Der Verein Mosaik hatte Familien mit und ohne Fluchterfahrung zur Adventsfeier eingeladen. Vor allem die Kinder kamen in freudiger Erwartung.
Zum ersten Mal von Weihnachten erfahrenVerein lädt Geflüchtete zur Adventsfeier in Köln-Mülheim ein
Amani kann es kaum erwarten. Sie war mit ihrer Mutter ins Liebfrauenhaus gekommen, um den Nikolaus zu treffen, der ihr vielleicht ein Geschenk mitbringt. Der Flüchtlingshilfeverein Mosaik hatte sie und andere Geflüchtete eingeladen, gemeinsam Advent zu feiern.
„Wir kommen aus Afghanistan und sind seit fast zwei Jahren in Deutschland“, erzählt die Zwölfjährige. Vorher habe sie nicht gewusst, dass es den Advent, den Nikolaus und Weihnachten gibt: „Jetzt freue ich mich jedes Jahr auf diese schöne Zeit.“ Ähnliches hat auch Zahra Hlimi erlebt. Sie ist mit ihren Kindern ebenfalls vor zwei Jahren aus Afghanistan geflüchtet. „Ich erfuhr von Weihnachten, als meine Söhne mich fragten, ob ich mit ihnen zum Weihnachtsmann gehe, mit dem sie sich fotografieren lassen konnten und von dem sie Geschenke bekommen“, berichtet sie.
Kölner Verein Mosaik betreut in Mülheim mehr als 550 Familien
Der Verein Mosaik ist 2019 aus der 2014 gegründeten Initiative „Willkommen in Mülheim“ hervorgegangen. Der ausschließlich ehrenamtlich geführte Verein betreut aktuell die etwa 1800 Geflüchteten im Stadtbezirk, die hauptsächlich in Sammelunterkünften leben. Zu den Angeboten zählt unter anderem die Beratung und Begleitung, wenn es um den Umgang mit den Behörden oder Alltagsfragen geht. Zurzeit werden so mehr als 550 Familien begleitet.
„Unser Verein lädt bereits seit zehn Jahren Menschen aus dem Stadtbezirk Mülheim mit und ohne Fluchterfahrung zu diesem Begegnungsnachmittag zur Adventszeit ein“, berichtet Vorstandmitglied Marianne Arndt. Die Tische im Saal es Liebfrauenhauses werden dann weihnachtlich geschmückt. „Für alle Gäste ist auch ein Essen vorbereitet, das uns vom Bistro des Bezirksrathauses zu einem günstigen Preis geliefert wird“, erklärt Kemo Bajamovic, der ebenfalls im Vorstand mitarbeitet. In diesem Jahr seien es Chicken-Wings. Dazu servieren die Helfer Salate, die Vereinsmitglieder selbst zubereitet haben.
„Die Veranstaltung konnte nur stattfinden, weil sich unsere ehrenamtlichen Helfer so tatkräftig unterstützen“, berichtet Arndt. Viele dieser Aktiven seien selbst aus den Reihen der Geflüchteten hervorgegangen. Arndt: „Das ist unsere Besonderheit: Viele Familien drücken ihre Verbundenheit dadurch aus, dass sie kommen, um uns zu helfen.“ Darüber hinaus wurde die Feier von der „Aktion Neue Nachbarn“ mit einem Zuschuss über 2000 Euro gefördert.