehr, den die Neubauten verursachen.

Der Hauptgrund für seine Sorge ist aber eher die Gemengelage diverser Bauprojekte in der Nachbarschaft. Nicht weit entfernt am Kreisverkehr Stolberger/Eupener Straße wächst unter dem Namen „Ovum“ auf einem etwa 12.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Büro- und Gewerbecampus mit drei Bürohäusern, Hotel und einer gemeinsamen Tiefgarage mit 323 Stellplätzen.

Anwohner VIKZ

Anwohner Franz-Josef Mies

Die Gebäude werden eine Gesamtfläche von rund 30.000 Quadratmetern aufweisen. Schräg gegenüber entsteht der Bürokomplex Quartier 111. Auch das türkische Generalkonsulat möchte an der Stolberger Straße neu bauen. Zudem hat der Verkehrsausschuss gerade beschlossen, dass die Straße an den Militärring angeschlossen werden soll. Die Bezirksregierung Köln muss den Umbau noch genehmigen. „Ich fürchte, dass die Stolberger Straße ein Einfallstor nach Köln wird“, sagt Mies. Er stelle sich die Frage, wie sich der Autoverkehr künftig werde managen lassen.

VIKZ äußert sich zu den Sorgen

Der VIKZ hatte seine Pläne den Bürgern bereits in einer Informationsveranstaltung vorgestellt und gibt konkrete Auskünfte: „Die Verbandszentrale wird nur geringen täglichen Verkehr erzeugen“, schreibt Erol Pürlü, Pressesprecher des Verbandes. An den Freitagsgebeten würden in der Regel nur die Stammbelegschaft bestehend aus Auszubildenden, Studierenden und Personal teilnehmen, die ohnehin vor Ort sind, und Menschen aus dem näheren Umfeld“, schreibt Pürlü. „Die sieben VIKZ-Gemeinden in Köln bleiben ja bestehen. Die meisten werden daher weiterhin ihre örtliche Gebetsstätte besuchen.“

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Durch den Neubau solle der Parkdruck im Viertel nicht steigen, eher im Gegenteil: „Auf dem Grundstück der Zentrale sind ausreichend Kfz-Stellplätze vorhanden, insgesamt 172“, so Pürlü. Auf dem Grundstück gegenüber, wo das VIKZ das Gebäude für seine Verwaltung saniert, wird ebenfalls eine Parkpalette mit 95 Stellplätzen errichtet, die aber nicht für die Nutzung durch die Verbandszentrale vorgesehen sind, sondern von Anwohnern und benachbarten Unternehmen angemietet werden können.

Auch die Bauherren des „Ovum“ betonen, dass die Verkehrsentwicklung bei der Erstellung des Bebauungsplanes durch die Stadt intensiv untersucht wurde. „Die daraus resultierenden Vorgaben sind in den Plan und damit in unseren Bauantrag mit eingeflossen“, teilt Carolin Gomez von der Firma Fay Projekts mit.

Umfangreiches Konzept beschlossen

Die Stadt verweist auf die Planungen von Verwaltung und Politik: „Im Zuge dieser Entwicklung von Braunsfeld und Ehrenfeld hat der Rat ein umfangreiches Planungskonzept einschließlich einer vertretbaren, funktionierenden Verkehrserschließung beschlossen“, heißt es.

„Im Hinblick auf die Anbindung der Stolberger Straße läuft das Planfeststellungsverfahren bereits seit 2016. Es gab zwei Offenlagen, und die Kollegen und Kolleginnen haben selbst verspätete Einwände der Bürger umgehend an die Bezirksregierung weitergeleitet.“