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Hohe Feinstaub-WerteErneut schlechte Luftqualität in Köln – App zeigt auch am Dienstag Rot

Lesezeit 4 Minuten
In der App des Umweltbundesamts kann man sich über die Luftqualität in ganz Deutschland informieren.

In der App des Umweltbundesamts kann man sich über die Luftqualität in ganz Deutschland informieren.

Am Montag- und Dienstagmorgen war die Luft in Köln schlecht, wie an vielen Orten in Deutschland. Dies hat mehrere Ursachen. 

Wer in Köln am Montagmorgen (10. März) nach draußen gegangen ist, dem dürfte direkt die schlechte Luftqualität aufgefallen sein. In manchen Bereichen der Stadt fühlte es sich unangenehm beim Einatmen an. Dieses Phänomen setzte sich am Dienstagmorgen teilweise fort. In der Tat zeigte ein Blick in die Werte des Umweltbundesamts (UBA), dass an den Messstellen in Köln die App Rot anzeigte, also eine hohe Belastung auswies. Neben Stickstoffdioxid (NO2) ist es vor allem Feinstaub, der die Gesundheit schädigen kann.

Der Feinstaub-Wert PM2,5 (Partikel bis zu einem maximalen aerodynamischen Durchmesser von 2,5 Mikrometer) war am Montag- und Dienstagmorgen in Köln und vielen anderen Orten in Deutschland hoch. Diese Partikel sind vor allem wegen ihrer geringen Größe ein Gesundheitsrisiko. Sie können tief in die Atemwege eindringen, dort länger verbleiben und die Lunge nachhaltig belasten.

Die UBA-App zeigt schlechte Luftqualität an, wird also rot, wenn der PM2,5-Wert „bei stündlich, gleitenden Tagesmittelwerten“ über 25 µg/m³ (Mikrogramm pro Kubikmeter) steigt. Über 50 µg/m³ wird die App dann dunkelrot, die Luftqualität „sehr schlecht“.

Umweltbundesamt: Luftqualität in Deutschland ist schlecht

„Derzeit wird die Luftqualität in Deutschland nach dem Luftqualitätsindex (LQI) des Umweltbundesamtes als schlecht eingestuft“, teilte die Behörde am Montag auf Nachfrage mit. Es wird bei dieser Belastung zwar keine Warnung ausgesprochen, allerdings ist es laut Bundesumweltamt so, dass bei empfindlichen Menschen Auswirkungen nicht ausgeschlossen sind. Diese sollten körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden.

Immer wieder kommt es in Köln zu erhöhten Werten, so auch Ende Januar. Grund dafür war und ist auch aktuell ein erhöhter Schadstoff-Ausstoß in Kombination mit der Wetterlage. In Nordrhein-Westfalen ist es am Montag windstill und trocken, es gibt also wenig Luftaustausch. Generell wird im Winter mehr Energie benötigt, es werden zudem Kamine mit Holz beheizt. Aber auch die Emissionen aus dem Straßenverkehr (aus dem Auspuff und vom Straßenabrieb) sind erhöht. Aktuell kann zumindest regional die Landwirtschaft eine nennenswerte Quelle sein, teilt das UBA mit.

Vier Messstationen für Luftqualität in Köln

Laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) ist allerdings damit zu rechnen, dass sich die Lage im Tagesverlauf des Dienstags in Nordrhein-Westfalen etwas entspannt, da dann wieder mehr Wind vorhergesagt ist und auch einsetzender Regen den Feinstaub aus der Luft „herauswaschen“ kann. 

Das Umweltbundesamt setzt in seinen Werten auf die Messstationen der Bundesländer. Feinstaub wurde laut Lanuv 2024 in NRW an 70 Messorten in zwei Partikelklassen kontinuierlich gemessen. In Köln gibt es vier Messstationen: am Clevischen Ring in Mülheim, an der Turiner Straße in der Innenstadt, in Chorweiler sowie in Rodenkirchen. Es handelt sich um Messcontainer, die alle 5 Sekunden Werte übermitteln. Ihre Standorte wurden nach genauen Modellrechnungen dort aufgestellt, wo die Luftqualität am schlechtesten ist. In Köln wurde an diesen Stationen auch die Konzentration von Stickstoffdioxid gemessen.

Generell ist es laut Lanuv so, dass sich die Luftqualität in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert hat. Im Jahresdurchschnitt wurden die Grenzwerte sowohl für Stickstoffdioxid (NO2) als auch für Feinstaub deutlich eingehalten oder unterschritten.

Luftqualität: Apps zeigen unterschiedliche Werte

Es gibt unterschiedliche Apps und Websites, die die Luftverschmutzung in Deutschland anzeigen, so beispielsweise auch IQAir oder aqicn.org. Teilweise werden hier ganz unterschiedliche Werte für ein und dasselbe Gebiet angezeigt. So waren in der App von IQAir die Werte für Köln am Montagmorgen nicht annähern so hoch wie in der UBA-App. Dazu muss man wissen, dass es auch private Messstationen gibt, die ihre Werte weiterleiten. Diese Stationen sind oft nicht entsprechend geeicht bzw. entsprechen nicht offiziellen Kriterien.

Das Umweltbundesamt teilt dazu mit: „Wir stellen die offiziellen Messdaten der Messnetze der Länder und des Bundes dar, die nach europaweiten, einheitlichen Vorgaben die Luftqualität überwachen.“ Andere Systeme könnten nicht bewertet werden. Es scheine aber so zu sein, dass deren Sensoren „nicht die Genauigkeit der offiziellen Daten“ erreichen können. Die Empfehlung lautet daher, auf die offiziellen Daten des UBA zu setzen.