„Vorwärts Spoho“ hat Geld zusammenKölner Kicker müssen trotzdem auf Kunstrasen warten
Köln-Müngersdorf – Es ist kompliziert. So wie mancher Facebook-User seinen Beziehungsstatus bei Facebook auf den Punkt bringt, könnte man auch das derzeitige Verhältnis zwischen dem Fußballverein Vorwärts Spoho und der Kölner Stadtverwaltung bezeichnen. Dabei hatte alles so vielversprechend angefangen: Der Verein, bei dem 25 Jugend- und fünf Senioren-Mannschaften trainieren, stand ganz oben auf der Liste derjenigen Fußballklubs, die einen Kunstrasenplatz bekommen sollen. So hatte die Stadtverwaltung es versprochen.
Die Topplatzierung hatte sie allerdings an eine Bedingung geknüpft: Von den 950.000 Euro, die der Platz kostet, müsse der Fußballclub 350.000 Euro selbst bezahlen. 200.000 Euro davon konnte er über einen jährlichen Zusatzbeitrag der Mitglieder finanzieren. Aber den Fehlbetrag von 150.000 Euro aufzutreiben, war ein schwieriges Unterfangen. Über ein Crowdfunding gelang es dem Verein schließlich (hier lesen Sie mehr).
Kölner Verein kämpft gegen bürokratische Hürden
Im Juli vergangenen Jahres hatten die Vereinsmitglieder das nötige Geld beisammen. Der Bau des Kunstrasens wurde im Dezember 2019 beantragt – man rechnete mit dem Beginn der Arbeiten im Frühjahr dieses Jahres. Im Sommer sollte der neue Kunstrasen eingeweiht werden. Doch stattdessen schlucken die jungen Kicker derzeit beim Training immer noch den Staub des Ascheplatzes. Denn die bürokratischen Hürden zu überwinden, die sich bei der Beantragung der Baugenehmigung stellten, erwies sich als eine sportliche Herausforderung, an der der Verein bislang scheiterte.
Noch immer gibt es kein grünes Licht, für den Bau des Kunstrasenplatzes, Volker Zirkel, Vorsitzender des Vereins, ärgert sich darüber: „Seit geraumer Zeit muss ich mich immer wieder unseren Mitgliedern und Sponsoren gegenüber rechtfertigen, warum wir es nicht hinkriegen, den Ascheplatz umzubauen, obwohl wir den Bauantrag bereits vergangenes Jahr eingereicht haben“, schildert er. „Die Unterstützer fragen sich inzwischen, ob es überhaupt noch etwas wird mit unserer Vision Nordfeld.“ Er wünscht sich eine schnellere Genehmigung. Die Stadtverwaltung betont allerdings, dass diese nicht so einfach zu erteilen sei, wie der Verein sich das vorstellt. Immerhin sei nicht nur die Umwandlung des Asche- in einen Kunstrasenplatz beantragt worden, sondern auch die Vergrößerung des Spielfelds mit sechs neuen Flutlichtmasten, die Errichtung einer zwei Meter hohen Einfriedung der Sportanlage sowie eines 55,5 Meter langen und 6 Meter hohen Ballfangzaunes, sagt Jürgen Müllenberg, Sprecher der Stadt. „Bei solch einer Ausweitung der vorhandenen Anlage gegenüber dem Bestand müssen natürlich viele Aspekte berücksichtigt und viele Ämter beteiligt werden“, so Müllenberg.
Aussage von Kölner Stadtsprecher lässt hoffen
Der im Dezember eingereichte Antrag sei zunächst unvollständig gewesen und musste nachgebessert werden. Insbesondere habe der Verein den „Landschaftspflegerischen Begleitplan“ überarbeiten und vorgelegen müssen. Das sei Anfang Juli erfolgt. Nach Prüfung habe sich nunmehr ergeben, dass der Beirat der Unteren Naturschutzbehörde für ein Votum eingeschaltet werden müsse. Deren nächste Sitzung sei am 31. August. Das Vorhaben würde zudem noch in einer Ämterrunde auch mit dem Denkmalschutz abschließend geklärt. „Nach Einschätzung der Bauaufsicht sollte das Votum aber positiv ausfallen“, verspricht Müllenberg.
Letztendlich stehe dann einer Genehmigung und damit der Erteilung der Baugenehmigung endgültig nichts mehr im Wege. Der Verein ist allerdings der Ansicht, dass das Verfahren deutlich schneller über die Bühne hätte gehen können. „Das von uns beauftragte Landschaftsarchitekturbüro hat den Landschaftspflegerischen Begleitplan bereits im Februar vorgelegt, aber erst Ende Juli erfahren, dass wir noch Unterlagen nachreichen müssen und das, obwohl wir direkt gebeten haben zu prüfen ob noch weitere Angaben nötig sind und auch noch nachgehakt haben. Die Stadt war da wirklich sehr träge“, findet Zirkel. Er wünscht sich nun eine Beschleunigung des Verfahrens, damit die Kinder und Jugendlichen noch vor Wintereinbruch endlich auf dem Kunstrasen kicken können.