Mal teuer, mal kostenlosDas kostet Fernsehen im Krankenhaus

Kostenloses Fernsehen genießt Yeher Bassa Enriques im Heilig-Geist-Krankenhaus.
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Köln – „Fernsehen im Krankenhaus ist ja richtig teuer. Eine üble Geldmacherei“, erregt sich Dieter Hötgen. Die Rechnung, die der 68-Jährige nach wochenlangem, stationären Aufenthalt seiner Frau zahlen musste, macht ihn aber auch nachdenklich: „Was machen bloß Leute, die ganz wenig Geld haben?“
Ein Fernseher im Krankenzimmer gehört längst zum Standard. Eine Rechnung dafür muss aber nicht unbedingt sein, wie unsere Umfrage ergab. Fazit: Kölns Krankenhäuser gehen sehr unterschiedlich mit Medienangeboten für ihre Patienten um. Das betrifft auch die Internet-Nutzung. Längst nicht überall ist das Surfen möglich. Und ob man dafür bezahlen muss, kann auch davon abhängen, ob das Krankenhaus Medien in Eigenregie verwaltet oder externe Firmen damit beauftragt – und auch, ob man Privatpatient ist oder nicht.
Cellitinnen sind am günstigsten
Die geringsten Zusatzkosten verlangt die Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria in ihren Häusern, dem St. Franziskus-Hospital, dem Heilig-Geist-Krankenhaus, dem St. Marien-Hospital und dem St. Vinzenz-Hospital. Hier sind fernsehen und surfen umsonst. Die Telefonkosten lägen je nach Haus zwischen 50 Cent Bereitstellungsgebühr plus Kosten pro Minute und zwei Euro pro Tag für eine Flatrate, so Pressesprecherin Susanne Bieber. „Aber die meisten haben ein Handy.“
Kostenfreies Fernsehen ist auch im Malteser Krankenhaus St. Hildegardis Standard. Die Telefonnutzung beträgt dagegen einen Euro pro Tag und 20 Cent die Minute. Einloggen ins W-Lan-Netz ist auf vier Stationen möglich, die Kosten liegen zwischen drei Euro für einen Tag und acht Euro pro Woche. „Dieser Service ist für Wahlleistungspatienten inklusive“, sagt Pressesprecherin Eva Keller.
Deutlich teurer wird es für Patienten, wenn Krankenhäuser die Medien komplett einem Dienstleister übergeben haben. Wie beispielsweise die Kliniken der Stadt Köln und die Uniklinik. „Zum Service gehören die Bereitstellung aller Geräte, ihre Wartung und die Reparaturen“, sagt Sigrid Krebs, Pressesprecherin der städtischen Kliniken. In den städtischen Häusern werden 3,60 Euro pro Tag für Fernsehen und Telefon verlangt. Einen W-Lan-Zugang gibt es nicht. In der Uniklinik sind die täglichen Fernseh- und Telefonkosten zehn Cent preiswerter. Die sanierten Stationsbereiche haben sogenannte Cockpit-Systeme. Damit surfen, fernsehen und telefonieren kostet fünf Euro pro Tag.
Kranke, die mit jedem Cent rechnen müssen, können nur mit Krankenhäusern verhandeln, die ihre Medien selbst verwalten wie das St. Hildegardis-Krankenhaus. Eva Keller: „Wir können im Notfall die Telefonkosten erlassen.“