Die Arbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollbleicherei wurden eingestellt. Viele Anwohner fragen sich nun, wie es weitergeht.
Wegen InsolvenzInvestor sucht neuen Partner für Bauprojekt an der alten Baumwollbleicherei in Köln-Holweide
Viele Einwohner Holweides sind beunruhigt: Die Bauarbeiten auf dem Grundstück der alten Baumwollbleicherei sind zum Erliegen gekommen. Eigentlich soll hier ein neues Wohnquartier entstehen. Nun fragen sich viele, wie es auf der Baustelle weitergeht.
Die ehemalige Fabrik hatte ihren Betrieb 2009 eingestellt und war seitdem verwaist. Bereits vor etwa zehn Jahren gab es einen Investor, der auf dem Gelände Wohnungen errichten wollte. Es gab sogar eine öffentliche Veranstaltung, auf der er seine Baupläne vorstellte. Doch nach kurzer Zeit zog sich das Unternehmen wieder zurück.
Baumwollbleicherei in Holweide: Kölner Bauprojekt steht still
Vor etwa mehr als einem Jahr trat das Leipziger Immobilienunternehmen Quarterback auf den Plan. Dieses kündigte an, auf dem Gelände 246 Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von etwa 21.200 Quadratmetern in einer Mischung aus sanierten Altbauten und modernen Neubauten schaffen zu wollen. Darüber hinaus sind vier Gewerbeeinheiten samt einer Kindertagesstätte und einem Café geplant.
Geplant sind Wohnungsgrößen zwischen etwa 30 Quadratmetern für ein Zimmer, Küche und Bad bis hin zu zwei Achtzimmerwohnungen mit 190 Quadratmetern. Ziel des Projektentwicklers ist, einen attraktiven Mix aus sanierten Altbauten und hochmodernen Neubauten, Loftwohnungen sowie Stadthäusern zu schaffen. Es sind eine integrierte Kindertagesstätte, ein Meeting-Point mit einem Café, ein großes Parkplatzangebot in der neu errichteten Tiefgarage und ein großes Grünflächenangebot vorgesehen.
Sorge vor Schäden durch die Baustelle in Köln-Holweide
„Die Baustelle liegt seit mehreren Wochen brach“, beklagt ein Anwohner, der fast täglich an der Baumwollbleicherei vorbeiradelt. Die Baucontainer seien abgeräumt worden. Er fragt sich nun, ob der Investor abgesprungen ist. Ein anderer Nachbar fürchtet eventuelle Schäden: „Da die Baustelle direkt an der Strunde liegt und dort für Tiefgaragen große Bereiche ausgebaggert wurden, ist hier eine Situation entstanden, die bei eventuellen Starkregenereignissen durchaus Gefährdungspotenzial für die Anwohner schafft.“ Beide wüssten gern, wie es mit der Baustelle weitergeht.
„Das Baumwollquartier stellt für Quarterback ein sowohl von der Größenordnung als auch von der städtebaulichen Bedeutung wichtiges Projekt dar“, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Zu seinem Bedauern sei der mit dem Bau beauftragte Generalunternehmer angesichts der konjunkturellen Gesamtsituation im Baugewerbe offensichtlich in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten: „In Folge haben wir deshalb auf Wunsch des Generalunternehmers vorsorglich und einvernehmlich den bestehenden Vertrag aufheben müssen. Das Unternehmen hat bedauerlicherweise zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet.“
Quarterback will aber noch nicht aufgeben. „Wir wollen gemeinsam mit der Stadt Köln die Rahmenbedingungen des Projektes neu bewerten und nach Lösungen suchen“, heißt es weiter. Gleichzeitig plant das Immobilienunternehmen in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt Ertüchtigungsmaßnahmen der denkmalgeschützten Gebäude auf dem Gelände. Gemeinsames Ziel sei, das Vorhaben auf eine gute wirtschaftliche Basis zu bringen.