Radweg in Köln-MüngersdorfÜberlange Rotphase nervt Radfahrer
Köln-Müngersdorf – Wenn Uwe Böcker es eilig hat, wird eine ganz bestimmte Ampel immer wieder zur Geduldsprobe. Mit seinem Rad ist der Kölner, der mittlerweile in Bergheim wohnt, eigentlich schnell in seiner Heimatstadt. Auf seinem Weg auf der Belvederestraße wird er allerdings am Gregor-Mendel-Ring derart lange gestoppt, dass es den Mann, der beruflich als IT-Berater unterwegs ist, ärgert: „In der Hauptverkehrszeit warten Fahrradfahrer dort zwei Minuten und sieben Sekunden.“
Radverkehr sollte gefördert werden
Er hat die Zeit gestoppt, denn es erschien ihm wie eine Ewigkeit. Angesichts der von Autos verstopften Stadt und der Tatsache, dass die Politik nicht müde wird von der notwendigen Verkehrswende zu sprechen und immer mehr Menschen aufs Rad und den öffentlichen Nahverkehr umsteigen sollen, versteht er die Missachtung des Radverkehrs an der großen Kreuzung nicht. „Es wäre wirklich gut, die Wartezeit auf eine Minute zu reduzieren oder zumindest eine Bedarfsampel zu installieren, die für Radfahrer auf Grün springt, wenn kein Auto dort steht.“
Unter- oder Überführung soll her
Auch die Bezirksvertretung Lindenthal hat sich mit dem Problem befasst, wie dem Radverkehr besser über den Gregor-Mendel-Ring geholfen werden kann: Die Politiker haben die Verwaltung per Beschluss gebeten, ein Planungsbüro zu beauftragen, an der Belvederestraße eine Unterführung oder Überführung für den Rad- und Fußverkehr am Gregor-Mendel-Ring zu planen und die Kosten zu ermitteln.
Inwieweit die Stadtverwaltung das tun wird, kann sie allerdings noch nicht sagen. „Der Vorgang befindet sich derzeit in der verwaltungsinternen Abstimmung“, sagt Sabine Wotzlaw, Sprecherin der Stadt. „Deshalb können wir dazu leider aktuell noch keine Auskunft geben.“ Die Frage, ob die Verwaltung, die Rotphase für Radfahrer verkürzen kann, lässt sie unbeantwortet.
Der Verkehrsexperte der Bezirksvertretung Lindenthal, Roland Schüler, hält das allerdings kaum für machbar: „Der Gregor-Mendel-Ring ist eine Umgehungsstraße“, sagt er, „und als solche vor allem dem Autoverkehr vorbehalten. Jeder Eingriff in die Ampelschaltung wird seine Leistungsfähigkeit in dieser Hinsicht einschränken.“ Es würde zu Staus kommen, so Schüler. „Dann würden die Autos wieder durch die Orte rollen, was durch die Umgehungsstraße gerade vermieden werden sollte. „Das wollen wir natürlich auch nicht“, so Schüler. „Deswegen haben wir beschlossen, dass dort möglichst eine Unter- oder Überführung für den Radverkehr gebaut wird.“