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Frische Ideen und neues Gastro-KonzeptNeue Betreiber haben viele Pläne für die Stadthalle Mülheim

Lesezeit 4 Minuten
Die neuen Betreiber der Stadthalle, Daniel und Reja Rabe und die Mitarbeiterinnen des Betriebsmanagements, Vera Dratschmidt und Lara Wüstefeld.

Die neuen Betreiber der Stadthalle, Daniel (links) und Reja Rabe (2. vl.l.). Die Stadthalle in Köln-Mülheim hat eine wichtige Bedeutung für das rechtsrheinische Veedel.

Daniel Rabe von der „Bagatelle“ in der Südstadt übernimmt die 1963 eröffnete Stadthalle in Köln-Mülheim. Er und seine Frau Reja Rabe haben sich neben einem neuen Namen auch ein neues gastronomisches Konzept überlegt.

Mit frischen Ideen und einem neuem gastronomischen Konzept möchten Daniel und Reja Rabe die Stadthalle Mülheim aufwerten. Sie haben die altehrwürdige Veranstaltungsstätte Anfang des Monats übernommen. Auf den fast 60 Jahre alten Bühnenbrettern spielten schon Metallica und David Bowie.

Stadthalle in Mülheim mit neuem Konzept

Mit der Übernahme erhält die Halle auch einen neuen Namen – das gefällt nicht jedem. „Die Stadthalle hat eine große Bedeutung hier im Veedel, jeder kennt sie“, sagt Daniel Rabe, der selbst in Mülheim aufgewachsen ist. „Der Betreiber Marco Jülich ist auf uns zugegangen, weil er den Biergarten lange nicht mehr genutzt hat. Wir haben dieses Jahr schon den Sommergarten und die Weinwoche hier veranstaltet. Dabei kam heraus, dass er auch die Halle aufgeben möchte“, sagen die beiden.

Der Thekenbereich der Stadthalle Köln-Mülheim

Die Stadthalle Köln-Mülheim strahlt nach all den Jahren einen gewissen Flair aus.

Ihren Ehemann musste Reja Rabe erst noch überzeugen. Doch mittlerweile ist das Ehepaar von dem Charme der vor fast 60 Jahren erbauten Halle gänzlich angetan. „Die alten Bretter zeugen davon, wie viele Menschen hier schon Partys gefeiert haben. Deswegen wollen wir auch so wenig wie möglich renovieren. Neu hätte die Einrichtung nicht den gleichen Charakter“, sagt sie. „Wir verbauen neue Technik und entwickeln neue Konzepten, aber wir wollen das Alte hervorheben“, ergänzt ihr Mann.

Geheime Übernahme durch Daniel Rabe

Bis zur tatsächlichen Übernahme Anfang November, haben die neuen Betreiber diese geheim gehalten. „Die Bezirksvertretung und die Karnevalsvereine haben wir aber zwei Wochen vorher per E-Mail informiert“, sagt Daniel Rabe. Unbestuhlt hat die Halle, die am 28. Dezember 1963 eröffnet wurde, eine Kapazität von 1400 Besucherinnen und Besuchern, mit Sitzplätzen fasst sie 1050.

Der hölzerne Hallenboden ist original, im Foyer empfängt die Besucherinnen und Besucher eine breite Bar. Hinter der Bühne liegen Relikte aus dem letzten Jahrhundert, wie die Hebel, mit denen sich der Vorhang öffnen und schließen lässt. Die Decken der Garderoben sind niedrig.

Bagatelle-Inhaber mit neuen Ideen für die Gastronomie

Zum Stadtgarten hin liegt ein Thekenbereich, an den sich eine Terrasse anschließt. Hier haben die beiden Gastronomen, die auch das Lokal Bagatelle in der Südstadt betreiben, schon den Sommergarten und die Weinwoche veranstaltet, für den Advent ist ein Weihnachtsmarkt geplant. Sie wollen außerdem das gastronomische Angebot der Halle ausweiten. „Es soll eine wechselnde Tages- und Abendkarte geben, außerdem Kuchen – das alles zu fairen Preisen und durch regionale Erzeuger“, kündigt Daniel Rabe an.

Auch die Gäste größerer Veranstaltungen wie Karnevalssitzungen könnten sich auf reichhaltige Speisen freuen. „Wir haben uns als Inhaber der Bagatelle einen kleinen Namen gemacht. Es wird hier nie Schrott geben. Wenn im Saal 900 Leute sitzen, dann können sie sicher sein, dass sie gutes Essen bekommen.“

Stadthalle Mülheim wird zur Stadthalle Köln

Mit der Übernahme durch das Ehepaar Rabe erhält die Stadthalle auch einen neuen Namen: Sie heißt nun Stadthalle Köln. „Wenn die Leute Stadthalle Mülheim googeln, landen sie immer bei Mülheim an der Ruhr. Außerhalb von Köln kennt man sie nicht“, argumentieren sie. „In Köln gibt es keine andere klassische Stadthalle, das ist auch ein Zeichen an die Menschen in den anderen Veedeln.“

Die Stadthalle Köln-Mülheim von innen

Im neuen Jahr sollen wieder viele Veranstaltungen in der Stadthalle Köln-Mülheim stattfinden.

Für Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs kam die Übernahme der Halle überraschend. „Dass die Mülheimer Stadthalle, die seit 59 Jahren so heißt, gleich zu Beginn umbenannt wird, halte ich für keinen guten Einstand“, sagt er. „Sie hat für Mülheim einen gewissen Identitätsfaktor und prägt den Stadtteil. Überregionale Bekanntheit erreicht man durch ein gutes Programm und die Preisgestaltung“, meint er.

Köln: Uneinigkeit über neue Namensgebung

Fuchs, der über eintausend Stunden in der Halle verbracht hat und dort sein Abitur feierte, fühlt sich übergangen. Zwischendurch habe sie sogar vor dem Abriss gestanden. Der Lokalpolitiker setzte sich jedoch für den Erhalt ein. „Ich hätte erwartet, dass Jülich oder die Rabes dieses Vorhaben früher mitteilen. Mich stört die Art und Weise der Kommunikation.“

Daniel und Reja Rabe können Fuchs' Ansicht nicht teilen. „Die allermeisten Stimmen befürworten die Umbenennung – parteiübergreifend“, sagen sie. Und Reja Rabe wirft ein: „Wir haben ja nicht die Namensrechte verkauft, was wir durchaus hätten tun können. Und außen an der Halle steht schon seit Jahrzehnten Stadthalle Köln-Mülheim – das werden wir nicht ändern.“

Und wer weiß, welche Künstlerinnen und Künstler in Zukunft hier auf der Bühne stehen werden: „Im März 2023 kommt Stand-up-Comedian Till Reiners, der ist bereits gebucht. Ansonsten können wir uns Schallplattenbörsen, Comicmessen und Flohmärkte im Foyer vorstellen – wir freuen uns auf Menschen, die mit guten Konzepten und Ideen kommen“, sagt Daniel Rabe.