Von 2016 bis 2020 stand bereits ein türkisgrünes Containergebäude auf dem Grundstück. Die Willkommensinitiative „Hallo in Sülz“ unterstützt.
Bedarf ist wieder größer gewordenStadt hat erneut Container für Geflüchtete in Köln-Sülz aufstellen lassen
Für die Nachbarschaft ist es ein Déjà-vu: Von 2016 bis 2020 stand bereits ein türkisgrünes Containergebäude auf dem Nachbargrundstück des Schiller- und des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums an der Nikolausstraße 51 bis 53. Dann wurde es abgebaut. Nun ist der zweistöckige Bau wieder da. Die Stadt braucht erneut mehr Unterkunftsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen und nutzt wieder freie Areale. Sie hat das Grundstück an der Nikolausstraße erneut bis 2025 angemietet.
Bei einer Informationsveranstaltung, die die Willkommensinitiative „Hallo in Sülz“ in der Aula der Gymnasien organisiert hatte, gaben Mitarbeiter der Stadt jetzt genauere Auskunft über die Neuauflage des Containerheims: Es wird rund 40 Bewohnern ein Dach über dem Kopf bieten. Dabei soll es sich ausschließlich um allein reisende Frauen und solche mit Kindern handeln, die auch aus der Ukraine kommen, aber nicht nur.
Raum für Geflüchtete in Köln-Sülz: Eine Küche für zwei Wohneinheiten
Es werden Menschen aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern zu Hause sein, und zwar in Wohneinheiten, die jeweils 6 mal 2,60 Meter groß und mit einem Stock- sowie einem Einzelbett, einem Tisch und Stühlen ausgestattet sind. Frauen mit mehreren Kindern werden zwei Einheiten bewohnen können. Zwei Wohneinheiten sind jeweils mit einer Gemeinschaftsküche ausgestattet. Den Bewohnern stehen sanitäre Anlagen zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung
Zudem werden sowohl das Erdgeschoss als auch der erste Stock des Containergebäudes jeweils über einen Aufenthaltstraum verfügen. Die Diakonie wird Träger der Flüchtlingsunterkunft sein. Die pädagogische Leiterin, Julia Bergfeld, wird montags bis donnerstags von 9 bis 14 Uhr und jeweils an einem Nachmittag in der Woche anwesend sein. Zudem wird rund um die Uhr ein Sicherheitsdienst vor Ort sein.
Nachdem die Zahl der geflüchteten Menschen, die nach Köln kamen, in den Jahren 2015 und 2016 stark gestiegen waren und die Stadt überall neue Unterkünfte eröffnete, um die Hilfesuchenden unterbringen zu können, war der Zustrom in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen – bis Russland im vergangenen Frühjahr, die Ukraine überfiel. Seitdem flüchten wieder deutlich mehr Menschen nach Deutschland, auch nach Köln.
Die Menschen aus der Ukraine kommen allerdings zu einem großen Teil auch privat unter oder schaffen es, eine eigene Wohnung zu finden. Die europäische Richtlinie, die in einer gesetzlichen Regelung im Ausländergesetz Niederschlag gefunden hat, ermöglicht ihnen, dass sie unmittelbar nach der Registrierung einen Aufenthaltstitel erwerben und somit auch Zugang zum Arbeitsmarkt und Bürgergeld haben, während Menschen, die aus anderen Ländern flüchten, das Asylverfahren durchlaufen müssen.
Stammtisch von „Hallo in Sülz“ im Knollendorf
Aber so oder so benötigen die Zugewanderten Unterstützung bei der Integration. Das betonten auch Mesut Mutlu und Evi Blink, Koordinatoren der ehrenamtlichen Geflüchteten-Arbeit in Lindenthal. Die Willkommensinitiative Hallo in Sülz kann mittlerweile viel Erfahrung besteuern: „Wir unterstützen die Menschen beim Deutschlernen, begleiten sie in der Freizeit und bei Behördengängen“, berichtet Hannelore Ruppert. Die Ehrenamtler treffen sich alle zwei Monate bei einem Stammtisch im Knollendorf an der Gustavstraße.“
Die Initiative ist zudem gut mit den Kirchengemeinden und dem Caritas-Zentrum im Viertel vernetzt, die weitere Hilfsprojekte, wie Lebensmittelausgaben und Kleiderkammern betreiben. Unterstützung durch neue Helfer ist willkommen, sodass die Aktivitäten passend zur steigenden Zahl der Neuankömmlinge wieder belebt werden können. Dabei kann jeder Ehrenamtler selbst entscheiden, ob er zwei oder drei Stunden monatlich, alle 14 Tage oder wöchentlich investieren möchte. Die engagierten Bürger erhalten einen besonderen Lohn: „Es sind einige Freundschaften zu den zugewanderten Familien entstanden“, so Ruppert.
Wer die Initiative „Hallo in Sülz“ ehrenamtlich unterstützen möchte, kann sie unter der folgenden Mailadresse kontaktieren: info@halloinsuelz.de