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Bürgerhaus in Köln-MülheimMütze bekommt neue Betreiber - Entscheidung im November

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Das Mülheimer Bürgerhaus Mütze soll neue Betreiber bekommen. 

Köln-Mülheim – Die Entscheidung, wer künftig als Träger für den Betrieb des Mülheimer Bürgerhauses Mütze verantwortlich sein wird, soll noch in diesem Monat fallen. Das Sozialamt führt derzeit Gespräche mit allen in Frage kommenden Vereinen, teilte die Stadt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit.

Entsprechende Konzepte hatten die Christliche Sozialhilfe, der Verein Interkultur und das Bürgerzentrum Ehrenfeld vorgelegt, nicht aber der Verein Mülheimer Selbsthilfe Teestube, der seit 30 Jahren das Zentrum an der Berliner Straße führt. „Wir kriegen das nicht hin, wir haben keine Chance“, sagte Vorstand Wolfgang Bergmann.

Ein Votum der Verwaltung ist dringend notwendig: Am 5. Dezember soll der Vertrag mit der Mülheimer Selbsthilfe Teestube gelöst werden. Die Kündigung hatte der Verein laut Stadt selbst vorgeschlagen. Dem Vernehmen nach macht die Verwaltung beim Verein unzureichende professionelle Strukturen aus.

Massiver Streit und Kündigungen innerhalb des Vereins

In der Tat verfügt die Mülheimer Selbsthilfe Teestube seit längerem weder über einen vollständigen Vorstand noch über einen Geschäftsführer. Auch die Satzung müsste überholt werden. Dafür aber hatte sich keine Mehrheit bei der Mitgliederversammlung gefunden.

Grund dafür ist offenbar auch, dass es innerhalb des Vereins massiven Streit gibt. Mitglieder um den Betriebsratsvorsitzenden Hans Leiseifer werfen dem Vorstand vor, den Verein „absichtlich an die Wand zu fahren“. Besonders erbost hat die Gruppe, dass die meisten der etwa 40 Mitarbeiter zum 5. Dezember gekündigt wurden. Laut Vorstand Bergmann seien die Kündigungen aber ohne Alternative gewesen. Der Verein könne es sich schlicht nicht leisten, die Mitarbeiter zu halten. Derzeit gebe es noch einige Klagen, die vermutlich vor Gericht entschieden werden müssten.

Ab Dezember soll das Bürgerhaus für fünf Millionen Euro etwa drei Jahre lang saniert werden. In dieser Zeit soll nach Angaben der Stadt die Mütze geschlossen werden, nur ein Teil des Betriebs, etwa die sozialen Beratungen, die Poststelle für Obdachlose und die Tafelausgabe, könnte auf andere Standorte verlagert werden.

„Ich mache gerne schwierige Sachen“

Trotz der widrigen Umstände haben sich mehrere Vereine als Träger für das Bürgerhaus im Interim beworben. „Wir wollen den Veränderungsprozess der Mütze mitgestalten“, sagte Kemal Bozay, der pädagogische Leiter des Vereins Interkultur. Im Fokus des Angebots von Interkultur stünden Beratungen im Bereich Soziales, Frauen und Migration sowie die Tafel und die Poststelle. Aus dem Rennen ist ein Konzept einer Gruppe von Teestuben-Mitgliedern, die in Opposition zum Vorstand stehen. „Ohne Unterstützung des Vorstands sind wir aus formal-juristischen Gründen aus dem Rennen“, sagte Achim Niewind.

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Seinen Hut in den Ring geworfen hatte auch Streetworker Franco Clemens. „Ich mache gerne schwierige Sachen“, sagte der Sozialarbeiter, der früher am Kölnberg tätig war, dieser Zeitung. Clemens sieht sich allerdings in der Funktion als pädagogischer Leiter und würde mit einem Träger zusammenarbeiten. Ein Konzept hat er nicht eingereicht. Die Mütze habe viele Jahre lang gute Arbeit geleistet, so Clemens. „In letzter Zeit hat es aber oft gekracht, da ist wohl nichts mehr zu reparieren.“