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NikolausplatzNachbarn aus Köln-Sülz betreiben Büdchen für Nachbarn

Lesezeit 3 Minuten

Das Büdchen am Nikolausplatz wird von Nachbarn nebenberuflich betrieben.

Sülz – Gemeinsamens Engagement kann eine Therapie ersetzen, jedenfalls wenn das, was aufgearbeitet werden muss, nicht allzu dramatisch ist. Petra Schäfer und Alo Schmitz schilderten beim Veedelstreffen der Agora im Juzi an der Sülzburgstraße 118 den Grund dafür, dass sie gerade den Verein Dreimol vun Hätze gegründet haben: „Eigentlich sind wir so etwas wie eine Selbsthilfegruppe für die ehemaligen Grundschuleltern", erzählte der Vereinsvorsitzende Schmitz lächelnd.

Mit ihren Kindern hätten sie in der Grundschule Lohrbergstraße jedes Jahr wochenlang gemeinsam Kostüme für den Veedelszug gebastelt. Dann wechselten ihre Kinder auf die weiterführenden Schulen – und der Spaß hatte ein Ende.

Eltern gründeten Verein

Das wollten die Sülzer und Klettenberger Eltern nicht hinnehmen und gründeten den Familienverein. Die Pflege des kölschen Brauchtums gehört fest zum Vereinsprogramm. Karneval sei aber nur der Aufhänger, sagte Schmitz. Gemeinsame Unternehmungen gerne auch kultureller Art stünden im Vordergrund.

In offenen Gesprächsrunden stellte sich jede Initiative den Interessenten vor.

So haben die Eltern und Kinder bereits den Klettenbergpark von Müll befreit und gemeinsam einen hässlich-grauen Stromkasten bunt angemalt. Dreimal vun Hätze war nur eine von insgesamt sechs Initiativen, die sich beim Veedelstreffen vorstellte. Veranstalter Agora ist eine aus rund 130 Personen und Organisationen bestehende Bewegung, die sich für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft einsetzt. Der„Tag des guten Lebens" in verschiedenen Vierteln zum Beispiel wird von der Agora organisiert.

Büdchenbetreiber wollen ebenfalls Verein gründen

Das Juzi (Jugendzentrumsinitiative) selbst, die Flüchtlingsinitianitve "Hallo In Sülz", die Initiative "Grüngürtel für Alle!" und die Müllvermeidungs-Expertin Olga Witt und die Betreiber des Büdchen am Nikolausplatz stellten sich vor.

Auch die neuen Büdchenbetreiber gründen gerade einen Verein. „Angefangen hat es damit, dass Nachbar Martin Gubelt in seiner Freizeit das Büdchen aufgemacht und eine Kaffeemaschine aufgestellt hat, um für die Besucher des Kinderspielplatzes einen guten Kaffee zu kochen", erzählt Julia Krakau. Die türkisfarbene Verkaufsstelle für Getränke und Süßigkeiten entwickelte sich schnell zum Veedelstreff. Da der Betrieb viel Zeit erfordert, teilten sich im Laufe der Zeit immer mehr Menschen neben ihren Berufen den Büdchenjob.

Die Gruppe wuchs, mit ihren Interessen auch das Programm. „Wir veranstalten kleine Konzerte, Lesungen und Ausstellungen", erzählte Julia. „Wir möchten aber auf gar keinen Fall, dass der Nikolausplatz ein zweiter Brüsseler Platz wird." Beschwerden von Nachbarn würden ernst genommen und das Veranstaltungsprogramm auch einmal zeitlich den Wünschen der Nachbarschaft angepasst, wie Kali Cheng betonte. „Wir betreiben das Büdchen ja für die Nachbarn, wenn es sie stört, würden wir ja das Gegenteil erreichen." Um etwas mehr Kunden zum Büdchen zu locken, möchten die Betreiber nun auch zum gemeinsamen Stricken laden.

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