Die Pandemie ist vorbei, Corona gibt es immer noch: Der Kunstverein 68elf zeigt eine ironische Auseinandersetzung mit dem Thema.
„Little Coronas“Ausstellung in Köln-Sülz erinnert an die Pandemie-Zeit
Klopapier hat in der Gesellschaft an Bedeutung gewonnen. Während der Pandemie wurde es zum begehrtesten Gut in den Supermärkten – und schließlich Thema sowie Teil von Kunstwerken. „So eine …….“, hat Klaus Schaefer mit einem Stift auf einem Klopapierstreifen vermerkt und darunter ein Coronavirus gezeichnet. Mit dem unausgeschriebenen Schimpfwort betrauerte er zum einen den Ausbruch der Pandemie. Zum anderen betonte er den eigentlichen Zweck des Papiers, das nun für den Künstler zur Minileinwand und zum Gegenstand für allerlei Reflexion wurde: „Darf ich das jetzt überhaupt für Kunst verwenden?“
Schaefer hat es mehrfach getan. Seine Klopapierzeichnungen hängen an der Wand des 68elf Studios am Gottesweg 102. Dort hat am vergangenen Samstag die Doppelausstellung „Little Coronas“ von Klaus Schaefer und der Streetart-Künstlerin Ghostcat eröffnet. Sie ist eine „humoristische-satirische Retrospektive auf die Zeit des Klopapier-Notstandes und der selbstgenähten Mundschutzmasken“. Schaefer hat mit Zeichnungen, Aquarellen und digitalen Arbeiten einen humorvollen Blick auf die Welt im pandemischen Ausnahmezustand geworfen. An seinen Bildern tummeln sich himmelblaue Viren, deren „Spike-Proteine“, rosafarben wie Kaugummi an ihnen kleben und ihnen eine weniger bedrohliche als tragikomische Gestalt verleihen.
Verschwörungstheorien und Corona-Leugner aufs Korn genommen
Gemeinsam demonstrieren sie auf einem Bild mit dem Banner: „Uns gibt es gar nicht!“ Verschwörungstheorien und Virusleugner nimmt Schaefer genauso aufs Korn wie den unvermeidbaren „Erfolgskurs“ des Virus: In einem Kartonkästchen steht die Virus-Band auf der Bühne, bei ihrer „Welttournee“. Ergänzt werden die farbenfrohen Schaefer-Viren durch Geisterkatzen seiner Ausstellungspartnerin: Die „Ghostcats“ sind Erkennungsmerkmal der Künstlerin. Normalerweise kleistert sie ihre Zeichnungen an Orte im öffentlichen Raum.
Darauf ist die schwarze Katze im rosa Geistergewand unterwegs „Sie ist eine typische Katze, scheu und ein wenig grumpy“, beschreibt ihre Erfinderin sie. „Mürrisch“ sieht man sie auf wenigen Bildern. Oft tut sie lustige Dinge, wie Dinos oder Einhörner reiten. Agii Gosse vom Kunstverein 68elf, der das Studio betreibt, ist Fan des Fantasietiers: „Die Ghostcat zaubert den Menschen in den Straßen ein Lächeln ins Gesicht“, sagt sie. In der Ausstellung am Gottesweg sind die Katzen mit dem Virus und seinen Folgen beschäftigt.
So sitzt sie auf einem der zahlreichen Acrylgemälde als Rapunzel einsam in ihrem Turm. „Wir mussten damals alle zu Hause bleiben und durften nicht zum Friseur“, erläutert Ghostcat das Bild. Nach den Hamsterkäufen der Bevölkerung entstand ein Rachebild: „Eine Kaktuskatze lehnt an einem stacheligen Klopapier, dem „Picx Productions Toiletpaper“, das seinen Benutzern eher wenig Freude macht. Auf einer Wand im Ausstellungsraum sind die gemeinsamen Werke zu sehen, die Ghostcat und Klaus Schaefer für die Ausstellung schufen: Bunte Pop-Art-Plakate, die sich am Virus ein Beispiel nahmen: Unter dem „Little Coronas“, ist dort das lustige Schaefer-Virus am Ende mit der Ghostcat zu einer Kunst-Mutation verschmolzen.
Die Ausstellung ist bis zum 24. Februar zu sehen. Sie ist samstags zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet und ganztägig von außen einsehbar.