Die Sülzerin Lioba Werrelmann hat zwei Siebenbürgen-Krimis geschrieben. Für ihre Recherche ist sie auch in die rumänischen Karpaten gereist.
Auf Draculas SpurKölner Autorin schreibt Krimis aus Transsilvanien
Auf der großen Straße, von Hermannstadt in Richtung Osten, vorbei an den malerischen Karpaten und weiten Feldern, die Männer noch mit Sensen mähen, durch pittoreske Dörfer mit Pferdefuhrwerken, zeitreiste Lioba Werrelmann in die Vergangenheit. 100 Jahre im Kalender zurückversetzt fühlte sich die Sülzer Schriftstellerin, als sie im rumänischen Siebenbürgen ankam, auf der Suche nach Stoff für zwei neue Krimis. Ihr jüngstes Werk ist zuletzt unter dem Titel „Tödlicher Winter“ erschienen.
Den Ort des Geschehens nach Transsilvanien zu verlegen war eine Idee des Verlages. „Destinationskrimis sind gerade im Trend“, sagt Werrelmann. Aber auch sie selbst konnte sich kaum einen besseren Tatort vorstellen als die Karpaten, wo nachts die Wölfe heulen und „Dracula“ sein Unwesen trieb. Die Reise korrigierte allerdings die fantastischen Vorstellungen: Düster sei Siebenbürgen gar nicht, sagt Werrelmann. Das Gefährlichste seien allenfalls Begegnungen mit einem Braunbären.
Die fantastische Natur und die malerischen Dörfer bezauberten sie. Pastellfarben, lindgrün, taubenblau, helllila, dottergelb, leuchteten die Häuser. „Die Bauherren, die Siebenbürger Sachsen, waren deutsche Siedler“, erzählt Werrelmann. „Sie wurden vom ungarischen König im dreizehnten Jahrhundert dort angesiedelt, um dieses Land zu besiedeln und um es vor den Reitervölkern aus dem Osten zu beschützen. Sie bauten die „Sachsenhöfe“, einen an den anderen, mit dem Giebel zur Straßenseite, einer Festung gleich zum Schutz.
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Schauplatz ist das Dracula-Schloss Bran in Transsilvanien
Ihr jüngstes Werk, mit dem Titel „Tödlicher Winter“, spielt an Transsilvaniens prominentestem Ort, dem als „Draculaschloss“ bekannten Schloss Bran, wo allerdings in Wahrheit niemals ein blutrünstiger Vampir zu Hause war: „Schon unter Ceausescu hat man den Touristen erzählt, das wäre das Dracula-Schloss und hat damit Devisen gemacht“, schildert Werrelmann. Bram Stoker, Autor des berühmten Dracula-Romans, sei aber niemals dort gewesen. Und Vlad, der Pfähler, das historische Vorbild für Dracula, habe es vielleicht einmal besucht. Der Mann mit dem grausamen Ruf sei bei den Rumänen nach wie vor sehr beliebt, weil er sie beschützt habe.
Das Schloss Bran sei eigentlich ein idyllischer Ort, eher durch die amourösen Abenteuer seiner Besitzerin der rumänischen Königin Maria bekannt, die dort ihre Liebhaber empfing. Dennoch wurde Werrelmann bei der Suche nach Krimistoff im Schloss fündig, als sie dort auf die Folterkammer stieß, darin eine Eiserne Jungfrau, eine Art Sarg, in den man die Menschen steckte. Sie wurden dann von nach innen gerichteten Dornen aufgespießt. Für Werrelmann eine Steilvorlage: „Flock ins Herz oder Kopf ab. So erledigt man Vampire. Für eine Krimi-Schriftstellerin ist das ein großer Spaß“, erzählt sie. Ob ein richtiger Vampir im Krimi der Mörder ist, verrät die Autorin natürlich nicht. Ihre Hauptfigur, Ermittler Paul Schwartzmüller, findet ihn natürlich am Ende.
Im ersten Krimi „Tod in Siebenbürgen“ verfolgt er ebenfalls in den Karpaten eine Spur. „Die unberührte Natur in Siebenbürgen lockt Geschäftemacher an“, erläutert Werrelmann. „Es gibt Umweltdelikte, Raubbau an den Wäldern, illegalen Holzeinschlag.“ Zunächst gerät Paul Schwartzmüller aber selbst unter Mordverdacht und landet im Kerker, im Schneesturm behelfsmäßig eingekerkert in einem „Ehegefängnis“, in der Kirchenburg Birthälm. Bei den „Kirchenburgen“ handelt es sich um Kirchen, um die die Siebenbürger Sachsen Wehrmauern errichteten, wohin sie mitsamt Vieh bei Angriffen der Reitervölker flüchteten. In Birthälm kamen protestantische Geistliche allerdings auf die Idee, zerstrittene Ehepaare so lange in einer Kammer einzusperren, bis sie sich wieder vertrugen. Auch Paul bekommt im Ehegefängnis Gesellschaft, eher angenehme – und muss trotzdem einen Weg hinaus und den Mörder finden, wie es sich für eine Krimihauptfigur gehört.
Lioba Werrelmann, Tod in Siebenbürgen, Eichborn-Verlag, 304 Seiten, 17 Euro; Tödlicher Winter, Eichborn-Verlag, 304 Seiten, 18 Euro