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LeerstandDas Mommsenbad in Sülz soll Verwaltungssitz werden

Lesezeit 2 Minuten
Marcel Hövelmann von der Ratsgruppe Gut & Klimafreund vor dem leerstehendem Mommsenbad.

Marcel Hövelmann von der Ratsgruppe Gut & Klimafreund vor dem leerstehendem Mommsenbad.

Seit anderthalb Jahren steht Gebäude des Mommsenbads leer. Wasserbecken und Sauna gibt es dort nicht mehr. Was die Eigentümerin nach einem Umbau plant.

Der halbrunde Gebäudeteil an der Ecke Euskirchener Straße, Mommsenstraße hat einen prominenten Namen. Das „Mommsenbad“, wie es dort auf einem Schild zu lesen ist, war gefühlt, schon immer da und ist ein Orientierungspunkt im Viertel. Viele Sülzer und Sülzerinnen fragen sich schon lange, wie der Badebetrieb darin wohl aussieht. Jahrelang war ein Bad nur Patienten des dort ansässigen Physiotherapiebetriebs vorbehalten. Doch nun steht das Gebäude seit anderthalb Jahren leer.

Anwohner, wie Marcel Hövelmann von der Ratsgruppe Gut & Klimafreunde, überlegen, ob man das „Mommsenbad“ vielleicht sinnvoll nutzen könnte, beispielsweise nicht etwa für Schwimmunterricht der Grundschulen in der Nähe. Schwimmbecken fehlen dafür. Schüler und Schülerinnen einiger Kölner Schulen lernen mittlerweile in Containern schwimmen.

Zum Schwimmen ungeeignet

Ein Schwimmbad war das Mommsenbad nie, wie Thomas Meißner, Vorstandsmitglied der Gebäudeeigentümerin, der Wohnungsgenossenschaft am Vorgebirgspark erzählt: „Es heißt zwar Bad“, sagt Meißner, „der Name hat sich aber durch die lange Zeit der Nutzung für physiotherapeutische Zwecke ergeben. Dort gab es ein Bewegungs- und ein Standbecken.“

Die kleinen Becken seien zum Schwimmen nicht geeignet gewesen. „Das größere Bewegungsbecken ist aus finanziellen Gründen schon vor Jahren stillgelegt worden“, so Meißner. Auch das Standbecken existiert nicht mehr. Im unteren Bereich habe es eine Sauna gegeben. Aber auch die ist verschwunden. Nachdem im „Mommsenbad“ jahrzehntelang Physiotherapiepraxen ansässig waren, ist die entsprechende Ausstattung nun mittlerweile verschwunden.

Das Mommsenbad nach dem Krieg

Das Mommsenbad nach dem Krieg

Aus den Physiotherapieräumen werden Büros

Das Gebäude existierte schon vor dem Zweiten Weltkrieg. Ehemals war dort ein Schuster ansässig, bis es dann zur Physiotherapiepraxis umfunktioniert wurde.

Die letzte Pächterin habe auch die Sauna bereits zu Coronazeiten stillgelegt und das Mommsenbad 2023 aufgegeben, schildert Meißner. Danach sollte es eine andere Physiotherapiepraxis übernehmen. Aufgrund der fehlenden Deckenhöhe seien die Räume im Untergeschoss nach neuen baurechtlichen Vorschriften aber nicht nutzbar. Nur unter sehr hohem Aufwand könnten diese entsprechend. Daran scheiterte die Übernahme der Praxis.

Die Genossenschaft plant jetzt mit einem Architekten trotzdem einen Umbau der Räume – und zwar, um sie selbst als Büros für ihre Verwaltung nutzen zu können. „Wir befinden uns aber noch in der Planungsphase“, sagt Meißner. Sobald sie abgeschlossen sei, würde die Umnutzung beim Bauaufsichtsamt beantragt.