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Wichtiger RohstoffZweites Kölner Plasmazentrum hat in Mülheim eröffnet

Lesezeit 3 Minuten
Blick in einen Raum, in dem viele Menschen Blut spenden.

20 Personen können gleichzeitig Plasma spenden.

Menschen mit Autoimmunerkrankungen sind auf Blutplasma angewiesen. Mit dem neuen Spende-Zentrum am Wiener Platz sollen mehr Spender erreicht werden.

Nicht nur Blut und Stammzellen können anderen Menschen helfen, sondern auch Blutplasma. Vor allem Menschen mit Autoimmunerkrankungen sind darauf angewiesen. Am Wiener Platz in Mülheim hat das Unternehmen Plasmaservice Europe vor Kurzem ein neues Plasmazentrum eröffnet. Es ist bereits das zweite in Köln und erlebt wie das erste regen Zulauf, denn der Körper erholt sich von einer Plasmaspende so gut, dass sie 60 Mal pro Jahr möglich ist.

„Blutplasma ist ein rarer Rohstoff – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit“, erklärt Hendrik Oehme, Geschäftsführer von Plasmaservice. „Durch das zweite Spende-Zentrum in Köln wollen wir mehr Menschen erreichen, das Potenzial ist da“, sagt er. Zum Vergleich: In Budapest, wo nur 600.000 Menschen mehr leben als in Köln, gebe es 13 Zentren.

Plasmazentrum in der Galerie am Wiener Platz in Köln-Mülheim

Das neue Plasmazentrum befindet sich in der Galerie Wiener Platz in den ehemaligen Büros der Krankenkasse AOK. Die hellen Räume wirken freundlich und modern, für die Spenderinnen und Spender gibt es kostenlose Getränke. Ein 20-köpfiges Team, darunter vier Ärztinnen und Ärzte, kümmern sich um die Spender. Auf einer von 20 Liegen nehmen sie Platz, über eine Kanüle im Arm fließt das Blut in eine Maschine, die das Plasma herausfiltert.

Ein junger Mann mit dunklem Haar ist im Porträt zu sehen.

Faried Hussein ist der Leiter des Plasmazentrums in Mülheim.

Dieses macht etwa 55 Prozent des Blutes aus und wird bei der Spende von roten und weißen Blutkörperchen und -plättchen getrennt. Übrig bleibt eine hellgelbe, klare Flüssigkeit, die größtenteils aus Wasser, aber auch aus Proteinen und Hormonen besteht. Insbesondere die Proteine, also Eiweiße, sind von wesentlicher Bedeutung für medizinische und pharmazeutische Zwecke.

130 Spenden decken Jahresbedarf für einen Patienten mit Hämophilie

„Menschen mit Autoimmunerkrankungen oder Gerinnungsstörungen, also wenn sich eine Wunde nach einer Verletzung nicht von selbst schließt, sind auf Blutplasma angewiesen“, sagt Hendrik Oehme. Und der Bedarf sei hoch: „Man braucht 130 Spenden, um den Jahresbedarf eines Menschen mit einem Immundefekt zu behandeln, sogar 1200 sind es bei einem Hämophilie-Patienten.“

Zwei Drittel der weltweiten Spenden würden in den USA gewonnen. „Durch Corona kam es in vielen Ländern allerdings zu Lieferengpässen. Wir müssen in Europa mehr Spenden generieren, um von den USA unabhängiger zu werden“, sagt Oehme.

Das andere Kölner Plasmazentrum befindet sich seit 2007 am Hohenstaufenring. Mehr als 515.000 Spenden wurden dort bereits entgegengenommen, bald sind 27.000 Menschen in Köln als Spender registriert. Anders als bei der Vollblutentnahme werden die festen Bestandteile wieder in den Körper zurückgeleitet. Und weil sich der Körper nach bereits zwei Tagen regeneriert hat, kann Plasma häufiger gespendet werden – und so liegt der Rekord in der Domstadt bei einem Spender bei über 700 Spenden.

„Dafür gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung“, sagt Oehme. Spenden könne jeder, der volljährig sei und mindestens 50 Kilo wiege. Außerdem dürften in den vergangenen sechs Monaten keine Piercings und Tattoos gestochen oder Operationen erfolgt sein. Bei individuellen Erkrankungen entscheide der Arzt oder die Ärztin.


Das Plasmazentrum in Köln-Mülheim befindet sich im ersten Stock der Galerie Wiener Platz, Genovevastraße 5. Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag von 10 bis 20 Uhr, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 10 bis 18 Uhr. Telefon: 0221/2708990.