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Köln-MülheimEhemaliges Deutz-Areal soll für Wohnungsbau verwendet werden

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Eine erste Überlegung, wie das ehemalige Deutz-Gelände einmal aussehen könnte.

Köln – Bis zuletzt war es ein enges Wettrennen zwischen den Bietern, die das Areal der Deutz AG östlich der Deutz-Mülheimer-Straße in Mülheim kaufen wollten. Am Ende setzte sich die erst im Mai 2016 gegründete Gerchgroup mit Sitz in Düsseldorf durch. Das 160.000 Quadratmeter große Gelände, auf dem noch bis vor kurzem Klein- und Großmotoren gebaut wurden, hat am Donnerstag für einen Sockelbetrag von 125 Millionen Euro den Eigentümer gewechselt.

Für die kommenden Jahre wird – abhängig vom Erfolg der Neubebauung auf dem Grundstück – ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag hinzukommen. Insgesamt könnten also 175 Millionen Euro oder mehr zusammenkommen.

Der enorm hohe Kaufpreis erklärt sich zum einen damit, dass das Deutz-Grundstück zum begehrten Entwicklungsgebiet Mülheim-Süd gehört, das in den kommenden Jahren realisiert wird. Stadt, Architekten und Investoren planen den Umbau des Areals in ein neues Stadtviertel, in dem 3000 Wohnungen, Gewerbe, Straßen, Plätze, Schulen und Kindergärten entstehen sollen. Zum anderen kommt die Summe zustande, weil extrem große Mengen an Geld kursieren, die investiert werden müssen. Da die Zinsen niedrig sind, steht der Immobilienmarkt im Blickpunkt der Investoren.

Entwicklung fokussiert sich auf Wohnungsbau

Die Gerchgroup hat in der kurzen Zeit seit ihrer Gründung bereits viele ähnliche Flächen in anderen Städten gekauft. Die laufenden Projekte werden im Joint-Venture mit der SSN Group aus der Schweiz realisiert. Dazu gehören unter anderem die ehemalige Holsten-Brauerei in Hamburg und der ehemalige IBM-Campus in Stuttgart. Beide Standorte sollen ebenso wie das Deutz-Grundstück in Köln vor allem genutzt werden, um Wohnungen zu bauen.

„Wir wollen in Mülheim auch ein Hotel und Geschäfte für den Einzelhandel bauen“, sagte Gerchgroup-Chef Mathias Düsterdick dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Vorrangig werde sich die Entwicklung jedoch auf den Bereich Wohnen fokussieren. Die denkmalgeschützten Hallen, in denen Motoren gebaut wurden, sollen erhalten werden. „Ich könnte mir darin Wohnungen, aber auch etwas für Start-up-Unternehmen und eine kulturelle Nutzung vorstellen“, so Düsterdick.

Es sei wichtig, die industrielle Identität auf dem Grundstück zu erhalten. „Wir würden gerne im kommenden Jahr einen Bebauungsplan haben und in zwei Jahren mit dem Bauen beginnen“, sagte Düsterdick. Das Kooperative Baulandmodell, das einen Anteil von 30 Prozent Sozialwohnungen vorschreibt, soll greifen. Die Gerchgroup geht davon aus, dass an dem Standort insgesamt eine Milliarde Euro investiert wird.

Auch Straßenbahnanbindung möglich

„Es ist im Interesse der Stadt, wenn es jetzt auf dem Gelände zügig vorangeht“, sagte Baudezernent Franz-Josef Höing. Er hoffe, dass sich der neue Eigentümer möglichst schnell an der Weiterentwicklung des Mülheimer Südens beteiligen werde. Tatsächlich gibt es in dem Gebiet noch einige Probleme, die gelöst werden müssen. Das betrifft etwa die Verkehrsführung. So muss dort noch eine neue Straße gebaut werden. Hinzu kommt die Überlegung, eine Straßenbahnanbindung zu realisieren. An den Kosten sollen sich möglicherweise auch die Investoren der umliegenden Grundstücke beteiligen – nach dem Vorbild des Ikea-Möbelhauses in Ossendorf.

Die Grundstücke auf der anderen Seite der Deutz-Mülheimer-Straße befinden sich im Besitz anderer Entwickler, die zum Teil bereits sehr konkrete Pläne gefasst haben. Am weitesten fortgeschritten sind die Pläne der CG-Gruppe, die das südliche Areal zwischen Zoobrücke und Bahn bebaut, sowie die Hamacher-Immobiliengruppe, die sich um das Lindgens-Gelände im Norden kümmert.