„Zur alten Schule“ in BrückDolce Vita im Fachwerkhaus
Brück – „Zum 20. Geburtstag des Restaurants wurde es Zeit für einige Neuerungen“, sagt Sascha Halm (48). Der Koch, Patissier und Konditor-Meister, der in den Wintermonaten edle Pralinen (Truffes de Metté) kreiert, hat kürzlich im elterlichen Weinhaus „Zur alten Schule“ die Küchenleitung übernommen. Aber nicht nur das: Um jüngere Zielgruppen anzusprechen richtete er mit Ehefrau Juraci (45) ein neues Bistro ein. „So erhält das alteingesessene Restaurant einen modernen Ableger. Das neue Schild ist schon bestellt.“ Da Bistro-Neugründungen derzeit im Trend liegen, hatten Peter (69) und Gudrun Halm (67) zugestimmt.
Die Eltern von Sascha Halm hatten die Ruine der ersten Brücker Volksschule Ende 1992 der Stadt für den symbolischen Preis von einer D-Mark abgekauft. Das zugehörige Grundstück sei allerdings viel teurer gewesen, und in die Sanierung mit Um- und Ausbau wurden knapp eine Million Euro investiert. Halm: „Wir haben drei Jahre gebraucht, bis wir mit dem Restaurant Geld verdient haben.“
So lange soll es mit dem Bistro nicht dauern. „Wenn es nicht läuft, werfe ich einfach wieder ein paar Decken über die Tische“, sagt die Gastronomin und lacht. Denn Tischdecken und aufwendige bis an die Grenzen des Kitschs gehende Dekorationen, die den besonderen Charme des Weinhauses ausmachen, sind in dem Bistro-Raum nicht anzutreffen. Erstmals ist die „Alte Schule“ – dem Bistro sei Dank – auch über Mittag geöffnet, von 11.30 bis 14 Uhr.
Kölsch vom Fass und Kleinigkeiten
Dazu kommt eine völlig neu zusammengestellte Speisekarte. Zu Kölsch (Gaffel) vom Fass – auch das ist nach 20 Jahren eine Premiere – gibt es allerlei Kleinigkeiten. Zu verschiedenen Salaten (6,50 bis 9,50 Euro) und zwei Sorten Flammkuchen (6,50 Euro; mit Lachs 8 Euro) gibt es für 8,50 Euro entweder Bandnudeln mit Pfifferlingen, Matjes mit Schnippelbohnen oder auch Königsberger Klopse. Rindergulasch mit Püree kostet 11,50 Euro, ein 250-Gramm-Rumpsteak mit Kartoffelgratin 17,50 Euro.
Während diese Speisen durchaus mittagspausen-tauglich sind, sollte man für ein mehrgängiges Abendessen im Restaurant zwei bis drei Stunden Zeit mitbringen. Dort hat der Gast zunächst die Wahl zwischen einem aufgeschäumten Sauerampfersüppchen mit Wachtel-Spiegelei oder einem Orangen-Ingwer-Süppchen mit Tomaten-Crosstini (je 9 Euro). Danach kann er sich, passend zur Jahreszeit, derzeit mit hausgemachten Ravioli mit Pfifferlingen gefüllt (13,50 Euro), Kotelett vom Iberico-Schwein mit geschmortem Spitzkohl (23,50 Euro) oder auch Zanderfilet mit einer Variation von Waldpilzen (22,50 Euro) verwöhnen lassen.
Für Freunde und Stammgäste – einer der ersten war der damalige Oberbürgermeister Norbert Burger – organisieren die Halms regelmäßige Kochkurse, Themenabende oder Spezialveranstaltungen mit jeweils passenden Speisen und Getränken. Auf ein italienisches „Dolce Vita“, eine brasilianische Nacht mit Samba-Kapelle und ein Jazz-Brunch folgen noch „Buena Vista Cuba“ (29. August) und ein Ladies-Gourmet-Abend (12. November) sowie diverse Weinproben. Besonders stolz ist Gastronomin und Weinexpertin Gudrun Halm, dass für den 7. November Joachim Heger zugesagt hat, seine Weine zu erläutern und zu verkosten. Er gilt als ein bundesweit renommierter Winzer und ist Vorsitzender des Regionalverbands Baden im Verband deutscher Prädikatsweingüter.