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Waldbaden in KölnWie Bäume die Stimmung in Schwung bringen

Lesezeit 3 Minuten

Entspannung im Dünnwalder Wald

Köln-Dünnwald – Auf den ersten Blick könnte man meinen, es handle sich bei der fünfköpfigen Gruppe, die sich in Outdoor-Kleidung auf dem Parkplatz am Dünnwalder Mauspfad versammelt hat, um eine ganz gewöhnliche Wandergruppe. Doch die vier Frauen, die sich hinter dem Waldgesundheitstrainer Benoît Marchal versammelt haben, sind keineswegs zum Wandern und Plaudern gekommen: Sie wollen baden. Nicht in Wasser, sondern in der Waldatmosphäre.

Shinrin Yoku heißt diese Praxis auf Japanisch, was übersetzt „Baden im Wald“ bedeutet und symbolisch für das intensive Aufsaugen der Waldumgebung stehen soll. In Japan ist das Waldbaden mittlerweile eine erforschte und anerkannte Therapie, deren gesundheitsfördernden Effekte schon in den 1980er-Jahren von Ärzten festgestellt wurden.

Wald auf Rezept

„Dort bekommt man quasi den Wald auf Rezept“, sagt Waldgesundheitstrainer Benoît Marchal lachend. Er selbst machte im letzten Jahr seine Weiterbildung zum Waldgesundheitstrainer, nachdem er den berufsbedingten Stress nicht mehr aushielt und seine Zuflucht im Wald fand. Seitdem bietet er in Kooperation mit dem Nachbarschaftsverein Kapellche für kleine Gruppen das Waldbaden im Dünnwalder Wald an. Der Kern sei für ihn der lange und intensive Waldaufenthalt, der in Kombination mit Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen zu einer Regeneration des Körpers und der Psyche führe.

„Die Waldatmosphäre ist nachweislich stimmungsaufhellend und somit ist jeder Gang in den Wald eine Wohltat“, schwärmt Marchal. Dem stimmt Teilnehmerin Elena zu. Sie ist heute, wie viele andere der Teilnehmerinnen, nicht zum ersten Mal dabei. „Nach meinem letzten Waldbad habe ich noch Tage danach gemerkt, wie ich besser geschlafen habe“, berichtet sie.

Deswegen wird sie heute erneut ungefähr fünf Stunden lang zusammen mit Marchal und den anderen Teilnehmern durch den Wald laufen. Sie werden langsam und achtsam laufen, mit dem Ziel, alle Gerüche, Geräusche und Farben bewusst wahrzunehmen. Hinzu kommen die Entspannungsübungen, die von Marchal angeleitet und durchgeführt werden. Gerade für Menschen die viel Stress im Alltag haben, sei das Waldbaden empfehlenswert, so Marchal.

Der Dünnwalder Wald biete hier die perfekten Voraussetzungen: „Der Wald ist zwar nicht sonderlich groß aber man hat viele ansprechbare Stellen, die weit entfernt von Straßen und Lärm liegen“, erläutert der Waldgesundheitstrainer. Um auch wirklich jegliche Störgeräusche zu vermeiden und für ein optimales Erlebnis, werden vor Eintritt in den Wald die Handys ausgeschaltet und die Grundlagen des Waldbadens durchgegangen. Bevor es dann aber so richtig losgeht, hat Marchal noch eine Bitte:

Die Belastungen aus Privatem und Arbeit sollen für einen Moment vergessen werden. „Egal, was euch bedrückt, lasst es hier am Waldrand zurück“, mit diesen Worten verabschiedet sich Marchal mit seiner Gruppe in Richtung dichtes Grün.