WildwechselNeuer Biergarten-Betreiber am Waldbad Dünnwald

Ruhige Kugel: Die Boule-Spieler gehören zu den Stammgästen des Restaurant Wildwechsel.
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Mülheim – Griechenland wird fallen. So viel steht fest. Ein Teil ist schon Vergangenheit. Die Statuen auf der Terrasse sind bereits verschwunden, der Zierbrunnen wird folgen, und das Säulenrondell in der Gaststube ebenfalls. Akropolis adieu. Der Name „Gasthaus Trehörn“ des letzten Pächters hängt zwar noch draußen am Haus, doch drinnen an der Wand kann man schon das neue Logo samt Rehgeweih sehen, das deutlich besser in die Umgebung passt. „Wildwechsel“ wird die unmittelbar am Waldbad in Dünnwald gelegene Lokalität mit Biergarten künftig heißen.
Bernhard Kleysteuber hat sich viel vorgenommen. Der 51-Jährige, der den gastronomischen Betrieb gerade als neuer Pächter übernommen hat, ist voller Tatendrang. Er möchte die gesamte Struktur des Restaurants ändern, das 20 Jahre lang unter dem Namen Delphi geführt wurde. „Wir sind hier im Wald, und da ist Holz das erste Thema. Holz pur.“
Wer mit Kleysteuber spricht, stellt fest: Der Mann kommt aus dem Einrichtungsbereich. Er hat viele Jahre für ein namhaftes Möbelgeschäft in der City gearbeitet, kam mit seiner Terry, einer Labrador-Riesenschnauzerhündin, jedoch regelmäßig an dem idyllisch gelegenen Biergarten vorbei. „Ein so schöner Ort, aber irgendwie passt das nicht“, dachte er und erinnerte sich daran, dass er selbst als Kind im Waldbad schwimmen gelernt und sein Seepferdchen erworben hat.
Da Kleysteuber noch immer in Höhenhaus wohnt, jenem Stadtteil, in dem sein Großvater Josef Veith vor fast 70 Jahren die Karnevalsgesellschaft Naaksühle (Nachteulen) mitbegründete, wurde ihm schnell zugetragen, dass für die nicht weit entfernt gelegene Lokalität unweit vom Wildpark ein Nachfolger gesucht wurde. Eine Woche später, am 17. April, unterschrieb er den Vertrag. Seit 15. Juni ist er nun selbst am Ruder; oder besser gesagt: am Zapfhahn, in der Küche, im Büro oder in der Frittenbude des Schwimmbades. In den heißen Tagen Anfang Juli, als man im Waldbad tagsüber vor lauter Menschen kaum noch das Grün der Wiese sehen konnte, hat Kleysteuber täglich rund 120 Kilo frische Kartoffeln in Form von Pommes verkauft, bevor er sich abends auf das Biergartengeschäft konzentrierte, während ein paar ältere Herrschaften auf dem Bouleplatz neben dem Biergarten eher eine ruhige Kugel schoben.
Auch da werden noch Veränderungen stattfinden, sagt der 51-Jährige und weist auf die unschöne Bedachung, die demnächst fallen wird. Der neue Pächter ist sehr angetan von der Unterstützung seitens der Eigentümer des Geländes, dem Freien Ortskartell Dünnwald.
Seit ein paar Tagen gibt es außer den rund 160 Außenplätzen auf Stühlen und Bänken drei bunte Hängematten, in denen man zu zweit liegen kann, sofern man „160 Kilo nicht überschreitet“. Kleysteuber möchte das 1923 aus dem Naturbach Mutzbach entstandene Schwimmbad, das sowohl wegen seiner Lage als auch der Konzerte im Sommer stark frequentiert wird, renaturieren. Im Klartext: Dort, wo sich ursprünglich Sand befand, soll wieder Sand an die Oberfläche kommen. Ihm schwebt eine Dünenlandschaft mit Strandkörben vor und eine Strandbar.
Längerfristig möchte er die Besucher nicht nur mit Pommes oder heißen Würsten abspeisen, sondern eine Obsttheke anbieten. Ein Spontanversuch mit Melonen hat ihn in seinem Vorhaben bestätigt. Im Winter soll im Restaurant ein Kamin brennen, um Spaziergänger zum Aufwärmen einzuladen. Das Ganze ließe sich natürlich nicht von jetzt auf gleich verwirklichen, aber vielleicht im Laufe eines Jahres. Dass Kleysteuber bereits jetzt bei seinen Biergartenangeboten auf Natur und Frische setzt, zeigen die als Tischdekoration eingesetzten Küchenkräuter. An der Karte wird noch gefeilt. Vom vegetarischen Gemüsegulasch (7,90 Euro) ist es kein großer Schritt zu veganen Angeboten, die der neue Pächter noch auf die Karte setzen will. Obwohl neue Gäste kämen, möchte der Wildwechsel-Gastronom das Stammpublikum nicht vergraulen. Folglich wird es neben dem Bauernsalat „Wildpark“ (10,90 Euro) Klassiker wie Salatteller mit Hähnchenbruststreifen (10,90 Euro) sowie Schnitzelvarianten geben. Großer Beliebtheit erfreut sich das Flammkuchenangebot – etwa in der Variation mit Lauch, Paprika, Gorgonzola (8,50 Euro). Es gibt Sion Kölsch (0,2l für 1,40 Euro) vom Fass und Radeberger.
Wildwechsel, Peter-Baum-Weg 4, 51069 Köln. Tel.: 0221/968 126 38 Öffnungszeiten: täglich von 11-22 Uhr. Derzeit montags Ruhetag.