Fabio Dal Pos ist Künstler. Im Palanta in Sülz stellt er jedoch gerade Bilder von seinem Freund aus. Dieser ist vor Kurzem plötzlich gestorben.
„Er war wie ein Bruder für mich“Kölner Künstler stellt Bilder von verstorbenen Freund Dino aus
„Diese Ausstellung war Dinos großer Wunsch und ich möchte ihn damit ehren und stolz machen“, sagt Fabio Dal Pos entschlossen. Dino, der eigentlich Dincer Oruç heißt, war wie er Künstler. Er war eine Frohnatur und Dal Pos bester Freund.
Im Mai sollte Dinos Kunst zum ersten Mal ausgestellt werden. „Ich muss nicht mehr arbeiten, ich werde Künstler“, habe er seinen Freunden glücklich erzählt. Doch dann starb der 40-Jährige plötzlich. Um Dinos Traum zu erfüllen, zog Fabio Dal Pos die Ausstellung für seinen Freund auf. Bis Ende Juli werden so Dinos Zeichnungen und Gemälde noch im Palanta in Sülz hängen.
Vor „Ewigkeiten“ habe er Dino kennengelernt, erzählt Fabio Dal Pos. In einer Kneipe, in der Dino arbeitete, kamen die beiden ins Gespräch und verstanden sich auf Anhieb. „Dino ist immer auf alle zugekommen und hat Leute zusammen geführt“, sagt Dal Pos lächelnd. Seitdem seien sie enge Freunde gewesen, haben Gedanken und Gefühle geteilt. „Er war nicht nur mein bester Freund, sondern wie ein Bruder für mich.“ Er sei auch Dal Pos größter Fan und Kritiker gleichzeitig gewesen, habe ihn als Künstler immer unterstützt und sei stolz auf ihn gewesen.
Köln: „Dino“ Dincer Oruç probierte sich in seiner Kunst aus
Während Corona bestellte sich Dino dann selbst Kunstmaterialien und probierte sich einfach aus. Zunächst zeichnete er vor allem mit Kohle und Bleistift, probierte aber da schon unterschiedliche Techniken aus. Wichtig sei ihm vor allem immer gewesen, Emotionen auszudrücken. Dal Pos habe er häufig um Rat gebeten, schickte ihm Bilder und Videos, fragte, was er ändern und verbessern könnte. Die Kunst verband die beiden. „Meine Meinung war ihm wichtig“, erinnert Dal Pos sich, „wenn ich ihm Tipps gegeben habe, hat er sie häufig befolgt.“
Dinos Bilder seien irgendwie nie fertig gewesen, immer wieder habe er Änderungen daran vorgenommen. Gerade als er dann mit Acrylmalerei auf Leinwänden angefangen hatte. „Ganz viele der Bilder, die wir jetzt ausgestellt haben, waren eigentlich ganz anders, als ich sie das erste Mal gesehen habe“, erzählt Dal Pos, „er hat immer Neues ausprobiert.“
Ein Stück weit sei Dal Pos sogar etwas neidisch auf Dinos Experimentierfreudigkeit gewesen, sagt er: „Ich wollte zum Beispiel schon so lange was mit Blattgold machen und hab mich nie getraut. Dino hat es einfach gemacht.“
Dinos abwechslungsreichen Kunstwerke hängen nun seit Mai im Palanta-Restaurant – dort wo auch Dal Pos erste Ausstellung hing. Der Inhaber stellt alle drei Monate Kunst von lokalen Künstlerinnen und Künstlern aus. Nachdem Dino die Zusage für seine Ausstellung bekommen hatte, lebte er nur noch eine gute Woche.
Für die Entscheidung, die Ausstellung trotzdem zu ermöglichen, habe Dal Pos etwas gebraucht. Nach der Beerdigung seines Freundes wurde es ihm dann klar. „Wir haben seine Wohnung ausgeräumt und er hatte die Bilder, die er ausstellen wollte, schon rausgelegt und gerahmt“. Das habe ihm gezeigt, wie sehr Dino sich gefreut hatte.
Palanta in Sülz stellt alle drei Monate Werke von Künstlern aus
„Lustigerweise hatte Dino nach der Zusage zu mir gesagt, dass ich nun sein Manager bin und alles alleine aufbauen muss“, erzählt Dal Pos, „und dann kam es wirklich so, als hätte er es eingerichtet.“ Per Videos hatte Dino seinem Freund eine Vorauswahl geschickt, daran habe Dal Pos sich gehalten. An den Bildern habe er nichts geändert, selbst die Rahmen sind die, die Dino schon ausgesucht hatte.
Die Ausstellung solle ihn und seine Kunst widerspiegeln. Rund 30 Werke sind es letztlich geworden, die ausgestellt sind. Im vorderen Teil des Restaurants hängen hauptsächlich Skizzen und Zeichnungen, hinten hängen die Leinwände.
Dal Pos spüre seinen Freund ständig. In dem Restaurant können das nun auch Dinos Familie und seine Freunde immer tun, das bedeute Dal Pos viel. Für die Ausstellungseröffnung hat er deshalb ein Porträt seines Freundes gezeichnet, das Dino sich schon lange gewünscht hatte. Kopien davon schenkte er Familienmitgliedern und Freunden. Das Original behält er selber. „Ich habe kaum eine Zeichnung, die so viel bedeutet.“