Kölner ObdachlosenhilfeKunst für den guten Zweck in Mühlheim
Mühlheim – Die Halle am Rhein und ihre Umgebung wurden für eine Woche zur Galerie. Wie in einem Bilderbuch lassen sich Fotos des Stadtteils Mülheim aus ungewöhnlicher Perspektive bewundern. Daneben gibt eine kleinere Schau Einblick in den Prozess der Instandsetzung der Halle am Rhein.
Der Verein Sozialistische Selbsthilfe Mülheim (SSM) hatte in jahrelanger Eigenleistung die letzte noch erhaltene Güterhalle des Mülheimer Hafens restauriert und zu einer Veranstaltungs- und Ausstellungsstätte ausgebaut.
„Anlass dieser Ausstellung ist das Erscheinen der achten Auflage unseres Fotokalenders «Mülheim anders»“, erläuterte SSM-Vorstandsmitglied Heinz Weinhausen. Das Geld aus dem Verkauf fließt in die Finanzierung sozialer Projekte wie der Obdachlosenhilfe. Die Galerie im Außenbereich zeige Fotos aller jemals am Projekt beteiligten Fotografen. Weinhausen: „Wir haben jedem und jeder eine eigene Tafel zur Verfügung gestellt, die sie mit Bildern eigener Wahl bestücken konnten.“
Durch Zufall entstand die Kooperation zwischen Künstler und dem Verein
Den Anstoß für die Herausgabe eines solchen Kalenders gab der Fotograf Wolfgang Hippe. „Ich suchte 2015 einen Verleger, der meine Fotos von Mülheim veröffentlicht. Doch ich fand keinen“, berichtete er. Zufällig erwähnte er das im Gespräch mit SSM-Aktiven, die ihm kurzerhand vorschlugen, es doch zusammen im Selbstverlag zu tun. Inzwischen ist die achte Auflage des Kalenders erschienen. Hippe: „Da der Kalender in jedem Jahr viele Abnehmer findet, werden wir auch in Zukunft weitermachen – mindestens bis zur urkölschen elften Auflage.“
Weinhausen schilderte den zahlreichen Gästen aber auch die bewegte Geschichte der Halle am Rhein. Als SSM sie anmietete, um sie zu einer Möbelhalle auszubauen, war das Gebäude in beklagenswertem Zustand. „Weil wir die Halle dann instand setzten und sie dann sogar unter Denkmalschutz gestellt wurde, steht hier heute kein zweites Hochhaus wie der benachbarte Opal.“ Mit der Restaurierung des historischen Gemäuers gab sich SSM nicht zufrieden.
Die Ausstattung der Halle soll noch erweitert werden
Nachdem sie das Gelände erworben hatte, kamen noch ein Möbellager und das Café „Komm Rhein“ hinzu. Im Obergeschoss der Möbelhalle befinden sich zudem Wohnräume für sechs von Obdachlosigkeit bedrohte Jugendliche. Das Café verdankt seine Existenz maßgeblich dem langjährigen Unterstützer des Vereins, Pfarrer Franz Meurer. „Er sammelte das Geld und sein Bruder Peter hat es gebaut“, dankte Weinhausen den beiden, die zur Eröffnung anwesend war.
An der Veranstaltung nahmen auch Erich und Roswitha Bethe teil, Gründer der nach ihnen benannten Stiftung. Diese waren gekommen, um mit SSM eine Spendenverdoppelungs-Aktion zu starten. Die Ausstattung der Halle am Rhein soll um eine Heizung, einen Raucherraum und eine Solaranlage ergänzt werden. Dafür sammelt SSM jetzt Spenden. „Für jeden gespendeten Euro geben wir einen weiteren hinzu“, erklärte Erich Bethe.
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Seine Stiftung gebe bis zu 20 000 Euro. Bethe begründete, warum seine Organisation, die bisher vor allem Kinderhospize und Projekte Kinderschutzprojekte unterstützt, nun SSM fördert: „In letzter Zeit kamen Tafel und Obdachlosenarbeit hinzu.“ Er lobte SSM, da sich der Verein ohne staatliche Hilfen stark in der Obdachlosenhilfe engagiert. Bethe: „Wir würden uns freuen, wenn wir das ganze Geld auch loswerden.“
Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 25. September, Montag bis Freitag von 14 bis 20 Uhr sowie am Wochenende von 17 bis 20 Uhr zu sehen. Täglich finden Führungen statt, die jeweils um 18 Uhr beginnen.