Das Projekt „Work4You“ betreute gestrandete Jugendliche aus ganz Köln. Nun wird es nicht mehr gefördert und muss seine Tätigkeit einstellen.
Jobcenter streicht FörderungSoziales Projekt für Jugendliche in Mülheim steht vor dem Aus
Mit dem Ende dieses Jahres endet ein einzigartiges soziales Projekt des Don Bosco Clubs an der Tiefentalstraße. „Work4You“, mit dem die Integration benachteiligter Jugendlicher im Alter von 15 bis 27 Jahren gewährleistet werden soll, muss seine Tätigkeit einstellen. Ein Antrag von Fördermitteln für 2024 wurde seitens des Jobcenters abgelehnt.
Work4You entstand 2016 als Pilotprojekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, dessen Förderung ab 2019 durch das Jobcenter und die Stadt übernommen wurde. Acht Jahre lang war das Projekt rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche für Jugendliche da, die durch alle Raster des sozialen Gefüges gefallen waren. Diese haben keine oder kaum noch Verbindungen zur Familie, oft keine Bleibe, keine Ausbildung, keinen Job und bekommen keine Sozialleistungen.
„Wir begleiteten bisher diese jungen Menschen mit sozialpädagogischer und psychologischer Beratung durch ein multiprofessionelles Team“, erklärt Matthias Marienfeld, Leiter von Work4You. Angeschlossen war auch eine Notschlafstelle. Erst im vergangenen Jahr bekam es eine Auszeichnung des Jobcenters als „Best Practice Projekt“.
„Work4You“: Jobcenter soll weitere Förderung im Sommer signalisiert haben
Bisher wurde die Förderung für ein oder zwei Jahre auf Antrag verlängert. „Um das zu erreichen, haben wir auch jedes Mal neue Aspekte in unsere Arbeit eingebracht, die als Begründung für eine Verlängerung gebraucht wurden“, berichtet Mitarbeiterin Jutta Gumprich-Kästel. Eine Regelförderung sei nie in Erwägung gezogen worden. Aber: „Im August gab es ein Gespräch mit dem Jobcenter, bei dem signalisiert worden war, dass eine weitere Förderung befürwortet wird.“ Die Ernüchterung jedoch folgte zu Halloween. Marienfeld: „Uns wurde telefonisch im Vorab mitgeteilt, dass eine Verlängerung abgelehnt wird.“
„Wir müssen leider manchmal Entscheidungen treffen, die hart sein können“, bedauert Martina Würker, Geschäftsführerin des Jobcenters Köln auf Anfrage. Ihre Institution habe das Projekt bisher mit einer hohen sechsstelligen Summe gefördert. Doch vor dem Hintergrund fehlender Mittel musste nun sorgfältig abgewogen werden. Sehr hohe Summen je geförderter Person hätten sich als unverhältnismäßig erwiesen: „Wir schauen auch, wie viel Geld welche Wirkung bringt.“ Eben das sei aber das Problem gewesen. Daher habe sich ihre Einrichtung entschieden, dem Verlängerungsantrag nicht zuzustimmen.
Nun wird das Projekt – ausgenommen die Notschlafstelle – zu Ende gehen. Marienfeld: „Dieser Teil wird weiterhin von der Stadt finanziert.“ Allerdings reiche diese Förderung nicht für die gesamten Kosten der Notschlafstelle: „Sie war immer eng mit Work4You verzahnt und dadurch auch aus dessen Mitteln mitbestritten.“ Dabei habe es sich unter anderem um Maßnahmen zur ständigen Erreichbarkeit gehandelt. Marienfeld: „Uns fehlen jährlich etwa 150.000 Euro für die Notschlafstelle, für die wir nun neue Quellen suchen.“