Gymnasium in MülheimVergeblicher Kampf für saubere Toiletten
Köln-Mülheim – Die Schülertoiletten am Hölderlin-Gymnasium stinken zum Himmel. Auf dem Jungenklo sind zwei Abflüsse der Urinale verstopft. Heftiger Geruch schlägt den Besuchern entgegen. An zwei Waschbecken hängen lose Abflussrohre herum. Wenn jemand seine Hände wäscht, klatscht das Wasser direkt auf den Fußboden. Das sind nur einige von vielen Mängeln in den Sanitäranlagen der Schule.
Desolater Zustand
Die Eltern der Schulpflegschaft wollen das nicht länger hinnehmen. „Wir haben über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder bei der Stadt den desolaten Zustand der Schultoiletten bemängelt, doch Abhilfe wurde bis heute nicht geschaffen“, beklagt sich Melanie Berg, Vorsitzende der Schulpflegschaft. Dabei sei die Liste der Defizite sehr lang: Es fehlen Seifenspender und wo einer an der Wand hänge, werde der nicht nachgefüllt.
Von mehreren Gebläsen zum Händetrocknen funktioniert nur eines. Die Eltern haben schon selbst Handseife gekauft und an die Waschbecken gestellt. Doch kaum ein Schüler nutzt die. Berg: „Klar waschen die Schüler sich nicht die Hände, wenn sie die danach nicht abtrocknen können.“
Außer der Handseife mussten die Eltern auch andere Anschaffungen selbst tätigen. „Wir kämpften lange darum, dass auf den Mädchentoiletten Behälter aufgestellt werden, damit die Älteren ihre Binden und Tampons entsorgen können“, sagt die Schulpflegschafts-Vorsitzende. Behälter für einige Kabinen wurden zwar angeschafft, doch keine dazugehörigen Hygienetüten. So kaufte die Schulpflegschaft Müllsäcke als Ersatz. Es fehlen auch Klobürsten oder Toilettenpapier.
Klodeckel zerbrochen
Einige Klodeckel sind zerbrochen und stellen ein Unfallrisiko dar. „Der Zustand unserer Toiletten entspricht auf keinen Fall den Anforderungen, die der Musterhygieneplan der Bezirksregierung für die Schulreinigung vorschreibt“, unterstreicht Sören Pöpper, ebenfalls Mitglied in der Schulpflegschaft. Darin sei festgeschrieben, welche Ausstattung vorhanden sein muss und wie die Reinigung der Toiletten zu erfolgen habe. „Wir wollen, dass die Stadt diesen Musterhygieneplan endlich erfüllt“, betont er.
Kampf gegen Windmühlen
Doch die engagierten Eltern kommen sich vor, als würden sie gegen Windmühlen kämpfen. Sie wandten sich an das Amt für Schulentwicklung, an die Gebäudewirtschaft und andere Stellen der Stadtverwaltung, kamen aber nicht weiter, da mehrere Behörden in der Verantwortung sind. "Die zentralen Dienste der Stadtverwaltung beauftragen eine Reinigungsfirma, die ein Mal am Tag die Toiletten putzt", erklärt Inge Schürmann vom Presseamt.
Verbrauchsmaterialien wie Seife oder Toilettenpapier bestelle der Hausmeister beim jeweiligen Bürgeramt. Das beauftrage auch Firmen, wenn Reparaturen notwendig seien. Die Gebäudewirtschaft wiederum sorge für die Erstausstattung der Toiletten. Auch wenn etwas kaputt geht und der Hausmeister den Schaden meldet, beauftragt sie eine Firma mit der Reparatur. Doch immer wenn die Schulpflegschaft sich um Hilfe an diese Dienststellen wandte, wurde sie vertröstet. Berg: „Wenn jeder die Verantwortung auf andere schiebt, kann viel Zeit vergehen, bis unser Problem gelöst ist.“