Köln-DellbrückReitergemeinschaft Kornspringer fürchten um ihr Gelände
Köln-Dellbrück – Die Mitglieder der Reitergemeinschaft Kornspringer sind sehr besorgt. Geht es nach dem Willen der Stadt und der Stadtentwässerungsbetriebe (StEB), könnte bald ihr Abstellplatz für die Pferdetransporter abhanden kommen. Genau dort soll nämlich künftig der Strunder Bach im Rahmen eines Renaturierungsmaßnahme mäandern, statt schnurgerade unter einer ehemaligen Mühle durchzufließen.
Grundlage des Vorhabens ist die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union. Die fordert, dass bis spätestens 2027 alle Gewässer in Europa einen möglichst natürlichen Verlauf nehmen und in einem guten ökologischen Zustand sein müssen. Im rechtsrheinischen Köln betrifft das den Flehbach um Brück, den Mutzbach in Dünnwald und den Strunder Bach zwischen Bergisch Gladbach und Köln-Buchheim. Dort verschwindet das Gewässer in einem unterirdischen Kanal, der am Rhein endet.
Köln-Dellbrück: Es sollen Fluss-Schlingen angelegt werden
Zu den Maßnahmen gehören unter anderem das Anlegen von „Mäandern“, also Fluss-Schlingen, oder die Befestigung der Ufer sowie das Einsetzen von Steinen und Holz.
„Wir wollen das alles zwar nicht verhindern, doch wenn diese für uns wichtige Freifläche wegfällt, bekommen wir große Probleme mit extremen Auswirkungen“, beklagt Karl-Heinz Heckmann, Vorsitzender der Reitergemeinschaft. Ohne die Transportanhänger könne der Verein seine Mitglieder samt Pferden weder zu Turnieren noch zu anderen Veranstaltungen bringen. Außerdem sei der Platz für die Anlieferung beispielsweise von Futter und Stroh wichtig.
Es habe schon Gespräche mit der Stadt gegeben: „Doch die Stadt sah sich außerstande, uns eine Ausgleichsfläche zur Verfügung zu stellen.“
Großes Konfliktpotenzial
Der Vorsitzende wie auch Vertreter des Bürgervereins Dellbrück sehen noch ein zweites Problem, wenn ein mäandernder Bachlauf gebaut wird: Er würde unmittelbar neben dem Rad- und Fußweg plätschern, der im Zuge der Regionale 2010 von der Quelle der Strunde bis nach Buchheim angelegt wurde. „An unserem Gelände im und neben dem Thurner Hof würden sich zwangsläufig Radfahrer, Fußgänger und Reiter mit ihren Tieren auf engstem Raum begegnen. Ich sehe da ein großes Konfliktpotenzial“, so Heckmann.
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Heinz Kierdorf, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins, stellt das Vorhaben der Stadt generell in Frage: „Die Strunde hat seit mehr als 1000 Jahren keinen natürlichen Bachlauf mehr, sondern ist von jeher ein Gewässer, das über Jahrhunderte dazu diente, Mühlen anzutreiben.“ Der Bach sei doch eher ein Industriedenkmal. Das sahen übrigens auch Mülheims Bezirksvertreter so und lehnten 2019 die Planungen mehrheitlich ab.
Heckmann hofft nun, dass die Stadt ihre Entscheidung noch einmal überprüft. Nelly Granderath, die dem Verein seit 60 Jahren angehört, sieht ihren Vorsitzenden in der Pflicht, sich intensiv zu kümmern: „Unsere Mitgliederversammlung hat den Vorstand beauftragt, aktiv zu werden und alles dafür zu tun, damit eine Lösung gefunden wird.“