Karl Lauterbachs Forderung, das Krankenhaus Holweide zu erhalten, passt nicht zu seinen eigenen Reformplänen. Ein Kommentar.
Kommentar zum Krankenhaus HolweideWenn es um Köln geht, deutet Lauterbach seine Pläne einfach um
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sollte einer der kompetentesten Ansprechpartner sein, wenn es um die Zukunft der Kölner Krankenhauslandschaft geht. Aber seine Aussagen passen nicht zusammen. Er äußerte nun den Vorschlag, die Häuser in Holweide und Riehl zu erhalten.
Schon im Wahlkampf für die Bundestagswahl 2021 demonstrierte Lauterbach Seite an Seite mit Pflegerinnen und Pflegern für den Erhalt des Krankenhauses in Holweide. Insofern ist es konsequent, dass er sich weiterhin für den Standort ausspricht. Doch selbst enge Vertraute des Ministers benennen den Vorstoß unter vorgehaltener Hand als das, was er ist: Wahlkreis-Politik.
Städtische Kliniken: Eine Sonderbehandlung hat Köln nicht nötig
Doch die Idee steht der von ihm selbst geplanten Krankenhausreform, an der sich auch die Kölner Politik orientiert, entgegen. Denn diese sieht, so viel wurde bereits mitgeteilt, eine deutliche Konzentration von Krankenhäusern auf weniger Standorte vor. So sollen Pflegekräfte gelockt und die Behandlungsqualität verbessert werden. Auch dürfte es vielen kommunalen Häusern in dieser Struktur leichter fallen, Schuldenberge nicht weiter anwachsen zu lassen.
Dass der Minister nun einen Erhalt aller drei Standorte fordert und dies mit seinen einigen Reformplänen begründet, ist nicht aufrichtig. Es ist undenkbar, dass Lauterbach dieselbe Forderung aufstellen würde, wenn die Entscheidung nicht den eigenen Wahlkreis betreffen würde. Das Verhalten erinnert an frühere Verkehrsminister der CSU, die stets ein besonders großes Interesse an der Sanierung von Straßen hatten, wenn diese in Bayern lagen. Eine Sonderbehandlung hat Köln nicht nötig. Und Karl Lauterbach hat es nicht nötig, seine eigenen Reformpläne umzudeuten, wenn es um den eigenen Wahlkreis geht.
Hinweis d. Red.: Dieser Text ging zunächst davon aus, dass Karl Lauterbach eine künftige Kategorisierung der Standorte in Riehl und Holweide als Level-2-Krankenhäuser vorsieht. Ein entsprechendes Zitat, das auf den Text „Lauterbach will Standorte Holweide und Amsterdamer Straße erhalten“ Bezug nahm, stellte sich als irrtümlich heraus.