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Zwischen Mülheim und StammheimAuf dem SSM-Gelände soll ein Café entstehen

Lesezeit 3 Minuten
SSM Cafe Mülheim

Als Unterstützer der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim: Franz Meurer und Jürgen Becker zeigen die Baupläne für das SSM-Cafe, das mittlerweile in Betrieb ist.

Köln – „Ein bisschen Sozialismus“ kann nicht schaden, finden der katholische Pfarrer Franz Meurer und Kabarettist Jürgen Becker. Das CDU-Mitglied und der linke Ex-Stunker sind seit Jahren im Kampf für eine bessere Welt vereint. Nun laden sie am 15. März zur sonntäglichen Benefiz-Kapitalismuskritik in ein katholisches Gotteshaus. „Genau der richtige Ort“ dafür, findet Meurer. Sozialismus und Kirche – das sei kein Widerspruch, sondern „eine Ergänzung“. Auch Becker will sich nicht mit historischen Bewertungen über Fehlentwicklungen des einst real existierenden Sozialismus aufhalten. Schließlich gehe es um die Zukunft. „Die Erde macht unsere Art zu leben nicht mehr mit. Die Frage ist: Wie können wir ohne Wachstum leben?“, so Becker.

Es geht um Grundsätzliches, aber eben auch um die vielen kleinen Ideen für eine bessere Welt. In ihrem Ratgeber „Von wegen nichts zu machen“ haben Meurer, Becker und der Autor Martin Stankowski bereits einige praktische Vorschläge für eine „Werkzeugkiste für Weltverbesserer“ gemacht. Nun unterstützen sie ein neues, kleines Weltverbesserungsprojekt: Ein Café am rechten Rheinufer.

Projekt wird mit Spenden finanziert

Zwischen Mülheim und Stammheim – für nicht wenige ist der Weg hier am Rhein entlang einer der schönsten Spazierwege in Köln – gibt es bislang keinen einzigen schönen Ort für eine kleine Einkehr. Das soll sich nun ändern. Auf dem Gelände der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM) am Stammheimer Ufer wird gebaut. Meurers Bruder Peter, ein Schreinermeister im Ruhestand, errichtet zusammen mit SSM-Mitgliedern ein kleines Café mit Außenterrasse. Er ist genau wie der Architekt Christian Schaller ehrenamtlich aktiv. Alles wird mit Spenden finanziert. Auch die Einnahmen des Abends mit Becker in der Kirche von Meurers Pfarrgemeinde fließen in das Projekt am Rhein. Der SSM wird das Café später betreiben – mit fairen Preisen und kostenlosen Angeboten für Kinder. Am Konzept wird noch gebastelt.

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Meurer hofft auf einen Ort der Begegnung. Die Kölner sollen auf diese Weise auch mehr über den SSM erfahren. „Er macht das, wovon andere nur reden“, lobt der Pastor von Vingst und Höhenberg. „Der SSM verkündet das Evangelium, ohne dass er es merkt.“ Es schwingt viel Wertschätzung für das in Köln einmalige Konstrukt mit, das im vergangenen Jahr seinen 40. Geburtstag feierte. Das private Einkommen der Vereinsmitglieder beschränkt sich auf 100 Euro pro Woche. Alle profitieren vom Gemeineigentum, von dem, was man gemeinsam erwirtschaftet, besitzt und teilt.

Eine Chance für alle Kölner

So wurde in den vergangenen Jahren das Gelände am Rheinufer entwickelt. Der SSM hat eine ehemalige Halle der Kölner Hafengesellschaft vor dem Abriss gerettet und renoviert. Daneben wurde ein neues Holzhaus gebaut, das im Erdgeschoss als Möbellager dient. Darüber wohnen Menschen, die auf dem normalen Wohnungsmarkt wenig Chancen hätten. „Neue Arbeit statt Hartz IV“ hat die Initiative ihr Projekt überschrieben. Nun kommt das Café dazu. „Das ist deshalb so interessant, weil sich der SSM hier nicht nur um seine Mitglieder kümmert, sondern für alle Kölner etwas tut“, findet Meurer. Die Eröffnung ist für den 1. Mai geplant.

Benefiz-Veranstaltung für das neue Café

„Ein bisschen Sozialismus“ hat Jürgen Becker seine Benefiz-Veranstaltung für das SSM-Café genannt. Er präsentiert Ausschnitte seines neuen Kabarett-Programms „Die Ursache liegt in der Zukunft“, das erst im Oktober erstmals in Köln zu sehen sein wird. Mit dabei sind Franz Meurer und Martin Stankowski. Eintrittskarten (www.ksta.de/tickets) für den Nachmittag am Sonntag, 15. März, 17 Uhr in der Kirche St. Theodor in Vingst, Burgstraße 42, gibt es für 25 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Die Einnahmen sind ein Beitrag zur Finanzierung des Café-Baus.