Am 28. März startet die fünfte Staffel von „LOL – Last One Laughing“. Mit dabei sind auch die Kölner Comedians Mirja Boes und Michael Kessler.
„Es war ein Höllenritt“Mirja Boes und Michael Kessler sprechen im Interview über „LOL“-Teilnahme
In der fünften Staffel von „LOL – Last One Laughing“ auf Amazon Prime Video sind neben Ihnen auch Hazel Brugger und Meltem Kaptan aus Köln dabei. Auch in den vergangenen Staffeln gab es etwa mit Carolin Kebekus oder Bastian Pastewka eine hohe Kölner-Quote. Ist Köln eine besonders lustige Stadt, das Mekka der Comedy-Szene?
Mirja Boes: Köln ist wahnsinnig lustig.
Michael Kessler: Ja, und es ist ein Mekka und hier leben ganz viele komische Leute. Die Menschen in Köln haben Humor. Ich bin nur nach Köln gezogen, weil ich hier so viel gearbeitet und Comedy gemacht habe – und die fand immer in Köln statt.
Boes: Ich musste nach Köln, weil ich zu komisch war für andere Städte.
Es war für Sie beide das erste Mal bei „LOL“. Wie nervös waren Sie davor?
Boes: Ich habe natürlich im Vorfeld überlegt: Wie funktioniert das? Wer ist gefährlich für mich? Ein befreundeter Kollege hat mir mal gesagt: Die, die man sehr gerne mag, sind am gefährlichsten. Und dann habe ich gedacht, kacke, jetzt ist der Kessler da.
Kessler: Ich war extrem aufgeregt. Auch durch den ganzen Prozess vorher: Wir werden voneinander abgeschirmt, wir dürfen nicht reden, wir sehen uns nicht. Ich saß dann zu Hause und habe überlegt, wie locke ich die Kollegen aus der Reserve? Und das finde ich extrem schwierig. Weil wir uns so gut kennen, weil wir so viel voneinander gesehen haben. Die Nummern können auch gefährlich werden. Aber was zwischendurch passiert – das ist das Gefährlichste. Das ist das Tolle an dem Format, hier müssen alle anders denken, sich anders vorbereiten und es gibt keine Sicherungsebene.
Boes: Auch während der Nummern. Es ist dann nicht nur die Nummer existent, sondern auch die Kollegen, die gegen diese Nummer ankämpfen. Da guckt man dann hin und lässt sich mitziehen oder reißt sich gegenseitig rein.
Grimassen ziehen, um nicht lachen zu müssen
Haben Sie bestimmte Methoden genutzt, um nicht zu lachen?
Boes: Natürlich kann man die Mundwinkel so runterziehen. Das habe ich, glaube ich, ganz viel gemacht.
Kessler: Ja, sowas. Die Zähne zusammenbeißen, dass man diese Muskulatur ein bisschen festhält. Das habe ich auch gemacht. Aber man darf nicht vergessen: Es ist uns wirklich verboten, auch den Mund abzudecken oder das Gesicht, das dürfen wir alles nicht. Es waren sehr scharfe Beobachter im ganzen Studio, die uns wirklich genauestens im Blick hatten und gesehen haben, ob wir mit der Wimper zucken. Das ist nicht ohne.
Frau Boes hat bereits gesagt, dass Sie, Herr Kessler, einer Ihrer schwierigeren Gegner waren. Gibt es denn auch bei Ihnen, Herr Kessler, so einen Gegner, der besonders schwierig war?
Kessler: Ich finde das sehr spannend, denn es entwickelt sich auch. Da gibt es kein Patentrezept. Bei Otto dachte ich zum Beispiel: Ihn kenne ich aus meiner Kindheit. Oft gesehen, wir kennen doch seine Nummern, der wird mir nicht gefährlich. Natürlich wurde der mir gefährlich. Oder Hazel Brugger. Mit so einer kleinen Bemerkung zwischendurch bringt die mich aus dem Konzept.
Jetzt, nachdem alles im Kasten ist: War es so wie erwartet?
Boes: Es war ein Höllenritt. Aber ein schöner Höllenritt. Es ist wie eine nicht enden wollende Achterbahn.
Kessler: Aber es ist auch wahnsinnig anstrengend. Durch diese Konzentration.
Boes: Man setzt sich auch Eigeninitiativziele, wer vor einem weg sein muss. Aber es wird alles ständig wieder über den Haufen geworfen. Und ich wurde irgendwann auch unsicher und habe mich gefragt: Denkt jetzt irgendjemand: Boah, ist die unsympathisch. Weil wir ja die ganze Zeit nicht Fröhlichkeit vermitteln wie sonst, nicht lachen wie sonst.
Kessler: Wir sind alle daran gewöhnt, dass das Publikum lacht, reagiert, applaudiert. Diese Totenstille ist ein ganz komisches Gefühl, wenn die Kollegen nicht reagieren. Normalerweise werden wir durch das Publikum getragen und kommen so in Fahrt. Bei „LOL“ performt man wie in einem luftleeren Raum. Das ist widerlich.
Bereit für weitere Staffel?
Haben Sie jetzt trotzdem Lust auf Staffel 6?
Boes: Die Entscheidung liegt nicht bei uns. Aber wenn ich könnte, würde ich es nochmal machen.
Kessler: Ich würde das auch nochmal machen. Gerade weil ich jetzt schon mal dabei war, habe ich Lust, das noch mal zu machen, weil ich ein paar Sachen anders machen oder ausprobieren würde.