Jann Höfer und Martin Lamberty zeigen eine fotografische Konzeptarbeit über die Suche nach einem Endlager für Atommüll.
„One Million Years“Kunstsalon Freiraum präsentiert in Sülz Ausstellung über radioaktive Abfälle
Gründe des täglichen Strahlens sind in der Regel positiv besetzt, in Bezug auf ihre Ursache nachvollziehbar und auf einen übersichtlichen Zeitraum beschränkt. Es gibt jedoch Parameter fern jeglicher Vorstellungskraft: Im „Gesetz zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle, § 23 Mindestanforderungen“ setzt die Bundesrepublik Deutschland den Zeitraum für die Lagerung radioaktiven Abfalls in einem dringend gesuchten Endlager verbindlich auf eine Million Jahre fest.
In der globalen Rangliste steht man zusammen mit dem ebenfalls siebenstelligen Finnland weit vorne. Schweden sieht dagegen „nur“ 100.000 Jahre vor, während die USA als weltweit größter Kernenergieproduzent gerade einmal 10.000 Sonnenumkreisungen für den radioaktiven Müll als notwendig erachten.
Ausstellung beschäftigt sich mit Aufbewahrung des Atommülls
Dabei ist die brennende Frage nach einem konkreten Aufbewahrungsort der gefährlichen Substanzen längst nicht in allen Staaten entschieden. Auch in Deutschland bestehen diesbezüglich Fragezeichen. Aus gesellschaftlichen Nöten, wissenschaftlichen Fakten und politischen Widersprüchen erschaffen die Fotografen Jann Höfer und Martin Lamberty im Kunstsalon Freiraum einen künstlerischen Ausdruck.
Ihre konzeptionelle Ausstellung „One Million Years“ zeigt 21 klein- bis großformatige Werke, die zur Reflexion über eine Energieform mit lebensfeindlichen Nebenwirkungen auffordern. Einblicke gewähren die Künstler unter anderem in die schwarzen Löcher des niedersächsischen Salzbergwergwerks Asse II. Das Zwischenlager war erst kürzlich wegen des Versickerns von Salzlösung und einer möglichen Gefährdung der tiefer gelagerten Atommüllbehälter in die Schlagzeilen geraten.
Mit einer Visualisierung der von Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem erdichteten „Atomblume“ sorgen Höfer und Lamberty mittels entsprechender Belichtung dagegen für Erleuchtung in den Räumlichkeiten der Galerie.
Die Besucherinnen und Besucher der Stätte erwartet darüber hinaus ein Rendezvous mit den „Atomianern“, einer „Priesterschaft des Atommülls“. Die Kernkraftgegner verweisen mit kult-artigen Inszenierungen auf die Gefahren der radioaktiven Strahlung. Die Ausstellung zu einem zeitlosen Thema wird durch eine wissenschaftliche Publikation begleitet.
„One Million Years“, Jann Höfer, Martin Lamberty, Freiraum Galerie, Gottesweg 116, 50939 Köln, bis 7. September
Öffnungszeiten: dienstags bis donnerstags 17 bis 18 Uhr, samstags nach telefonischer Vereinbarung unter 0221-8231240