Self StorageDas Geschäft mit Stauraum boomt

Betreiber Yorck Trösser in der Lagerhalle in Braunsfeld
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Braunsfeld – Der Senior hatte die Idee, der Junior sorgte für die Umsetzung, und der Erfolg gibt beiden Recht. Vor knapp einem Jahr eröffnete an der Stolberger Straße in Braunsfeld auf einem Grundstück des Polstermöbelspezialisten Trösser die Selbstlagerhalle „platzschaffen.de“. Es ist die fünfte in der Stadt nach jeweils zwei Self-Storage-Gebäuden der Firmen Shurgard und Lagerbox. Weil rund drei Viertel der 160 Lagerboxen auf 1200 Quadratmetern schon vermietet seien, will „platzschaffen.de“ nach den Worten von Yorck Trösser, Sohn von Walter Michael Trösser, die Lagerfläche Mitte dieses Jahres auf etwa das Doppelte vergrößern. Die Entwicklung der gesamten Branche, deren Unternehmen Privatleuten und Firmenkunden anbieten, Gegenstände einzulagern, spricht dafür; der Verband deutscher Selfstorage-Unternehmen rechnet mit einem weiteren, stetigen Wachstum von jährlich 20 bis 25 Prozent.
Das Konzept, Güter aller Art – von eigenen Möbeln bis zu Waren – in Lagerzentren unterzubringen, entstand in den 1950er Jahren in den USA; nach Europa kam es vor gut 30 Jahren. Die Kunden mieten je nach Bedarf kleinere oder größere Boxen für eine bestimmte Zeit. 80 Prozent der Nutzer von platzschaffen.de seien Privatleute, die meisten im Umzug begriffen und noch ohne neue Wohnung, sagt Yorck Trösser. Hausrat einzulagern biete sich an, wenn man hohe Mieten – auf einem Markt mit immer teureren Wohnungen – scheue und auf ein günstiges Angebot warte.
Flexibilität im Berufsleben
Der Bedarf nach Unterstellflächen wird auch deshalb größer, weil Dachböden zu Wohnungen umgebaut und Keller vielfach zu feucht sind. Zieht ein Paar zusammen, möchte einer von beiden häufig seine Möbel aufbewahren. Höhere Flexibilität im Berufsleben, die oft Ortswechsel mit sich bringt, erzeugt weitere Nachfrage.
Von seinen Geschäftskunden nennt Yorck Trösser etwa solche, die Medikamente oder Sportartikel lagern. Sie bekommen die Ware geliefert und brauchen bis zum Weitervertrieb einen Stauraum. Ein externes Lager zu nutzen sei meist günstiger, als ein eigenes zu bauen, sagt Marco Söntgerath. Er ist beim Selfstorage-Unternehmen „Lagerbox“ zuständig für den Standort Ossendorf.
Bis zu 70 Prozent der 1000 Boxen auf circa 10 000 Quadratmetern Nutzfläche seien belegt. Ähnlich hoch ist die Auslastung der kleineren „Lagerbox“-Halle in Poll. Hohe Mieten in der Stadt sieht auch deren Manager René Strelitz als Grund dafür, dass die Branche boomt. So müssten Leute, die aus dem Umland in die Stadt zögen, sich wegen der höheren Mieten meist kleiner setzen und brauchten Stauraum.
Shurgard gilt als Marktführer
Als erstes war der Marktführer Shurgard in Köln präsent. Er betreibt seit 2004 zwei Lagergebäude, eines in Ehrenfeld, das andere in Mülheim. Jedes bietet 600 belüftete Unterstellboxen von anderthalb bis 30 Quadratmetern Größe. Die Auslastung beträgt laut NRW-Districtmanager Ronnie Zijlmans deutlich über 90 Prozent. Unter den Privatkunden hebt er diejenigen hervor, die wegen eines Jobwechsels ihr Hab und Gut zwischenlagern; zu den Firmenkunden würde viele Anwaltskanzleien zählen, die staubfreien Platz für ihre Akten brauchten.
Mit Blick auf den Vorsprung der USA sagt Zijlmans, der für elf Lagerzentren zuständig ist. „Europa lernt langsam, mit Flexibilität und Mobilität umzugehen. Der Bekanntheitsgrad von Self-Storage ist noch gering.“
Die Stellflächen der Self-Storage-Hallen sind trocken, sauber, leicht zugänglich und sicher, denn die Gebäude sind mit einem Alarmsystem und Überwachungskameras ausgestattet. Eine Woche beträgt die Mindestmietzeit bei den Selbstlagerfirmen. Beispiele für monatliche Mietpreise: 41 Euro pro Quadratmeter, 95 Euro pro 1,5 Quadratmeter; es gibt verschiedene Rabattsysteme. (cs)