Kita WaldkäuzchenStreit um Ausbau geht weiter

Vera Niehr kann nicht nachvollziehen, dass die Stadt die Erweiterung der Kita Waldkäuzchen nicht genehmigen will.
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Dellbrück – Schon die Eröffnung des Naturkindergartens „Dellbrücker Waldkäuzchen“ vor einem Jahr war problematisch. Quasi in letzter Minute erreichte der Trägerverein eine Ausnahme-Genehmigung, mit der er die Einrichtung in einem Gewerbegebiet betreiben darf. Nun hat die Eltern-Initiative erneut Probleme mit der Verwaltung: Eine dringend benötigte Erweiterung der Einrichtung um weitere 30 Plätze lehnte das Bauaufsichtsamt ab.
Vor dem historischen Rathaus protestierten etwa 80 Eltern, Kinder und Erzieher jetzt gegen die Entscheidung, die erneut sehr spät gefällt worden sei. Bereits im Juli sollten die drei neuen Gruppen Kinder aufnehmen. Laut Vera Niehr, der Vorsitzenden des Trägervereins, Familie in Balance Köln, sei die Absage erst Anfang Juni eingegangen. Die Eltern hätten plötzlich große Probleme mit der Kinderbetreuung: „Das sind Leute, die woanders keine Plätze bekommen haben“, so Niehr.
Keine Kitas im Gewerbegebiet
Stadtsprecherin Inge Schürmann erklärte auf Anfrage, dass Kindergärten in Gewerbegebieten grundsätzlich unzulässig seien. Der Naturkindergarten habe wegen des großen Betreuungsbedarfs in Dellbrück im vergangenen Jahr eine Ausnahmegenehmigung erhalten, obwohl damals in unmittelbarer Nachbarschaft ein Bordell existierte. Theoretisch könne ein solches Etablissement jederzeit wieder öffnen, auch andere, lautstarke Betriebe dürften sich ansiedeln, so Schürmann. Kinder müssten aber vor Lärm und Verkehr geschützt werden. Darum sei dem Kindergarten schon bei der Eröffnung „in größter Deutlichkeit“ klar gemacht worden, dass eine Ausdehnung nicht möglich sei. Rechtlich sei das ausgeschlossen.
Vera Niehr streitet ab, darüber informiert worden zu sein. „Ich weiß davon nichts“, so die 37-Jährige. Stattdessen habe der Trägerverein schon früh mitgeteilt, die aktuell zwei Gruppen um weitere drei aufstocken zu müssen – „um wirtschaftlich solide bestehen zu können“. Anfang März dieses Jahres sei dann ein Antrag auf Nutzungsänderung eines 300 Quadratmeter großen Gebäudetrakts neben der bestehenden Kita gestellt worden, in dem nun 30 weitere Kinder betreut werden sollen.
Das Jugendamt und der Landschaftsverband Rheinland hätten schon vor Monaten eine Betriebserlaubnis in Aussicht gestellt, sagt Niehr. Die Absage des Bauaufsichtsamts hingegen sei erst vor wenigen Tagen eingetroffen. Niehr fragt sich, warum das Bauaufsichtsamt kostspielige Gutachten angefordert habe, wenn doch eine Genehmigung von vornherein ausgeschlossen war.
Auch die Begründung der Verwaltung, wonach sich die Kita nicht mit dem Umfeld vertrage, will Niehr nicht gelten lassen. Die Nachbarschaft habe nichts gegen die Waldkäuzchen, so die Vorsitzende. Im Gegenteil: Kita und umliegende Betriebe ergäben eine „schöne Symbiose“. Der Leskanpark gegenüber sei zwar offiziell ein Gewerbegebiet – tatsächlich aber ein Mischgebiet, in dem bei weitem nicht nur lautstarke Industrie ansässig sei. Wie es nun mit den Waldkäuzchen weitergeht, ist unklar. Vera Niehr und die anderen Eltern hoffen auf ein klärendes Gespräch mit der Verwaltung.