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Asyl in KölnFlüchtlinge beziehen den Warsteiner Hof in Mülheim

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Seit vergangenem Dienstag leben Flüchtlinge im Hotel Warsteiner Hof in Mülheim.

Mülheim – Ein weiteres Hotel ist seit vergangenem Dienstag im Stadtteil Mülheim mit Flüchtlingen belegt. In den Warsteiner Hof an der Schleswigstraße sind die ersten neuen Bewohner eingezogen. „Aktuell liegen Genehmigungen für 56 Betten vor. Die werden wir voll ausnutzen“, sagt Martin Dommer vom Sozialdezernat. Ihm sei aber bekannt, dass der Eigentümer Stefan Domic und sein Pächter einen Antrag auf Erhöhung der Bettenzahl beantragt habe. Dommer: „Ob das von den zuständigen Stellen genehmigt wird, kann ich nicht sagen.“ Daher sei noch nicht klar, wie hoch die abschließende Bewohnerzahl werde.

Die Unterbringung von Flüchtlingen im Warsteiner Hof sorgte bereits im Januar für eine Debatte in der Bezirksvertretung. Damals hatte die Stadtverwaltung angekündigt, dort ab März 100 Flüchtlinge unterzubringen. Die Politiker kritisierten, viel zu spät informiert worden zu sein. Außerdem forderten sie, die Gaststätte als Veedels-Treffpunkt zu erhalten. Die Belegung scheiterte, dass der bisherige Hotelpächter, die Centro-Gruppe, ihren Vertrag nicht kündigen wollte. Man konnte sich lange nicht auf eine Ablösesumme einigen. Die Belegung des Warsteiner Hofs mit Flüchtlingen schien zu den Akten gelegt.

Politiker kritisieren Informationsstau

Jetzt ist die Centro-Gruppe jedoch von ihrem Vertrag zurückgetreten und Domic hat einen neuen Pächter gefunden. Dommer: „Wir haben die ganze Zeit verhandelt, es gab ein ständiges Auf und Ab, aber schließlich konnte eine Einigung erzielt werden.“ Der neue Pächter, der anonym bleiben will, versichert: „Wir haben Erfahrung mit der Unterbringung von Flüchtlingen.“ Die Gaststätte bleibe aber geschlossen. „Hier richten wir eine Gemeinschaftsküche ein.“ Er bestätigt den Antrag auf die höhere Belegung – man wolle rund 100 Menschen Platz bieten.

Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs ist darüber ungehalten: „Schon wieder sind wir im Stadtbezirk viel zu spät informiert worden“, sagt er. Erst vor drei Wochen sei die Sporthalle an der Beuthener Straße in Buchheim ähnlich unerwartet für Flüchtlinge in Beschlag genommen worden. Die Stadt habe zugesagt, die Bezirke künftig früher einzubeziehen. Doch Bürgeramtsleiter Hans Oster sei erst vier Tage vor der Aktion telefonisch in Kenntnis gesetzt worden. Dommer bedauert die Verspätung: „Wir stehen unter hoher Arbeitsbelastung. Darum haben wir es versäumt, früher zu informieren.“

Fuchs hat auch beobachtet, wie Doppelkochplatten und Etagenbetten geliefert wurden. „Ist das noch Hotelbetrieb oder eine Sammelunterkunft“, fragt er. Wenn letzteres zuträfe, würden andere Brandschutzauflagen gelten, das Hotel müsste neu geprüft werden.