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VerkehrStadt Köln führt Anwohnerparken in Sülz ein

Lesezeit 4 Minuten

In den Sülzer Straßen ist es eng. Hier kommt ein Lastwagen nicht durch.

  1. Die Bezirksvertretung Lindenthal hat beschlossen, dass zwischen Sülzgürtel, Zülpicher-, Universitäts- und Luxemburger Straße das Bewohnerparken eingeführt wird.
  2. An bestimmten Parkscheinautomaten müssen aber auch Bewohner mit Ausweis ein Ticket ziehen.

Sülz – Unaufgeregt steigen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes aus ihrem Auto. Es ist ja doch immer wieder dasselbe: Ein Lkw steckt in einer engen Sülzer Straße fest, wo ein Geländewagen ihm den Weg versperrt. Das Auto steht am Seitenrand quer geparkt und ragt in die Fahrbahn hinein.

Breite Parkstreifen zum Querparken sind eine Möglichkeit, mit dem knappen Parkraum in Vierteln wie Sülz umzugehen. Oft sind die Stellplätze aber zu kurz für moderne Luxuskarossen. Die geparkten Autos verengen die Fahrbahn.

Doch nun soll sich die Parkraumsituation im Viertel entspannen. Die Bezirksvertretung Lindenthal hat beschlossen, dass zwischen Sülzgürtel, Zülpicher-, Universitäts- und Luxemburger Straße das Bewohnerparken eingeführt wird.

Anwohner erhalten gegen die Gebühr von 30 Euro im Jahr einen dauerhaft gültigen Parkausweis, der allerdings keinen Parkplatz garantiert. Mit dem Ausweis können sie ihr Fahrzeug im Bereich der Parkscheinautomaten mit einem roten Punkt, die bald installiert werden, Tag und Nacht abstellen, ohne dafür zu zahlen. Voraussetzung ist, dass sie weder über einen privaten Stellplatz noch über eine Garage verfügen.

An Parkscheinautomaten ohne einen roten Punkt müssen aber auch Bewohner mit Ausweis ein Ticket ziehen. Es handelt sich um die Bereiche an der Zülpicher Straße, der Berrenrather Straße und Luxemburger Straße, die besonders von Kunden der Geschäfte dort genutzt werden.

Ein Parkscheinautomat mit dem roten Punkt.

Durch die kostenpflichtigen Parkplätze sollen Ortsfremde dazu bewegt werden, die Bahn oder das Rad zu nutzen. Es werden 1000 neue Fahrradstellplätze geschaffen. Dadurch fallen Parkplätze weg.

Das sagt die Politik

In der Bezirksvertretung befürwortete die Mehrheit der Politiker die Einführung des Anwohnerparkens. Angesichts der zunehmenden Parkplatznot sei es eine Frage der Fürsorgepflicht der Stadt für ihre Bürger, begründet Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker.

„Der Parkraum war in Sülz schon immer zu knapp“, sagte Roland Schüler, stellvertretender Bezirksbürgermeister. „Es hat nur jeder zweite Haushalt in Sülz ein Auto, aber das Viertel ist sehr dicht bewohnt, und es gibt wenige Garagen.“

Dazu kämen reichlich Pkw-Fahrer von außerhalb, die zu den Schulen, der Universität oder zur Uniklinik wollten. Gerade Besucher von Universität und Uniklinik würden zunehmend nach Sülz ausweichen, seit das Bewohnerparken in Lindenthal und rund um die Uni eingeführt worden sei.

Auch Friedhelm Hilgers, Vorsitzender der FDP-Fraktion, befürwortet die Einführung des Anwohnerparkens. An anderen Orten in Köln habe sich bereits gezeigt, dass die Zahl der geparkten Autos dadurch spürbar abnehme.

Bei der Entscheidung der Bezirksvertretung gab es allerdings auch Gegenstimmen, beispielsweise von Wolfram Rother, Sülzer und Mitglied der FDP: „Ich habe die Sorge, dass durch eine Einführung des Anwohnerparkens die tatsächliche Zahl der Parkplätze reduziert wird.Wenn der Parkraum einmal neu geordnet wird, geht durch die Markierungen die Zahl der tatsächlich vorhandenen Parkplätze in der Regel zurück, weil die Autos ohne sie dichter gedrängt stehen.“

Mancher Sülzer wird sich allerdings auch freuen, wenn die Stellplätze für Autos reduziert werden. „Wir sind prinzipiell der Ansicht, dass im öffentlichen Raum möglichst gar nicht geparkt werden sollte“, kommentierte Martin Herrndorf von der Agora.

Der Zusammenschluss von Kölner Initiativen, Einrichtungen und Kulturschaffenden setzt sich unter anderem für ein neues Mobilitätskonzept ein, das den Rad- und Fußverkehr begünstigt. „Eine Parkraumbewirtschaftung durch Anwohnerparkplätze und Parkscheinautomaten ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Mir ist es ein Rätsel, wie man als Anwohner dagegen sein kann“, sagt Herrndorf.

Das kosten die Parkscheine

Die Preise für die Parkscheine, die Pkw-Fahrer ohne Bewohnerparkausweis in Sülz künftig ziehen müssen, sind unterschiedlich: In den Straßen, in denen Bewohner großen Bedarf an Parkraum haben, müssen Besucher von außerhalb montags bis freitags von 9 bis 21 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr 50 Cent pro angefangenen 20 Minuten zahlen.

Auf Parkplätzen, die weniger gefragt sind, kostet das Parken für Besucher montags bis freitags von 9 Uhr bis 21 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr vier Euro. Für diesen Betrag können sie 24 Stunden parken.