Das Haus im Schlosspark Stammheim steht seit mehr als 20 Jahren leer, die Stadt Köln wollte es sogar abbrechen. Am Montag könnte eine wichtige Entscheidung zur Zukunft fallen.
Rettung des Kölner DenkmalsZieht die Stunksitzung ins Haberland-Haus?

Das Ulrich-Haberland-Haus sollen jetzt die Stadtentwässerungsbetriebe übernehmen und sanieren.
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Seit mittlerweile mehr als 20 Jahren steht das Ulrich-Haberland-Haus im Schlosspark Stammheim leer und verfällt – obwohl es laut Stadt unter Denkmalschutz steht. Der Bayer-Konzern hatte das Haus einst als Altenheim für seine früheren Mitarbeiter erbaut und nach dem damaligen Chef benannt. Mehrfach hatten sich Unternehmer dafür interessiert, das Haus aus dem Jahr 1952 zu sanieren und unter anderem ein Tagungshotel oder ein Mehrgenerationenhaus zu bauen.
Doch all die Versuche liefen ins Leere, auch weil in direkter Nachbarschaft das Klärwerk der Kölner Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) steht, nur eine Straße liegt dazwischen. Die Stadt als Eigentümer wollte das Gebäude am rechten Rheinufer 2018 sogar mal abbrechen.
Doch vor fast exakt einem Jahr bekundeten plötzlich die StEB ihr Interesse an dem Ulrich-Haberland-Haus selbst, von der früher mal geplanten Erweiterung der Kläranlage auf das Gelände des Schlossparks war keine Rede mehr. Das Unternehmen ließ über Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs in der Bezirksvertretung Mülheim ankündigen, dort unter anderem eine Wasserschule und ein Café unterzubringen.
Aufgrund des bestehenden Denkmalschutzes muss das Gebäude in Gänze hergerichtet werden. Ein Teilabbruch ist nicht möglich.
Am heutigen Montag könnten die Pläne nach einem Jahr konkreter werden, im Liegenschaftsausschuss des Stadtrates steht das Haberland-Haus auf der Tagesordnung im nicht-öffentlichen Teil. Die Politiker entscheiden darüber, wie viel die StEB dafür bezahlen muss, das Haus für 80 Jahre bis ins Jahr 2102 per Erbbaurecht zu übernehmen. Da das Gebäude ziemlich heruntergekommen ist, hat es laut Stadt nur noch einen Buchwert von 614 0000 Euro, bei 1,5 Prozent Erbbauzins soll die StEB also 9210 Euro im Jahr bezahlen. Das ist nicht besonders viel Geld.
Allerdings wird die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses teuer, die Verwaltung schätzt die Summe auf etwa 15 Millionen Euro. Sie schreibt: „Aufgrund des bestehenden Denkmalschutzes muss das Gebäude in Gänze hergerichtet werden. Ein Teilabbruch ist nicht möglich.“ Die StEB haben im vergangen Jahr laut Geschäftsbericht einen Jahresüberschuss von 26,6 Millionen Euro gemacht.
Noch ist unklar, wie viele Räume die StEB braucht
Die Wasserschule soll ein außerschulischer Lernort werden, dazu soll ein kleines Café für Veranstaltungen der Wasserschule entstehen. Die Stadt schreibt: „Die Wasserschule ist als außerschulischer Lernort dazu bestimmt, Menschen über die natürlichen Zusammenhänge aufzuklären und sie für den Schutz der Umwelt sowie die notwendigen Anpassungen an den menschengemachten Klimawandel zu sensibilisieren.“ Gegebenenfalls könnten die Entwässerungsbetriebe auch noch weitere Räume als Lager oder Büro nutzen.
Klar ist aber auch laut Verwaltung: Die Stadtentwässerungsbetriebe brauchen nicht alle Räume des Haberland-Hauses. „In Betracht kommt aber, dass diese untergeordneten Restraumkapazitäten Umweltverbänden sowie Künstler*innen, die im Themenfeld Kunst, Wasser und Umwelt tätig sind, zur Verfügung gestellt werden.“
Architekt wünscht sich Kooperation
Und an dieser Stelle wollen die Architekten wieder ins Spiel kommen, die sich seit Jahren für das frühere Schmuckstück am Rheinufer interessieren: Christian Schaller beispielsweise hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, Investoren zu haben, die der Stadt das Gebäude abkaufen wollen und dort unter anderem ein Tagungshotel bauen wollten. Doch die Pläne scheiterten, auch weil die Baugenehmigung für das Haus laut Stadt nach sieben Jahren Leerstand abgelaufen war. Schaller, der unter anderem den Neubau der Domtreppe geplant hatte, sagt: „Wir würden das gerne in Kooperation mit der StEB machen.“
Er will jetzt mit dem Unternehmen ins Gespräch kommen, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte. Laut seiner Aussage hat er Interessenten an der Hand, die die weiteren Räume nutzen könnten, er nennt das Jazzhaus und die Stunksitzung, also prominente Kölner Institutionen. Zudem schweben ihm eine Gastronomie oder Ausstellungs- und Veranstaltungsräume und Ateliers vor.
Laut Schaller ist auch der Architekt Bruno Wasser interessiert, beide hatten schon früher Pläne für das Haus entwickelt. Doch ein von der Stadt ausgerufener Wettbewerb blieb ohne Ergebnis, weil die Konzepte gegen Auflagen wie den Denkmalschutz verstoßen hatten.