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„In Liverpool, Köln und anderswo“Galerie Kunstmeile Buchforst zeigt Roboter-Insekten und Industriekunst

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau und zwei Männer stehen nebeneinander vor einer Wand, an der Bilder hängen.

Nathaly Deges, Jürgen Kisters und David Jacques (v.l.) zeigen ihre Arbeiten in der Galerie Kunstmeile. 

Eine Ausstellung in Köln-Buchforst zeigt vielfältige Kunst aus Liverpool und Köln. Ausgangspunkt ist das Kulturprojekt „Eight Days A Week“.

An einer Wand in der Galerie Kunstmeile Buchforst hängen momentan Bilder von Insekten, die beim näheren Hinsehen aus Kunststoffen und Metallen, Müll und Insektenflügeln bestehen. Die „Cyborg Insects“ fliegen vor schwarzen Hintergrund. Daneben hängen collagierte Dämonen. Sie tragen die Köpfe von sehr reichen Männern. Gut 20 recht kleine Collagen sind augenscheinlich willkürlich über die weiße Wand verteilt.

An einer anderen Wand des kleinen Ausstellungraums wiederum hängen große bunte Leinwände, die Menschen in Industriekontexten zeigen. Trotz der kräftigen Farben wirken die Bilder nostalgisch. Zwischen den Leinwänden und den Collagen hängen zudem helle, leichte Zeichnungen, die wie Trennwände zwischen den beiden Wänden wirken. Sie aufbrechen, zusammenführen.

Galerie Kunstmeile in Köln-Buchforst zeigt Werke aus Köln und Liverpool

Die unterschiedlichen Kunstwerke in der Galerie in Buchforst scheint inhaltlich nichts zu verbinden und doch sind sie Teil einer gemeinsamen Ausstellung, die bis Ende April zu sehen sein wird. Seit Sonntag stellen David Jacques, Nathaly Deges und Jürgen Kisters „In Liverpool, Köln und anderswo“  in der Kalk-Mülheimer Straße 320 aus. Die Ausstellung hat kein fertiges Konzept, kein gemeinsames Thema, außer dass sie vage um die Städte Liverpool und Köln kreisen.

Ausgangspunkt ist das Kulturprojekt „Eight Days A Week“,ein Austauschprojekt zwischen Kulturschaffenden aus Liverpool und Köln. Ins Leben gerufen hatte das Projekt unter anderem der Kölner Jürgen Kisters, der seit seiner Kindheit eine große Verbindung zu der englischen Stadt verspürt.

Köln-Mülheim: Kunst die sich mit Alltag auseinandersetzt

Seit drei Jahrzehnten thematisiert die Kooperation nun schon auf ganz unterschiedliche Weise Alltags- und Kunst-Erfahrungen in beiden Städten und nun auch in Buchforst. „Basis des Projekts und der Kunst waren immer Alltag, erlebte Erfahrungen von Arbeitern, Ungerechtigkeit und Klassenkampf“, erzählt Kisters, „und ich finde es passend, diese Ausstellung hier in Buchforst zu machen, einem Viertel, das auch von Arbeiterfamilien geprägt ist“

Vier Bilder, die teils Menschen, teils Industriegebäude zeigen, hängen nebeneinander.

Die Ausstellung „In Liverpool, Köln und anderswo“ zeigt vielfältige Kunst aus Liverpool und Köln.

Das gemeinsame Thema der Ausstellung ist also grob die Verbindung zwischen Liverpool und Köln, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten. David Jacques, dessen Damonen und „Cyborg Insects“ an der einen Wand hängen, lebt und arbeitet in Liverpool. Er beschäftigt sich in seiner Kunst mit der Heuchelei von großen und reichen Unternehmen und lasse sich von seltsamen Geschichten inspirieren, bei denen man nie wisse, was wahr und was fiktiv sei.

Galerie Kunstmeile Buchforst zeigt „In Liverpool, Köln und anderswo“

So referieren und kritisieren die „Cyborg Insects“ künstlerisch Roboter-Insekten, die die US-Verteidigungs-Forschungsprojekt-Agentur (DARPA) in die Braunalge im Sargasso-See eingenistet haben soll, erzählt Jacques. Sie sollen dort Viren übertragen, die zu einer genetischen Veränderung von Nutzpflanzen führen sollen.

Die Acrlygemälde auf den Leinwänden von Nathaly Deges hingegen sind alles Motive aus Liverpool. „Sie zeigen Menschen in industriellen Arbeitsräumen“, erzählt sie, „ich frage mich immer, wie dieser Raum auf die Menschen wirkt, aber auch wie sie auf den Raum wirken“. In ihrer Kunst versuche sie genau das darzustellen und die Ausstellung solle einen Raum für diese und ähnliche Fragen bieten.

So wird die Ausstellung, die regulär sonntags von 15 bis 18 Uhr frei zu besuchen ist, von einem abwechslungsreichen Programm begleitet. Am 11., 12., 22., 25. und 27. April finden dann beispielsweise Gespräche, Lesungen, Konzerte und Filmvorstellungen statt. „Das Programm ist offen“, sagt Kisters, „wir wissen gar nicht genau, was wir hier machen, wir wollen es nur möglichst schön und genau machen und darüber ins Gespräch kommen.“