Schauspielerin Liz Baffoe„Ich träume von einer eigenen Arzt-Serie“
Frau Baffoe, Sie sind Schauspielerin, stehen bei vielen Promi-Events auf der Gästeliste und haben auch noch Ihr eigenes Modelabel „Atinka-Ashenso“. Führen Sie dennoch ein Leben wie jeder andere auch?
Ich habe auf jeden Fall immer gedacht, ich wäre wie jeder andere. Doch meine Freunde sagen, dass ich schon ein aufregendes Leben habe.
Es ist einfach sehr abwechslungsreich: Ich erlebe viel und lerne immer wieder neue, nette Leute kennen. In Rom habe ich beispielsweise vor kurzem den Papst live gesehen und beim 70. Geburtstag von NRW stand ich einen Moment lang fast neben Prinz William und der Bundeskanzlerin. Das ist wirklich sehr beeindruckend.
Aber auch „Once in a Lifetime“ – also das wird so schnell nicht mehr passieren. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich das alles erleben darf.
Was machen Sie denn von all den Dingen am liebsten?
Mein Herzblut liegt wirklich in der Schauspielerei. Ich liebe es zu schauspielern, in Rollen reinzuschlüpfen und zu zeigen, was in mir steckt. Ich bin generell ein sehr neugieriger Mensch, ich bin immer interessiert. Und das hilft mir, mich in meine Rollen hineinzuversetzen.
Was ist denn für Sie das Besondere an der Schauspielerei?
Für mich ist die Schauspielerei einfach die Chance, einmal alles aus sich herauszuholen und das dann in dieser Rolle zu verkörpern. Auch die bösen Seiten einmal zu zeigen.
Auch wenn man denkt, man hat die nicht: Der Regisseur kitzelt alles aus einem heraus. Das macht wirklich Spaß, und man lernt sich selbst noch einmal neu kennen – die Stärken und auch die Schwächen.
Ist es da manchmal schwer, die Rolle und die eigene Person voneinander zu trennen?
Nein. Wenn ich die Klamotten wieder ausziehe, bin ich wieder ich selber. Ich habe nie etwas von mir an, sondern lasse mir alles geben. Auch wenn es nur ein Ring ist. So kann ich das einfach komplett trennen – das eine ist Liz und das andere die Rolle.
Doch den Zuschauern fällt das oft schwerer: In meiner Rolle als Mary in der „Lindenstraße“ wurde ich vergewaltigt und habe daraufhin den Täter mit einer Geflügelschere entmannt.
Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Fanpost – und dabei waren wirklich böse Briefe – bekommen. Die Leute haben einfach nicht verstanden, dass das nicht wirklich passiert ist, sondern nur Fiktion war.
Was wäre denn in Zukunft Ihre Traumrolle?
Ich wollte als Kind immer Ärztin werden, vielleicht kann ich es ja einmal schauspielern. Ich träume davon, einmal meine eigene Arzt-Serie zu bekommen und habe schon den passenden Namen: „Doktor Sugar“. Tatort-Kommissarin wäre auch cool. Aber das will ja jeder.
Nun spielen Sie schon seit sieben Jahre die Rolle der Lehrerin Changa Miesbach in der Kinderserie „Schloss Einstein“. Wie sehr unterscheidet sich die Arbeit dort von anderen Projekten?
Es ist komplett anders mit den Kindern, weil es oft sehr spontan ist. Manchmal sind sie nicht so gut gelaunt, dann muss man sie erstmal ein bisschen motivieren. Aber ich finde es sehr spannend, weil ich auch viel von ihnen lerne.
Die sind einfach pur, die sind ehrlich. Erwachsene können da ihre Gefühle immer noch ein bisschen überspielen. Es macht wirklich Spaß mit den Kindern, weil wir uns auch hinter den Kulissen gut verstehen.
Auch in Ihrer Freizeit setzen Sie sich für Kinder ein, sind Schirmherrin des Vereins Gye Nyame Kids, der sich um Halbwaisen und Waisen in Ghana kümmert...
Das ist mir sehr wichtig. Wir versuchen, die Kinder zur Schule zu schicken und ihnen etwas Stabilität im Leben zu geben. Bildung ist einfach so wichtig: Wenn ein Mensch gebildet ist, stellt er keine dummen Sachen an.
Daran glaube ich. Außerdem unterstütze ich den Verein gerne, weil meine eigenen Wurzeln in Ghana liegen und ich eine der Muttersprachen spreche. Deutschland und Ghana, das sind zwei Kulturen, mit denen ich aufgewachsen bin. Das empfinde ich als großes Glück, weil ich mir aus jeder Kultur das Beste rausziehe.
Und das wäre?
Die Mentalität zum Beispiel. Die ist bei den Kölnern und Ghanaern relativ identisch, da beide Kulturen immer etwas zu feiern haben.
Darum fühle ich mich hier auch total wohl. Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Als ich das erste Mal in Ghana war, war es ungewohnt: Ich hatte vorher noch nie so viele dunkelhäutige Menschen auf einmal gesehen. Hier in Köln falle ich ja eher auf.
Haben Sie damit auch schon schlechte Erfahrungen gemacht?
Natürlich, aber ich habe keine Lust mehr, mich von Rassismus runtermachen zu lassen, oder meine Herkunft zu erklären. Das hält mich im Leben nur auf!
Zur Person
Liz Baffoe (47) lebt in Köln-Sülz und wurde durch die Serie „Lindenstraße“ bekannt. Heute ist sie Teil der Kinderserie „Schloss Einstein“ und hat ihr eigenes Modelabel „Atinka Ashenso“. (kle)