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Mäusekot, alter Müll, FleischresteDiese Hygienemängel stellten Kontrolleure bei „Haus des Döners“ in Köln fest

Lesezeit 3 Minuten
Eine Filiale von Haus des  Döners  in der Venloer Straße in Köln.

Die Fast-Food-Kette „Haus des Döners“ aus Hürth wirbt im Stil der Netflix-Serie „Haus des Geldes“. Jetzt muss sie sich Vorwürfen mangelnder Hygiene stellen. (Symbolbild)

In einer Kölner Filiale der Fast-Food-Kette „Haus des Döners“ bedient sich eine Maus am Fleisch. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art.

Wenn die Fast-Food-Kette Haus des Döners Schlagzeilen macht, dann meist mit Menschenmassen am Eröffnungstag, die Döner für einen Cent ergattern wollen. Nun erlebt die Firma aus Hürth, die deutschlandweit 115 Filialen betreibt, Aufmerksamkeit der anderen Art: Beim Kurzvideodienst Tiktok ging ein Video viral, wie man auf Neudeutsch sagt. Dort war zu sehen, wie eine Maus nach Ladenschluss auf der Küchentheke die Reste unter dem Dönerspieß wegknabbert.

Tiktok hat das Video inzwischen von der Plattform entfernt, sagt Geschäftsführer Mevlüt Kirdemir auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Es handelt sich um eine ältere Aufnahme, die keinem Zustand in einer der Filialen eines Franchisenehmers entspricht. Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls haben wir damals umgehend mit dem Franchisenehmer gemeinsam reagiert und alle Maßnahmen ergriffen, um die Einhaltung unserer höchsten Standards in der betroffenen Filiale des Franchisenehmers sicherzustellen.“ In welcher Filiale das Video aufgenommen wurde, sagt Kirdemir nicht. Der WDR hatte berichtet, dass es sich dabei um eine Kölner Filiale des Unternehmens handelt.

Filiale am Hohenstaufenring fiel bei Kontrolleuren als „unhygienisch“ durch

Und das war offenbar nicht der erste Verstoß gegen die Hygienevorschriften: Schon im Februar hatten Kontrolleure der Stadt Köln die hygienischen Zustände in einer Filiale der Dönerkette am Zülpicher Platz beanstandet. Das Portal Lebensmitteltransparenz Nordrhein-Westfalen, das Daten der zuständigen Behörden veröffentlicht, schreibt: Aufgrund der festgestellten Hygienemängel war zu erkennen, dass der vorhandene Reinigungs- und Desinfektionsplan nicht eingehalten wurde. Der Betrieb habe sich in einem hygienisch nicht akzeptablen Gesamtzustand befunden. Obwohl die Filiale erst 20 Minuten vor der Kontrolle geöffnet worden sei, fanden die Kontrolleure unter den Tischen eigenen Angaben zufolge Lebensmittelrückstände und „diversen Müll älter als 24 Stunden“, in den Ecken seien die Lebensmittelrückstände sogar älter als 72 Stunden gewesen.

Damit endet die Liste der Mängel allerdings nicht. Dunstabzugsanlage, Schubläden und Fußboden waren verdreckt, auch Kühl- und Lagerraum sind nicht gut weggekommen. Die Kontrolleure stellten einen sogenannten Schadnagerbefall fest, darunter fallen laut Definition Mäuse und Ratten. Das Fazit der Lebensmittelkontrolleure: Die in der Betriebsstätte hergestellten, verarbeiteten und in den Verkehr gebrachten Lebensmittel seien einer Kontaminationsgefahr ausgesetzt gewesen. Zudem seien Lebensmittelbehälter auf dem Boden gelagert worden, die üblicherweise im Arbeitsprozess auch auf den Arbeitsflächen abgestellt werden. Dadurch hätte die Gefahr bestanden, dass sich Keime im weiteren Arbeitsprozess auf Lebensmittel übertragen und diese hätten kontaminieren können, so die Kontrolleure. Sechs Tage später kam die Stadt noch einmal vorbei und bescheinigte der Kette, den Großteil der hygienischen Mängel beseitigt zu haben.

Mehr Kontrollen bei Franchisenehmern

Geschäftsführer Kirdemir sagt dazu: „Die Einhaltung aller Hygienestandards durch unsere Franchisenehmer hat für uns höchste Priorität. Wir beschäftigen ein Team, das ausschließlich für die Kontrolle der Filialen der Franchisenehmer zuständig ist, und haben die Kontrollfrequenz und Kontrollintensität noch einmal erhöht. So stellen wir sicher, dass unsere Kunden nur die beste Qualität erhalten, wie wir es aus der Zentrale vorgeben.“ Verstößt ein Franchisenehmer gegen Hygienevorschriften, werde der Vertrag gekündigt.

Auch die Hans-im-Glück-Filiale im Kölner Mediapark hatte im Frühjahr für Schlagzeilen gesorgt. Hier hatten Kontrolleure Mäusekot im Gastraum und einer Küche entdeckt und den Laden für einen Tag geschlossen.