„Coronautensong“Musikprojekt verbindet 300 Kölner Jugendliche und Lehrer
Köln-Mülheim – „Bildschirm an! Ich sitze im Zimmer. Meine Welt: Nur noch Geflimmer! Wieder mal in Quarantäne. Unterricht online – ich gähne.“ So beginnt ein äußerst gelungener Beitrag von Kölner Schülern zur Lage in Stadt und Land. Die „Coronauten“ senden singend Hilferufe: „Raumschiff an Erde! Könnt ihr mich sehen und verstehen?“ Statt bei Konzerten und zum Fußballspielen trifft man sich in Zeiten der Pandemie bei Skype und verbringt zu viel Zeit bei Instagram. „Von hier drinnen sieht alles anders aus, weil Du den ganzen Tag auf Deinen Bildschirm schaust.“ Dazu kommen immer mehr Instrumente zum Einsatz. Es wird gegeigt und getrommelt, getanzt und geklatscht.
Alles selbst gemacht
Der „Coronautensong“ und das dazu gehörende Video ist das Ergebnis eines großen Musikprojekts mit rund 300 Kölner Schülerinnen und Schüler und einigen ihrer Lehrerinnen und Lehrern. Die meisten gehören zur Trude-Herr-Gesamtschule in Mülheim. Unterstützung kommt unter anderem von der Ehrenfelder Helios-Schule und der Rheinischen Musikschule. Alles ist selbst gemacht: Text, Gesang und Video.
Projekte wie dieses entstehen im Rahmen von EMSA; das ist die Abkürzung für „Eine Musikschule für alle“. Was als Forschungsprojekt der Musikhochschule begann wurde zu einer breit angelegten Kooperation, die bei Kindern und Jugendlichen die Lust auf und an Musik fördern soll. Dazu gehört, dass Schüler Musikinstrumente spielen lernen oder Lehrende der Rheinischen Musikschule mit den Kollegen an den allgemeinbildenden Schulen zusammenarbeiten.
Kooperation mit lokalen Musikschulen
Die Hochschule bietet Fortbildungen an und organisiert den Erfahrungsaustausch. Außerdem eröffnet EMSA Finanzierungsmöglichkeiten für solche Projekte aus Töpfen der Ministerien für Schule und Kultur. Landesweit machen zur Zeit 19 Schulen mit. Sie kooperieren jeweils mit den kommunalen Musikschulen in ihrer Stadt. Aus Köln sind die Trude-Herr-Gesamtschule und die Heliosschule dabei.
Musikkurse, Gesangsangebote oder eine offene Musikwerkstatt gehören zum besonderen Profil der Mülheimer Gesamtschule, die sich den Namen der verstorbenen, singenden kölschen Volksschauspielerin gegeben hat. Sie war auch eine der ersten Schulen des Landes, die in das Projekt „Talentschule“ aufgenommen worden ist.
In Zeiten des Lockdown und der strengen Abstandsregeln beim Singen war das Zusatzangebot der Schule sehr eingeschränkt. Die Idee zu dem Video und ihre Umsetzung hätten bei allen Beteiligten die „Corona-Tristesse einfach vergessen“ lassen, schreibt die Schule. Trotzig heißt es am Ende des Refrains: „Wir machen weiter, bis es weiter geht.“