Luxuswohnungen in Köln-StammheimAm alten Wasserturm entsteht eine „closed community“
Es soll einmal ein Leuchtturm im Rechtsrheinischen werden. Nach fünf Jahren offenbar recht zäher Verhandlungen hat die Stadt nun den Weg frei gemacht und das Baurecht erteilt für das Projekt „Cologne Project I“, das rund um den alten Wasserturm in Stammheim entstehen soll. Wenn alles gut geht, sollen die Arbeiten am Hans-Josef-Michels-Weg im kommenden April beginnen. „Wir wollen ein neues Wahrzeichen für Köln schaffen“, sagt Projektentwickler Christian Ley.
15 Stadthäuser und ein Apartmenthaus sollen entstehen
Der Wasserturm im Süden Stammheims wird in diesem Jahr 140 Jahre alt. Errichtet wurde er im Jahr 1881. Ursprünglich hatte er eine Höhe von 40 Metern. Heute steht vom alten Turm nur noch der 28 Meter hohe Sockel, auf dem sich früher die Wasserbehälter befanden, mit denen umliegende Gebiete versorgt wurden. Zwei übereinander liegende Aufbauten, davon eine Kuppel sowie ein Rundgang, sind heute nicht mehr erhalten. Der damalige Eigentümer war die „Rheinische Wasserwerks Gesellschaft“.
Auf dem Areal sollen nun 15 Stadthäuser sowie ein Apartmenthaus mit sechs Wohnungen errichtet werden. Herzstück des Projekts aber ist die Umgestaltung des Wasserturms. Ley und Architekt Johannes Kisters wollen auf den Sockel einen Wohnkomplex mit acht Apartments setzen, so dass der Turm schließlich eine Höhe 42 Meter erreichen werde. Das Projekt werde etwa 27 Millionen Euro kosten, die Apartments im Wasserturm sind bereits verkauft. Für die restlichen Stadthäuser müssen die Interessenten tief in die Tasche greifen. Pro Quadratmeter werden 6600 bis 8000 Euro verlangt.
Gehobene Ausstattung in den Häusern
In den Turm integriert wird ein Aufzug, der in die Apartments führt und zudem den Aufbau abstützt. Grünes Licht von den Denkmalpflegern gab es auch für eine Treppenanlage, die an den Wasserturm angebaut werden soll. Die Energie soll aus Biogas aus der Kläranlage in Stammheim kommen. Diese wird in einem Blockheizkraftwerk verbrannt und über eine Dampfleitung in die Siedlung transportiert. Autos werden in einer Tiefgarage parken können.
Jede Einheit erhält einen Wärmetauscher für Warmwasser und Heizungen. Zur Ausstattung gehören auch Ladesäulen für E-Autos und Glasfaserleitungen. Für die Innenausstattung kann man aus mehreren Modulen wählen. Zum Beispiel kann ein zusätzliches Bad eingerichtet werden.
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Durchaus umstritten ist, dass die neue Anlage als sogenannte „closed community“, also als abgezäunte Anlage, geplant ist, die der Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglich ist. Um die Siedlung soll ein zwei Meter hoher Zaun errichtet werden, die Anlage wird per Video überwacht, ein Sicherheitsdienst sei aber nicht geplant. „Wir wollen nicht, dass wir ständig Graffiti an den Mauern haben“, sagt Ley, der auch selbst künftig im Wasserturm wohnen will. Der Weg zum Rhein solle nicht verbaut werden und damit öffentlich bleiben.
Hintergrund: Rechtsrheinischer Wandel
Zwischen Mülheim und Zündorf verändern zahlreiche große Bauprojekte in den nächsten Jahren das rechtsrheinische Köln. Alte Industrieflächen von Felten und Guilleaume, Klöckner-Humboldt-Deutz und anderen Betrieben in Mülheim und Kalk werden umgebaut. Das größte Areal ist mit rund 70 Hektar das KHD-Gelände zwischen Mülheimer Hafen und Pfälzischem Ring, wo mittlerweile der Hochbau begonnen hat. In Kalk geht es um die Revitalisierung von rund acht Hektar Fläche mit verschiedenen neuen Nutzungen, darunter auch Kultur und Bildung. 2021 beginnen die Vorarbeiten für die Umwandlung des Deutzer Hafens. Hier geht es um 37 Hektar Bauland.
Zügig voran schreiten die Bauarbeiten für die Messe-City in Deutz, die auf einem 5,4 Hektar großen Areal neben der Kölnmesse wächst, und in der Porzer City. Das Porzer Zentrum soll neu belebt und wieder attraktiver werden. Für Porz sind mehrere große Wohnungsbauprojekte geplant. So geht es zum Beispiel in Zündorf um 54 Hektar, die neu bebaut werden sollen. (fra)