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Kölner Bürgerinitiative für das StadtklimaDie Sülzer Oase am Sternplatz soll weiterwachsen

Lesezeit 3 Minuten
Initiativenmitglieder Bernhard Bayerlein und Kathrin Ulbricht-Bucher auf der Grünfläche am Sternplatz.

Initiativenmitglieder Bernhard Bayerlein und Kathrin Ulbricht-Bucher auf der Grünfläche am Sternplatz.

Vor zehn Jahren begannen eine Anwohner-Initiative, die Kreuzung vor ihrer Haustür zu begrünen. Nun steht der nächste Schritt an: Weitere Flächen sollen entsiegelt werden.

Zwischen Kreuzung und Häuserwand wächst ein sattgrüner Rasen, gesäumt von Pflanzenkübeln, einer Hecke, Sträuchern und allerlei Gewächs. Bänke und Tische stehen darauf. Auch ein offener Bücherschrank befindet sich vor Ort. Ein selbstgefertigtes Schild weist das Grün an der Kreuzung von Konrad-, Arnulf- und Remigiusstraße als „Sternplatz“ aus. Es ist das Werk einer Initiative von Anwohnern und Treffpunkt vieler Menschen aus dem Viertel, die dort miteinander sitzen, plaudern, picknicken, manchmal auch arbeiten.

Der offene Bücherschrank am „Sternplatz“.

Der offene Bücherschrank am „Sternplatz“.

Die Sternplatz-Initiative ist stolz darauf, möchte aber noch mehr: Der Sternplatz, den sie so genannt haben, weil er an einer Kreuzung liegt, von der die Straßen sternförmig abgehen, soll noch grüner werden. „Eigentlich“, sagt Initiativenmitglied Bernhard Bayerlein, „ist unsere Grünfläche ja nur ein Teil des Platzes. Es war von vorneherein das Ziel, ihn insgesamt umzugestalten und zu begrünen.“

Das neue Vorhaben

So möchte die Initiative einen Teil der Fahrbahnfläche der Remigiusstraße zwischen Arnulfstraße und Konradstraße entsiegeln und begrünen, sodass die Grünfläche vergrößert wird. „Diese Fläche wird nicht benötigt“, so Bayerlein. „Sie diente früher dem ehemals an der Remigiusstraße ansässigen Polizeikommissariat als schnelle Zu- und Abfahrt.“ In die Konradstraße kann der Autoverkehr über diesen Fahrbahnteil sowieso nicht abbiegen, da sie Einbahnstraße aus dieser Richtung gesperrt ist.

Die Remigiusstraße ist an dieser Stelle eine Sackgasse. Dort bleibt auch ohne die Fläche, die entsiegelt werden soll, ausreichend Platz für den Autoverkehr. Die Initiative möchte noch eine weitere Asphaltfläche am Platz in eine Grünfläche verwandeln, und zwar die Wendeschleife für Autos auf der Remigiusstraße auf der anderen Seite der Arnulfstraße gegenüber der Sackgasse. Sie würde allenfalls von dem Parkplatzsuchverkehr genutzt, so Bayerlein, aber eigentlich nicht benötigt.

Unterstützung durch „klimaorientierte Mittel“

In Zeiten des Klimawandels ist die Entsiegelung und Begrünung von Flächen in der Stadt ein wichtiges Thema. So haben die Bezirksvertretungen seit einiger Zeit die Möglichkeit, solche Vorhaben aus einem besonderen dafür vorgesehenen Topf zu fördern: Sie haben jeweils 10.000 Euro für klimaorientierte Bürgeranträge zur Verfügung.

Die Sternplatzinitiative hat sich mit ihrem Konzept für die weitere Entsiegelung und Begrünung nun um finanzielle Unterstützung beworben. Die Chancen auf einen Zuschuss stehen gut: „Wir fördern derartige Initiativen gerne und hoffen, dass sich noch mehr Bürger mit ähnlichen Vorhaben bewerben“, sagt die Lindenthaler Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp.

Was bisher geschah

Die Verwandlung des Sternplatzes in eine grüne Oase begann vor knapp einem Jahrzehnt mit einer Guerilla-Aktion. Zwei Anwohner stellten einen Klapptisch und zwei Stühle auf die damals vernachlässigte Grünfläche, verankerten sie mit Metallhaken in der Erde und eroberten sie sich als Aufenthaltsort. Er wurde gerne von den Nachbarn genutzt – bis das Ordnungsamt einschritt und das Mobiliar entfernte.

Doch die Aktion hatte die Nachbarschaft inspiriert. Es bildete sich die Sternplatz-Initiative zur Umgestaltung der Fläche. Beim Tag des Guten Lebens im Jahr 2016 stellte sie ihre Pläne vor, wurde zum Leuchtturmprojekt ernannt, erhielt in den Folgejahren politische Unterstützung und dann auch die der Stadtverwaltung.

Initiativenmitglied Kathrin Ulbricht-Bucher erläutert das genauer: „Die Stadt hat uns Bänke und Tische aufgestellt, ein Hochbeet für Bienenstauden und zwei Pflanzenkübel, eine Hecke, Johannisbeer- und Himbeersträucher gepflanzt, den Baum in der Mitte erneuert.“ Den Trampelpfad, der quer über die Wiese verlieft, hat sie zudem in einen kleinen Weg mit wassergebundener Oberfläche umgestaltet. Die Initiativenmitglieder haben das kleine Paradies mit Pflanzungen und Pflege vollendet. Nun steht ein weiterer Schritt zur Begrünung des Sternplatzes an.


Die „klimaorientierten Mittel“ für Projekte können analog zur Beantragung der „Bezirksorientierten Mittel“ über die einzelnen Bezirke beantragt werden. Informationen zu Form, Verfahren und Zugang sind auf der Internetseite der Stadt Köln zu finden unter https://meinungfuer.koeln/node/1053