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Wohnpark WeidenKita-Eigentümer wollen die Stadt verklagen

Lesezeit 3 Minuten

Die Kita, einst lebendiges Zentrum des Wohnparks Weiden, steht seit sechs Jahren leer.

Weiden – Jürgen Gladbach ist mit seiner Geduld am Ende: „Jetzt reicht es, wir verklagen die Stadt Köln vor dem Verwaltungsgericht auf die Sanierung der Kita An der Alten Post“, sagt der Objektverwalter des Wohnparks Weiden. Er spricht damit für die gesamte Eigentümergemeinschaft des Wohnparks, die seit Jahren schon ihrer Immobilie tatenlos beim Verfall zusehen muss.

Seit sechs Jahren steht die Kindertagesstätte leer. Im Jahr 2009 wurde das Gebäude von einem auf den anderen Tag wegen eines umfangreichen Wasserschadens geräumt 75 Kinder und deren Eltern waren davon betroffen und mussten auf weiter entfernte Kitas ausweichen. Bald stritten die Eigentümergemeinschaft der Immobilie und die Stadt als Nutzer des Gebäudes darüber, wer für die Sanierung aufzukommen hat. Als das endlich vor Gericht geklärt war – mit dem Ergebnis, dass die Stadt für Instandsetzung und -Instandhaltung der Kita verantwortlich ist – traf man sich im Januar 2014 zu einem Ortstermin. Das Ergebnis: Die Stadt gab eine Machbarkeitsstudie für die Sanierung in Auftrag. Sobald diese vorliegt, sollte das weitere Vorgehen besprochen werden. Doch seitdem ist nichts passiert. Und Petra Wallraff-Becker vom Jugenddezernat bittet die Öffentlichkeit im Juli 2015 „noch um etwas Geduld“.

Schaden durch Leerstand wird immer größer

Die Eigentümer der Kindertagesstätte – die Besitzer der Eigentumswohnungen im Wohnpark Weiden – wollen sich aber nicht länger vertrösten lassen. Einem Schreiben der Gebäudewirtschaft an Gladbach zufolge liegt die fertige Machbarkeitsstudie der Verwaltung bereits seit dem Herbst vergangenen Jahres vor. „Der Schaden durch den Leerstand wird von Tag zu Tag größer. Entweder kümmert sich die Stadt jetzt endlich um die Sanierung oder sie erklärt sich mit einer Aufhebung des notariellen Vertrags aus dem Jahr 1972 einverstanden und gibt damit die Immobilie an die Eigentümer zurück“, fordert Gladbach. Der Vertrag war damals mit der Gemeinde Lövenich geschlossen und nach der Eingemeindung von Köln übernommen worden.

Unterstützt wird die Eigentümergemeinschaft von der Bezirksvertretung Lindenthal. So zeigt sich der Fraktionsvorsitzende der CDU, Horst Nettesheim, nach eigener Aussage „vom Verhalten der Stadt befremdet“ und erklärt: „Wenn die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie aus uns nicht erklärbaren Gründen zurückgehalten werden, dann missbilligen wir dieses Verhalten ausdrücklich.“

Städtische Kita wird wohl nicht mehr eröffnen

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Friedhelm Hilgers sagt: „Ich bin fassungslos und habe volles Verständnis dafür, dass die Eigentümer vor Gericht gehen wollen. Wir erleben hier wieder, was uns jüngst erst mit der Machbarkeitsstudie zum Großmarkt vorexerziert wurde.“ Auch diese Studie war der Verwaltung monatelang bekannt, ohne dass sie der Bezirksvertretung vorgestellt worden wäre.

Nach Meinung von Claudia Pinl, Fraktionschefin der Lindenthaler Grünen, liegt es im Fall der Kita an einer mangelnden Koordination zwischen der Gebäudewirtschaft und dem Schulverwaltungsamt.

Wie auch immer der Streit ausgehen wird, eine städtische Kita wird in dem Gebäude wohl nicht mehr eröffnet. „Nach den vorliegenden Erkenntnissen der jüngsten Elternbefragung zum Betreuungsbedarf und den zu erwartenden Kinderzahlen ist davon auszugehen, dass der Standort An der Alten Post für die Kita-Versorgung entbehrlich ist“, erklärt Wallraff-Becker.

Im November vergangenen Jahres wurden zum Beispiel zwei Einrichtungen der Fröbel gGmbH mit Plätzen für insgesamt 180 Kinder in Weiden und Lövenich eröffnet. Gleichwohl sind nach Auskunft Wallraff-Beckers Überlegungen der Verwaltung über eine weitere Nutzung des Gebäudes noch nicht abgeschlossen.

Die Eigentümer haben schon jetzt Ideen. Ihr Vertreter Jürgen Gladbach sagt: „Wenn wir endlich wieder frei über das Gebäude verfügen könnten, bestünde die Möglichkeit, sie in eigener Regie wieder nutzbar zu machen. Beispielsweise könnten wir dort auch eine Seniorenbegegnungsstätte einrichten oder Vergleichbares.“